Paris für Insider – Spaziergang durch Belleville und entlang des Canal Saint-Martin

© Charlott Tornow

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich möchte mich auf Reisen wie ein Local fühlen. Klar, wenn man das erste Mal in einer Stadt ist, will man auch den wichtigsten Sehenswürdigkeiten einen Besuch abstatten. Aber gerade wenn man schon öfter in einer Stadt war, am liebsten auf weniger ausgetretenen Pfaden wandeln möchte oder generell keine Lust auf Tourimassen hat, sollte man die großen Straßen und viel besuchten Orte meiden und Stadtteile entdecken, die bisher nicht ganz oben auf der Buckel-List standen.

So habe ich es gemacht, als ich das letzte Mal in Paris war. Auf meiner Zugreise in den Süden Europas habe ich auch einen Tag in der französischen Hauptstadt eingeplant und schnell war klar, dass ich nicht durch die gesamte Stadt hetzen und eine Sightseeing-Tour machen, sondern die Gegend rund um das multikulturelle Szene-Viertel Belleville und den Canal Saint-Martin ganz besonders intensiv entdecken möchte. Wie sich herausstellte, war das die perfekte Wahl für diesen sommerlichen Tag, denn hier, zwischen dem 10. und 19. Arrondissement, kann man wunderbar am Wasser und durch Parks spazieren und das echte Pariser savoir-vivre genießen.

Spazierroute durch Belleville und am Canal Saint-Martin

Starte in den Tag mit frischen Croissants

Der Spaziergang startet am Hostel The People. Wer gern unter Menschen, günstig, hip und zentral gelegen übernachtet, ist hier genau richtig. Das Hostel überzeugt nicht nur mit einem entspannten Vibe und vielen Aktivitäten, sondern auch mit einer phänomenalen Aussicht über Paris bis zum Eiffelturm und der Kathedrale Sacre-Coeur. Vom Hostel aus sind es wenige Gehminuten bis zum urig-gemütlichen, altehrwürdigen Charbon Café auf der Rue Oberkampf, wo man mit einem petit dejeuner, also Kaffee, Orangensaft und einem Croissant, besonders gemütlich in den Tag starten kann. Auf dem Weg Richtung Kanal kommst du bei The French Bastards vorbei. Die Boulangerie gibt es dreimal in Paris und wenn du noch Platz im Magen hast, solltest du dich hier mit allerlei süßem Gebäck, Foccacia oder belegten Stullen eindecken, die du später am Wasser vertilgen kannst. Alternativ lässt du das Frühstück sausen und gehst direkt hier hin.

The People Hostel, Paris
© Charlott Tornow
The French Bastards, Paris
© Charlott Tornow

Genieße die Stille am Canal Saint-Martin

Kurz vor dem südlichen Ende des Canal Saint-Martin liegt zwischen den Parks Jules-Ferry und May Picqueray der Marché Popincourt, ein entspannter, aber gut besuchter Bauernmarkt, der täglich stattfindet. Ein paar Meter weiter beginnt der Kanal, an dem du unter großen, schattenspendenden Bäumen am Wasser entlang flanieren kannst. Hier sitzen Pariser*innen mit Kaffee, Buch oder Zeichenblock in der Hand und genießen die Stille, denn erstaunlicherweise sind die Boulevards links- und rechtsseitig des Kanal nicht so stark befahren. Zahlreiche Brücken sind über den Kanal gespannt, sodass du im Zickzackkurs spazieren gehen kannst.

Marché Popincourt, Paris
© Charlott Tornow | © Milena Magerl
Le Bassin de la Villette, Paris
© Charlott Tornow

Maritimes Feeling und Mittagessen am Bassin de la Villette

Nach rund 2,1 Kilometern endet der Kanal an der Metro-Station Jaurès, wo das Bassin de la Villette beginnt. Am Ende des Bassins ist es besonders idyllisch: Freund*innengruppen spielen Boule, auf dem Wasser fahren Boote und Kajaks und ganz am Ende befinden sich gleich drei tolle Lokale: die Brasserie Le Pavillon des Canaux, die französische Cuisine serviert, die urige Brauerei Paname Brewing Company, die mit bestem Blick auf den Kanal deftige Speisen und frisch gezapftes Bier anbietet, und KIEZ Kanal, das sich die deutsche Biergartenkultur zum Vorbild genommen hat und deutsche Biere und Essen serviert.

Le Pavillon des Canaux, Paris
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Paname Brewing Company, Paris
© Charlott Tornow

Verschnaufe im Grünen

Von hier aus ist es nicht mehr weit zum größten und schönsten Park von Paris: dem Parc des Buttes-Chaumont. Der Park ist ziemlich spektakulär, denn er wurde auf das steile Gelände eines Steinbruchs am Rande der ehemaligen Müllkippe von Paris gebaut. Dreckig und stinkig geht es hier aber mitnichten zu, viel eher fühlt man sich hier wie in einem grünen, Alice im Wunderland ähnlichen Märchenwald mit verschlungenen Pfaden, steilen Felsen, romantischen Wasserspielen, einer mystischen Grotte und einem kleinen Tempel. Wenn du am Wochenende kommst, solltest du auch dem Parkcafé Rosa Bonheur einen Besuch abstatten und dich unter die Pariser*innen mischen.

Parc des Buttes-Chaumont, Paris
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parc de belleville, Paris
© Charlott Tornow

Lass den Tag mit einem Wein ausklingen

Wenn du genug entdeckt und gechillt hast, läufst du weiter zum Parc de Belleville, der zwar wesentlich kleiner, dafür aber gemütlicher ist und den schöneren Ausblick auf Paris bietet. Hier verbringen vor allem Pariser*innen die letzten Sonnenstunden des Tages mit einer Flasche Wein und genießen die Aussicht auf den Eiffelturm. Wenn dich der Hunger plagt, empfehle ich das vegane Restaurant Les bols d'Antoine, das den ganzen Tag leckere, hausgemachte Speisen serviert. Der letzte Stop auf dem Spaziergang ist die ikonische Bar Aux Folies an der Ecke Rue de Belleville und Rue Denoyez. Einen Platz zu finden, kann eine echte Herausforderung sein, denn das Aux Folies ist eine beliebte Institution bei Pariser*innen, die unter Neonröhren abends zusammen kommen, um günstig Wein und Bier zu trinken. Hier kann man schnell mal richtig versacken, aber ein Glück ist das Hostel von hier aus nur vier Gehminuten entfernt.

Aux Folies, Paris, Belleville
© Charlott Tornow

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