Eine Auszeit für Körper & Geist – Hier kannst du in Deutschland meditieren (lernen)

© Anika Jessen

Moderne Achtsamkeitübungen oder fernöstliche, spirituelle Traditionen – es gibt ganz unterschiedliche Meditationswege, auf denen du gehen kannst. Eines haben alle Praktiken gemeinsam: Das Ziel scheint zum Greifen nah, denn eigentlich gibt es gar keins. Wie bitte? Genau, wer sich die Zeit nimmt zu meditieren, hat das Ziel eigentlich schon erreicht, denn die Meditation selbst ist das Ziel. Während du meditierst, übst du quasi, die Gegenwart wahrzunehmen, einfach da zu sein, bewusst und aufmerksam. Das klingt erst einmal so simpel, fast schon zu simpel. Doch selten nur tun wir genau das, was wir eigentlich tun. Vielleicht kennst du das, beim Kochen hörst du einen Podcast; auf dem Weg ins Büro scrollst durch Instagram und beim Zähneputzen notierst du gedanklich schon mal die To-Do-Liste für morgen.

Meditationzentren und spirituelle Einrichtungen bieten dir die Möglichkeit, dich für einige Tage aus deinem viel beschäftigten Alltag herauszuziehen, dich von der Außenwelt abzukapseln, in der Stille durchzuatmen und Kraft zu tanken. Doch welche Meditationsformen gibt es eigentlich? Und wo kannst du überhaupt Meditation lernen?

Meditieren lernen

meditationszentrum
© Anika Jessen | Milena Magerl

Zen-Meditation

Zen ist eine Meditationspraxis und weder Philosophie noch Religion. Während eines Sesshins, das einen intensiven Meditationsaufenthalt bezeichnet, beginnt der Tag um 5 Uhr früh und es werden Sitz- und Gehmeditation praktiziert sowie Dokusan (Einzelgespräche mit dem*r Zen-Meister*in) und Teisho (Vorträge) besucht.

Am Benediktushof Holzkirchen werden Zen-Meditationskurse der Richtung "Leere Wolke" gelehrt. In dem überreligiösen, spirituellen Zentrum wird großen Wert darauf gelegt, die Inhalte lebenspraktisch zu gestalten. Auch wenn du keinerlei Erfahrung mitbringst, lernst du, die neu gewonnen Erkenntnisse und Impulse auch fernab der alten Mauern des Benediktinerklosters in dein Leben einzubringen. Auch im Daishin Zen-Kloster in der wunderschönen Umgebung des Allgäus kannst du innehalten, die Stille genießen und dich auf den Weg der Zen-Lehre begeben. Das Meditationszentrum in Buchenberg ist sowohl klösterlicher Rückzugsort als auch offen zugänglicher Seminarraum.

Christliche Kontemplation

Kontemplative Praktiken, das besinnliche Sitzen in der Stille und das Erfahren des Hier und Jetzt, sind auch in westlichen Kulturen weit verbreitet. In Deutschland gibt es auch heute zahlreiche Klöster der katholischen und evangelischen Kirche, in denen christliche Lebensweisheiten gelehrt werden. In sogenannten Exerzitien, die eine zeitlich begrenzte geistliche Übung der Heiligen Schrift und den Rückzug aus dem Alltag bezeichnen, kannst du dich auf eine spirituelle Suche begeben. Neben persönlichen Gebeten, die sich an einer Lebensfrage oder einem Bibeltext orientieren, rezitativem Gesang und der Teilnahme an kirchlichen Ritualen gehören auch seelsorgerische Gespräche oder der Austausch mit anderen Teilnehmer*innen zu den Elementen.

Auf der Website Stille finden kannst du gastfreundliche Klöster einsehen, die zu einer kontemplativen Auszeit einladen, dich an ihrem Alltag teilhaben lassen oder philosophische Seminare oder mehrtägige Auszeiten anbieten. Übrigens, du musst nicht religiös sein! Viele Klöster und christliche Seminarhäuser heißen auch Nicht-Christen willkommen.

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© Charlott Tornow

Vipassana

Vipassanā zählt zu den ältesten Meditationstechniken. Auch wenn diese vor über 2000 Jahren von Gotama Buddha wiederentdeckt wurde, gilt sie als überkonfessionell und kann auch von Nicht-Buddhist*innen praktiziert werden. Übersetzt bedeutet Vipassana soviel wie Einsicht und bezeichnet die Fähigkeit, die Dinge um uns herum so zu sehen, wie sie wirklich sind. Wer Vipassana-Meditation erfahren möchte, zieht sich mindestens 10 Tage lang in eines der weltweiten Dhamma-Kloster zurück. Während dieser Zeit werden die grundlegende Meditationstechniken vermittelt und bis zum neunten Tag wird geschwiegen. Die eigentliche Vipassana-Praxis gilt als Lebensaufgabe, um das berühmte Nirvana zu erreichen. Der Besuch eines Vipassana-Kurses steht jedem offen und ist komplett kostenfrei, auch Unterkunft und Verpflegung müssen nicht selbst bezahlt werden.

Bewegte Meditation

Meditation muss nicht immer im Sitzen stattfinden. Wenn du dich dem intensiven Sitzen in der Stille noch nicht gewachsen fühlst und deine innere Unruhe lieber durch Bewegung abschütteln willst, kannst du es auch mit meditativen Bewegungsformen wie Tai Chi, Qi Gong oder auch Yoga versuchen. Auch während einer dynamische Meditation nach OSHO kannst du deinem Innern Ausdruck verleihen.

Mehrtägige spirituelle Kurse findest du zum Beispiel in den Seminarhäusern von Yoga Vidya, im holistischen Heilzentrum SEINZ oder über Websites wie Neue Wege oder Bookyogaretreats. Außerdem haben wir dir unsere liebsten Retreatorte für eine Yoga-Auszeit in Deutschland, in Europa oder direkt am Meer aufgeschrieben. Hier kannst du sowohl Yoga-Asanas als auch Pranayama (meditative Atemübungen) praktizieren.

Nimm dir Zeit für dich!

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