Anthea Schaap Mit Geocaching-Touren bringst du auch Wandermuffel in den Wald
Ich kämpfe mich durch das dichte Unterholz immer tiefer in den Wald hinein. Unter meinen Füßen weiches Moos, ein verschreckter Hase springt aus seinem Versteck, über mir hackt ein Specht rhythmisch in die Kiefernrinde. Was treibe ich hier, fernab des Weges, irgendwo im Wald nordöstlich von Berlin? Ich versuche zum ersten Mal Geocaching, eine Art Schatzsuche für Groß und Klein, an der du mithilfe deines Smartphones überall auf der Welt teilnehmen kannst. Ein super Anreiz, um auch Wander-Muffel zu motivieren, mit raus in die Natur zu kommen.
Wie funktioniert Geocaching?
Alles, was du brauchst, um zu einem Abenteuer vor deiner Haustür aufzubrechen, ist die klassische Geocaching-App oder eine ähnliche von anderen Anbietern. Du richtest dir ein kostenfreies Benutzerprofil ein und kannst direkt loslegen. Auf einer Karte werden dir entweder alle Verstecke in deiner Umgebung angezeigt oder du kannst nach Caches an einem anderen Ort suchen. Die Geocaching-Seite hat über sechs Millionen aktive Mitglieder und es wurden mittlerweile mehr als zwei Millionen Behälter überall auf der Welt versteckt. Das heißt, egal ob du in Berlin-Neukölln, in Bayern auf dem Land oder an der Küste von Portugal suchst, es gibt überall Schätze zu entdecken. Wer suchen will, kann also wirklich überall fündig werden!
Wie findest du deinen ersten Cache?
In der App sind für jeden Cache die Koordinaten hinterlegt, sodass du sie über dein Smartphone-GPS aufspüren kannst. Zusätzlich haben die Verstecker*innen meistens noch eine kleine Geschichte zu ihren Behältern geschrieben sowie Hinweise hinterlegt, falls du die Boxen nicht auf Anhieb entdeckst. Beides ist besonders mit Kindern ein schönes Extra.
Ich wandere die Waldgeist-Route ab, für die eine liebevolle Userin sich die Geschichte einer Geisterfamilie ausgedacht hat, die hier im Wald wohnt und deren Mitglieder du auf dieser Tour besuchen kannst. Dem Punkt auf der Karte folgend, stapfe ich also munter durch den Wald auf Geisterjagd. Die Caches selbst bestehen hier aus kleinen Tupperdosen, die mal in hohlen alten Bäumen, mal im Gehölz oder unter Steinen versteckt sind. Ich finde sie nicht auf Anhieb, aber bis auf eine Ausnahme zumindest alle nach einer kurzen Suche.
Der Weg ist das Ziel
Bei diesen Schatzsuchen geht es, wie so oft beim Reisen, mehr um den Weg als um das Ziel. Wenn du einen Behälter gefunden hast, liegt darin meist ein kleines Logbuch, in das du dein Funddatum und einen kleinen Gruß an die Community schreiben kannst. Auch in der App markierst du deinen Fund und wirst mit einem Smiley belohnt.Zusätzlich schickst du eine Nachricht an die Person, die das Chache betreut, in der du Feedback zu deinem Fund schicken kannst , das dann von der ganzen Community gesehen wird. So kommst du automatisch mit anderen Suchenden in Kontakt, wenn du das möchtest.
Ich habe nur sogenannte "traditionelle Caches" auf meiner Route gehabt. Als Premium-Mitglied hast du auch die Möglichkeit, Rätsel-, Micro- oder Tausch-Caches zu suchen. Egal, welches Ziel du dir gesetzt hast: Das Schönste ist eigentlich, dass mit diesem Spiel die Zeit draußen in der Natur auch für kleine und große Menschen spannend wird, die Wanderungen sonst eher langweilig finden. Ich war so vertieft in meine Waldgeist-Route, dass ich aus Versehen eine Stunde länger als geplant im Wald unterwegs war. Dabei hatte ich genug Zeit, um die Schönheit der Natur zu genießen, Pilze, Blüten und Widdschweinspuren zu entdecken.
