Freiwillige sollen 2023 die Färöer Inseln aufräumen – Wie funktioniert das?

Lynn Fae | unsplash

Wer Fotos von den Färöer Inseln anschaut, sieht eine Landschaft, die wirkt, als wäre sie vollkommen zeitlos. Langgezogene, grüne Hügel, etliche Wasserfälle, schroffe Felsen, eine Handvoll moosbewachsener Hütten – und kaum irgendwo sind Menschen oder gar Schmutz zu sehen. Doch dieses Bild trügt, auf den Färöer Inseln gibt es ein Overtourism-Problem. 

Denn obwohl die Inselgruppe ziemlich einsam im Nordatlantik und zwischen bekannteren Nachbarn wie Island und Norwegen liegt, kommen im Jahr 110.000 Tourist*innen. Klingt eigentlich gar nicht so viel, ist für die kleinen Inseln aber eine Belastung. Denn einige Besucher*innen treten Wege aus, die so nicht vorgesehen waren, trampeln Gras platt und fügen der Natur Schaden zu. Ihre Spuren sollen 2023 bei einem „Aufräumwochenende“ verwischt werden.

Im Frühjahr 2023 werden deshalb die zehn Hauptattraktionen der Insel ein Wochenende lang  wegen Wartungsarbeiten für Urlauber*innen gesperrt. Dabei sollen etwa die Wege auf den höchsten Berg der Insel, den Slættaratindur, instand gesetzt und besser beschildert werden. Außerdem werden Wege zwischen Dörfern verbessert und neue, sichere Wanderrouten geschaffen. "Closed for Maintainence" heißt die Aktion, bei der auf die Hilfe von Freiwilligen gesetzt wird.

Färöer-Inseln
Martin Péchy | pexels

Tourist*innen sind nicht erwünscht, eine beschränkte Zahl Freiwilliger schon

Da auf den Färöer Inseln zwar 80.000 Schafe, aber nur 50.000 Menschen wohnen, wird von 20. bis 22. April 2023 auf die Hilfe von Menschen gesetzt, die kostenlos helfen. Ja, es liest sich verwirrend – die Insel ist doch für Urlauber*innen gesperrt? Genau, die Füße hochlegen darf man während des Wochenendes nicht, nur Tourist*innen, die mit anpacken, dürfen die Insel dann betreten. 

Für ihre Arbeit bekommen sie für drei Nächte eine Unterkunft sowie Verpflegung und müssen sich auf der Insel nicht um den Transport kümmern. Als Dank gibt es am Ende des Projekts einen Festabend, bei dem typisch färöisches Essen und Bier serviert und gemeinsam getanzt wird. Nur Hin- und Rückflug müssen die Freiwilligen selbst bezahlen, aber auch dafür gibt es bei der nationalen Fluggesellschaft Atlantic Airways Rabatt. Die Aktion geht schon in ihr fünftes Jahr, scheinbar gibt es viele interessierte Helfer*innen: Die Teilnehmerlisten für das Projekt sind für 2023 bereits gefüllt, du kannst dich hier aber schon für das Aufräumwochenende 2024 registrieren.

Sind die Färöer Inseln wirklich so ein Idyll?

Grindwaljagd
© Sea Shepherd

Auf den Atlantik-Inseln leben die Menschen neben Tourismus und Fischfang auch vom Walfang. Bei brutalen Jagden werden jährlich hunderte Wale getötet – viel mehr, als die Inselbewohner*innen essen können und sollten. Denn die färöische Gesundheitsbehörde rät Mädchen und Frauen mit Kinderwunsch sogar davon ab, Grindwalfleisch zu essen. Alle anderen sollten es nicht öfter als einmal im Monat tun. Man muss sich also fragen, ob man bei einer Aufräumaktion dabei sein will, die den Tourismus einer Inselgruppe ankurbelt, die Tierquälerei nicht nur erlaubt, sondern ein Spektakel daraus macht.

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