Ausflug ins Elsass – 11 Tipps für die französische Stadt Straßburg

Das süße Bistro et Chocolat ist gemütlich, fast urig eingerichtet. Alle Speisen sind vegetarisch, vieles ist vegan und glutenfrei – eine kleine Seltenheit in Frankreich. Besonders zu empfehlen ist das Café für einen ausgiebigen Brunch. Den gibt es nämlich nicht nur am Wochenende, sondern jeden Tag. Zur Auswahl stehen bunt gemischte Platten mit Dips, Salaten und frischem Brot. Außerdem bekommst du im Bistro et Chocolat leckere Kuchen und Mittagsangebote.

Geschichtlich gesehen gilt Straßburg als Hauptstadt Europas, insofern ist das große Europäische Parlament im Nord-Westen der Stadt ein Must-see. Es liegt direkt neben dem Parc de l'Orangerie, ziemlich malerisch zwischen zwei Flussarmen der Ill. Du erreichst es vom Stadtkern aus in 20 Minuten mit der Straßenbahn oder in 30 Minuten zu Fuß, wenn du immer entlang der Ill läufst – übrigens ein sehr schöner Spaziergang durch die weniger touristischen Viertel. Im Europäischen Parlament kannst du dir den Plenarsaal ansehen und im interaktiven Parlamentarium mehr über die Arbeit des Europäischen Parlamentes lernen. Alle Besuchenden erhalten einen Multimedia-Guide. Wegen der aktuellen Hygienevorschriften solltest du aber selbst Kopfhörer mitbringen. Auch deinen Ausweis musst du mitbringen.

Die Librairie de Tigre ist eine dieser wunderschönen Buchhandlungen, die von außen leicht übersehen werden. Ist man aber einmal drinn, ist es schwer, sich wieder loszureißen. Die Indie-Buchhandlung ist auf Comics und Graphic Novels spezialisiert, es gibt dort also viele schöne Bücher zum Angucken. Beide Formate eignen sich super, um das eingerostete Französisch aufzupolieren, denn hier spielen ja Bilder die größte Rolle. Graphic Novels sind sowas wie Comics in Buchformat, erzählen dabei aber oftmals komplexere Geschichten. Du findest in der Librairie de Tigre außerdem schöne Postkarten und hast immer wieder die Möglichkeit, auf Lesungen tolle Autor*innen zu entdecken.

Der Parc de l'Orangerie ist im 18. Jahrhundert in Straßburg entstanden, er gilt als der älteste der Stadt. Allein deshalb ist ein Besuch dort spannend. In dem wunderschönen und großflächigen Park kannst du super spazieren und die schönen Blumen bestaunen. Besonders im Frühling lohnt sich ein Besuch, denn dann brüten auf den Bäumen und Hausdächern im und um den Park sehr viele Storche – das Elsass und Straßburg sind nicht umsonst als die Heimat dieser beeindruckenden Vögel bekannt. Im Park kannst du außerdem auf dem kleinen See romantisch Boot fahren und im wunderschönen Wintergarten vom Restaurant Buerehiesel schick französisch essen.

Das Viertel Petite France mit seinen bunt gestrichenen Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert und den vielen Kanälen ist nicht nur wunderschön, sondern auch bei Tourist*innen sehr beliebt. Ein Besuch lohnt sich aber trotzdem. Vor allem, wenn er im versteckten Café Bretelles endet. Die schmalen, schiefen Treppenstufen in den ersten Stock stellen eine echt Herausforderung dar. Hinaufsteigen solltest du aber trotzdem, denn oben sitzt du gemütlich zwischen am Laptop arbeitenden Studierenden und kannst mit Blick auf die kleine Gasse deinen Kaffee trinken. Hier kannst du zu sehr fairen Preisen frühstücken und köstliche Desserts wie Biscuit au Chocolat et Caramel essen.

Abseits des Altstadttrubels findest du in Straßburg einige coole Vintageläden. Zum Beispiel das Des Bayes de Dream im Cour de Brochet. Der schöne Laden lädt zum Stöbern und Schätze finden ein. Alle Secondhand-Teile sind sorgfältig ausgewählt und einige wurde upgecycelt – das Team des schönen Ladens hat zum Beispiel einige Kleidungsstücke mit Aufnähern versehen. Übrigens organisiert das Team auch kleine Märkte mit Foodständen und lokalen Produkten. Eine super Gelegenheit, um Locals kennenzulernen.

Die Grande-Île ist die Altstadt Straßburgs. Weil sie von zwei Flussarmen umschlossen ist, wird sie als große Insel bezeichnet. Genau wie La Petite France ist sie ein beliebtes Ziel für Tourist*innen, also lohnt es sich hier früh vorbeizuschauen. Die Cathédrale Notre Dame de Strasbourg ist wirklich beeindruckend, sie zählt zu den größten Sandsteingebäuden der Welt. Beeindruckend ist auch der gegenüberliegende Palais Rohan, in dem heute einige Museen wie das Museum für Archäologie untergebracht sind. Bei einem Rundspaziergang auf der Grande-Île darf ein Besuch in einer der vielen Boulangerien nicht fehlen. Straßburg und das ganze Elsass sind bekannt für ihre Backkunst. Du bekommst hier zum Beispiel im bodenständigen Au Pain de mon Grand-Père herrliche Brioche und Eclaires.

Für Schlecht-Wetter-Tage bietet Straßburg mit vielen Museen genau die richtige Unterhaltung. Besonders spannend ist das Museum Tomi Ungerer, das sich auf drei Ebenen mit dem Werk des Künstlers auseinandersetzt. Es ist das erste französische Museum für Illustrationskunst. Tomi Ungerer stiftete dem Museum etwa 11.000 Werke, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Künstler war Kinderbuchautor und -illustrator, Spielzeugsammler, Werbeillustrator, zeichnete satirisch-politische und satirisch-erotische Plakate. Er legte sich in seiner Zeit in New York mit der Prüderie der High Society an und reflektierte in anderen Werken über seine Heimat, das Elsass. In diesem Museum kannst du nicht nur viel über Karikatur und Illustrationskunst, sondern auch über die Geschichte des Elsass lernen.

Die Ill durchzieht Straßburg mit verästelten Flussarmen, was der Stadt ein wunderbar mediterranes Flair verleiht. Bei gutem Wetter ist es herrlich, sich mit Kaffee, Kuchen und einem guten Buch an den Fluss zu setzen. Besonders in der Nähe des Coffee Stub. In diesem Specialty-Coffee-Laden bekommst du natürlich leckeren Kaffee, aber auch hervorragende Kuchen. Sogar einen etwas ausgefallenen Bretzel Cake, also Bretzenkuchen. Am Ufer in der Nähe des Cafés gibt es viele kleine Plattformen am Wasser, die du über Treppen erreichst. So kannst du ganz in Ruhe die Sonne genießen.

Straßburg kann sich stolz Radstadt nennen, denn anders als in vielen Großstädten gibt es hier ein 500 Kilometer langes Fahrradwegenetz. Wenn du Lust hast, aktiv zu werden, kannst du die Stadt super mit dem Fahrrad erkunden oder aber einen Teil des Paneuropa-Radweges abfahren. Dieser führt über 1500 Kilometer von Frankreich über Deutschland nach Tschechien. Straßburg liegt dabei genau auf der Strecke. Der Paneuropa-Radweg ist an den blauen Schildern und den Europasternen zu erkennen. Eine tolle Route führt von von der Europabrücke über den Pont sur le Canal de la Marne au Rhin, vorbei am Parc de l’Orangerie und dem Europäischen Parlament bis raus aus der Stadt. Wenn du Lust hast, das Umland von Straßburg zu entdecken, ist die Elsässer Weinstraße übrigens auch toll.

Die Brasserie Floderer liegt etwas versteckt in einer Seitengasse auf der Grande-Île. Der Retronamenszug deutet schon an, was sich hinter der schlichten Fassade verbirgt: ein schöner Saal mit vielen Jugendstil-Elementen. Vor allem das Buntglasdach ist hier beeindruckend. Das Restaurant ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch eine gute Anlaufstelle, wenn du klassisches elsässisches Essen in Straßburg probieren möchtest. Hier wird natürlich Wein serviert und neben allerlei Fisch- und Muschelgerichten steht auch Choucroute auf der Karte. Dieser Klassiker besteht aus Sauerkraut, Kartoffeln, Wurst und Fleisch. Wenn dir das zu deftig ist, dann findest du auch vegetarische Gerichte auf der Karte.