Die 11 dunkelsten Orte in Europa – ein Guide für Sternengucker*innen

Kaum etwas lässt mich die Zeit so vergessen, wie die Sterne am Himmel zu zählen. Denn wenn ich nur lange genug in den Sternenhimmel schaue, dann kommen mir die eigenen Probleme gar nicht mehr so weltbewegend vor. Leider ist diese Form der Selbsttherapie vielerorts eine ziemliche Herausforderung. Denn weil die Lichtverschmutzung in Städten mittlerweile so groß ist, sehen wir nur die hellsten Sterne am Himmel. Das kann zwar auch magisch sein, da geht aber noch mehr. Ich stelle dir deshalb 11 der dunkelsten Orte in Europa vor, die weit weg von urbanen Lichtquellen sind und an denen du besonders viele Sterne am Nachthimmel bewundern kannst. Am besten geht das übrigens von März bis Mitte Mai und von August bis Oktober. Dann sind die Nächte so dunkel, dass du die meisten Sterne am Himmel sehen kannst. Außerdem solltest du darauf achten, deine Sterne-Expedition nicht in einer Nacht rund um den Vollmond zu starten, denn dann ist der Himmel viel zu hell. Um herauszufinden, welche Orte sich noch gut zum Sternebeobachten eignen, checke die Liste der International Dark-Sky Association. Dort sind sogenannte Lichtschutzgebiete ausgewiesen, zu denen auch die hier erwähnten Orte gehören. 

Sternenpark Westhavelland
© Wiebke Jann

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Gucke Sterne im Naturpark Westhavelland

Nur 80 Kilometer westlich vom großen, lauten und vor allem hellen Berlin liegt mit dem Sternenpark Westhavelland einer der dunkelsten Orte Deutschlands. Im Ort Gülpe im Naturpark kannst du nicht nur selbst Sterne gucken, sondern dich auch Sternewanderungen anschließen. Wenn du deinen Ausflug ausdehnen willst, dann packe dein Schlauchboot oder Kanu ein und paddele die Havel entlang. In Deutschland kannst du die Milchstraße zwar auch in der Rhön und in der Eifel sehen, im Westhavelland aber ist der Himmel besonders oft klar.

Frankreich_Provence
© Marie Theres Detmer

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Schaue in den Sternenhimmel auf dem Plateau de Valensole

Rund um den französischen See Saint Croix gibt es keine große Stadt. So ist die Lichtverschmutzung im Vergleich zu vielen anderen Gebieten noch relativ gering. Beste Voraussetzungen also, um nach dem Sonnenuntergang den Kopf in den Nacken zu legen und hoch in den Himmel zu schauen. Auf dem Plateau de Valensole kannst du am frühen Abend einfach an einer der Aussichtsplattformen anhalten und echte Romantik genießen.

Caldera de Taburiente auf La Palma
© Imanol Zuaznabar & David de la Iglesia | Visit La Palma

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Bewundere die Sterne im Nationalpark Caldera de Taburiente auf La Palma

Tagsüber kannst du auf La Palma durch wunderschöne Landschaften wandern, doch auch bei Nacht bietet die kanarische Insel tolle Aussichten für Milchstraßenfans und Sternebeobachter. Denn die elektronische Beleuchtung auf der Insel ist streng reguliert, sodass es richtig dunkel wird. Der Himmel ist außergewöhnlich klar und die Lage im Atlantik sorgt für einen Wolkenschirm unter den höher gelegenen Berggipfeln. Eine ideale Kombination, um einen wunderschönen Sternenhimmel zu genießen. Besonders viele Sterne kannst du im Nationalpark Caldera de Taburiente in der Mitte der Insel sehen. Dort befindet sich auch das Observatorium Roque de los Muchachos, in dem du eine Führung buchen kannst.

pic du midi
© ccitanie Tourism

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Beobachte den Mond aus nächster Nähe im Observatorium Pic du Midi

Mit dem Observatorium Pic du Midi befindet sich in den Pyrenäen an der Grenze von Frankreich zu Spanien ein Ort, der viele Sterne-Liebhaber*innen anzieht. Es gibt hier nicht nur sehr wenig Luftverschmutzung, sondern auch ein ganz starkes Teleskop, mit dessen Hilfe NASA-Wissenschaftler*innen in den 1960er-Jahren einst den Mond kartiert haben. Beste Voraussetzungen also, um einen Blick auf die Milchstraße zu erhaschen.

Mön Dänemark
© Kim Wyon | visit Denmark

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Mache eine Sternenwanderung auf der dänischen Insel Møn

Die kleine Insel Møn im Südosten Dänemarks ist für ihre weißen Kreidefelsen bekannt. Tagsüber kannst du hier deine Füße in den Strand stecken und nachts bis zu 5000 Sterne sehen – und das, obwohl die dänische Hauptstadt Kopenhagen nur 80 Kilometer entfernt ist. Auf der Insel befindet sich ein eigenes Observatorium und du kannst bei einigen Unterkünften Stern-Segeltouren und Sternwanderungen buchen.

© Charlott Tornow

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Genieße den Blick auf die Sterne in Disentis/Mustér in Graubünden 

Wer schon einmal auf einer Berghütte übernachtet und in den Nachthimmel geschaut hat, weiß, dass die Sternen-Quote hier deutlich höher ist als in der Stadt. In den Schweizer Alpen kann man besonders in der Gemeinde Disentis/Mustér in Surselva wunderbar Sterne gucken. Der Wintersportort hat nur etwa 2000 Einwohner*innen und liegt im Kanton Graubünden, in dem du generell gute Chancen hast, viele Sterne zu sehen.

Unplanned Überraschungsreise, Portugal, Wanderung Fornea
© Charlott Tornow

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Versuche dich an Astrofotografie im portugiesischen Alqueva

In der südportugiesischen Region Alentejo liegt ein geschütztes Gebiet mit einer Größe von etwa 10.000 Quadratkilometern, das sich gut für Sternbeobachtungen eignet. Damit das gut klappt, wird die örtliche Beleuchtung auf ein Minimum reduziert. Obwohl du bereits mit bloßem Auge einige Sternkonstellationen sehen kannst, gibt es in Alqueva Anbieter*innen, die Ferngläser und sogar Teleskope verleihen. Vor Ort kannst du nicht nur lernen, wie man das Equipment richtig bedient, sondern auch an Workshops zu Astrofotografie teilnehmen.

Valentia Island
© Tourism Ireland

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Beobachte die Sterne auf der irischen Valentia Island

Auf Valentia Island vor der Südwestküste Irlands leben nur ungefähr 600 Menschen, die für relativ wenig Lichtverschmutzung sorgen. Deswegen ist sie Teil des Kerry International Dark-Sky Reserve, das die Grafschaft Kerry umfasst und einer der besten Gegenden Europas ist, um den Sternenhimmel zu beobachten. Erreichen kannst du die Insel über eine kleine Brücke oder mit einer Autofähre vom Reenard Point bei Caherciveen. Allerdings wird diese nur von März bis Oktober betrieben.

Galloway Forest Park
© Visit South West Scotland | Ben Bush

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Lausche Geschichten aus dem Weltraum im Galloway Forest Park

Weil in Schottland einige große Flächen dünn besiedelt sind, kannst du bei einer Reise durch das Land gut Sterne gucken. Echte Milchstraßen-Fans sollten im Waldgebiet Galloway Forest Park im Südwesten Schottlands vorbeischauen, wo man über 7.000 Sterne sowie Planeten und sogar die Milchstraße sehen kann. Wer will, kann auch an einer geführten Tour teilnehmen, bei der Ranger*innen Geschichten aus dem Weltraum erzählen und zeigen, wo sich welcher Planet befindet.

Hortobágy Nationalpark
© Julian Guttzeit | Unsplash

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Zähle Sterne im Hortobágy Nationalpark

Im Hortobágy-Nationalpark kannst du tagsüber Vögel und nachts den Sternenhimmel beobachten. Bei dem Park handelt es sich um die größte unbewohnte Fläche in Ungarn und entsprechend wenig Luftverschmutzung sorgt hier dafür, dass man so viele Sterne sehen kann, dass es hier sogar ein astronomisches Observatorium gibt. Interessierte können dort vorbeischauen und Sternenbeobachtungswanderungen buchen.

Northumberland Nationalpark
© VisitBritain | Thomas Heaton

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Genieße den Blick in den Sternenhimmel im Northumberland Nationalpark

Im nördlichsten Nationalpark Englands leben nur 3.000 Menschen auf 1.030 Quadratkilometern. Das bedeutet: Minimale Lichtverschmutzung, maximal viele Sterne, die du am Himmel sehen kannst. Im Park befinden sich mit dem Kielder Observatorium, dem Battlesteads Dark Sky Observatorium und dem Stonehaugh Astronomy gleich mehrere Orte, an denen das ganze Jahr über Veranstaltungen für Interessierte stattfinden.

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