Meet the Host – Martina Schriever aus dem Château Plagne in Frankreich
Zusammen mit Good Travel stellen wir in unserer neuen Reihe "Meet the Host" spannende Persönlichkeiten, Gastgeber*in und Hoteliers vor, die unseren Urlaub mit ihren außergewöhnlichen und nachhaltigen Hotels, Bed & Breakfasts, Ferienhäusern und Unterkünften zu etwas Besonderem machen. Wir wollen von ihnen wissen, wie sie sich ihren Traum erfüllt haben, was die schönsten Momente sind, die sie mit ihren Gästen erlebt haben und wo sie eigentlich selbst am liebsten Urlaub machen.
von Cécile Meier
Östlich von Bordeaux liegt das Dordogne-Tal, das einem Märchen entsprungen zu sein scheint: Entlang des Flusses Dordogne, der sich in großen Schleifen durch die grüne Landschaft schlängelt, reihen sich altehrwürdige Schlösser und historische Dörfer aneinander – eines schöner als das andere. Es ist fast surreal schön hier, daher ist es kein Wunder, dass Martina Schriever sich vor 24 Jahren entschied, hierher zu ziehen.
Schriever ist die Gastgeberin des Château Plagne, ein ehemaliges Weingut aus dem 17. Jahrhundert. Viele Jahre des Renovierens und Pendelns zwischen Heidelberg und Frankreich haben sich ausgezahlt: Schriever hat mit ihrem Mann ein stilvolles Refugium geschaffen, in dem Gäste im großen Garten oder am Salzwasserpool entspannen, an Workshops und Yogakursen teilnehmen und die feinen Speisen von Achim Schriever genießen können.
1. Martina, wie und wann hast du diesen Ort in Frankreich gefunden?
1998 während eines Urlaubs an Ostern, mit viel Regen.
2. Vielleicht erstmal gar nicht so positiv, oder? Was war dein erster Gedanke, als du den Ort gesehen hast?
Der Ort ist magisch, alles strahlt eine positive und gesunde Energie aus, die Menschen, die hier gelebt haben, mussten sehr viel arbeiten, um die alten Häuser und die landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten.
3. Als du dich dann entschieden hast, das Grundstück zu kaufen: Was waren die größten Hürden, um diesen Ort entstehen zu lassen?
Die Ängste, die einen ein Leben lang geprägt haben. Die Frage, ob wir dieses große Anwesen zu zweit renovieren und bewirtschaften können, ob unsere Kräfte und finanziellen Mittel dafür ausreichen.
Um 6 Uhr aufstehen... und gegen 24 Uhr ins Bett fallen. Wenn dann alle glücklich sind, ist dies das allerschönste Gefühl für mich.Martina Schriever
4. Wie würdest du diesen Satz vollenden: „Zum Auswandern braucht man ...“?
... den Antrieb, dass man sich am Ende eines Lebens nicht den Vorwurf macht, die Träume, die man einst hatte, nicht versucht hat zu realisieren.
5. Du scheinst hier auf jeden Fall glücklich geworden zu sein. Was macht denn für dich das Leben in Frankreich aus?
Die Haltung der Menschen auf dem Land; dass man in Krisen immer füreinander da ist – egal welche Zwistigkeiten vielleicht im Raum stehen und wie groß auch die Probleme scheinen.
Der absurdeste Moment: Als Gäste, die unser Tiny House gebucht hatten, auf der Pferdekoppel mit ihrem Hubschrauber landen wollten ...Martina Schriever
6. Was sind die alltäglichen Herausforderungen, die du als Gastgeber*in hat?
Das Gespür zu haben, was jeder einzelne Gast braucht, um sich wohlzufühlen, entspannen zu können und Energie zu schöpfen.
7. Wie sieht dann ein normaler Arbeitstag bei dir aus?
Um 6 Uhr aufstehen, Frühstück vorbereiten, die Schwimmbäder reinigen, den Garten gießen, das Mittagessen bei den Workshops vorbereiten, die Gäste nach ihren Wünschen für die Gestaltung des Tages fragen, sie mit Plänen, Karten versorgen, Tickets buchen, das Abendessen vorbereiten, den Service für das Abendmenü machen, danach alles versorgen, wegräumen und gegen 24 Uhr ins Bett fallen. Wenn dann alle glücklich sind, ist dies das allerschönste Gefühl für mich.
8. Puh, das klingt nach wirklich viel Arbeit. Was waren die schönsten, lustigsten oder absurdesten Momente, die du mit deinen Gästen erlebt hast?
Die schönsten Momente: Wenn die Menschen zueinander finden, die bei uns gleichzeitig Urlaub machen und sich Freundschaften entwickeln. Solche Momente kommen glücklicherweise immer wieder vor. Der absurdeste Moment: Als Gäste, die unser Tiny House, den Taubenturm, gebucht hatten, auf der Pferdekoppel mit ihrem Hubschrauber landen wollten ...
9. Oh wow... auf so einem idyllischen Stück Land! Was ist dein persönlicher Lieblingsort in der Unterkunft?
Unsere Küche! Hier findet alles statt, von der E-Mail-Kommunikation mit Gästen bis hin zur Planung der Workshops und natürlich der Zubereitung von unseren mehrgängigen Dinner-Menüs oder dem regionalen Frühstück. Und die Küche war wohl auch schon vor 300 Jahren der wichtigste Ort im Château.
10. Die Gäste kommen ja zu euch, um Urlaub zu machen und sich zu entspannen. Wo machst du selbst am liebsten Urlaub?
Mit dem Wohnmobil in den Monaten November und Dezember in Richtung Süden. Die Zeit nutzen wir, um Kraft zu tanken und Ruhe zu genießen.
11. Was viele eurer Gäste vielleicht nicht wissen, ist, dass ihr das Château Plagne nachhaltig betreibt. Warum ist Nachhaltigkeit wichtiger denn je?
Unsere Entscheidungen, eine große Holzvergaseranlage zu installieren, das Holz aus einem Radius von fünf Kilometern zu verwenden, werden jetzt belohnt und hatten auch für unsere Nachbarn gute Anregungen vermittelt, das Thema Plastikflaschen komplett durch Glasflaschen zu ersetzen. Das wirkt auf die meisten Gäste auch noch nach dem Urlaub. Wir achten auch auf viele kleine Details, wie Stückseife statt Flüssigseife, regionale Lebensmittel oder welche aus unserem eigenen Permakulturgarten.
Danke, Martina!
Infos zum Château Plagne
Château Plagne | 46110 Bétaille, Frankreich | Doppelzimmer ab 85 Euro für 2 Personen, Ferienhäuser ab 480 Euro pro Woche | Zur Website