Potsdam – 11 Tipps für einen Städtetrip in die Brandenburger Landeshauptstadt

Wenn regelmäßig Listen mit den schönsten Städten in Deutschland veröffentlicht werden, dann fehlt eine Stadt meistens: Potsdam, die Landeshauptstadt von Brandenburg. Nur wenige Kilometer von Berlin entfernt steht Potsdam im nationalen Vergleich natürlich im Schatten der deutschen Hauptstadt, wobei ich mich so weit aus dem Fenster lehne und sage, dass Potsdam fast noch ein bisschen schöner ist, zumindest wenn man einen Sinn fürs Romantische hat und nicht jedes Mal 30 Minuten mit Bus und Bahn fahren möchte, um das nächste sehenswerte Viertel zu erreichen. Denn in Potsdam reiht sich ein Highlight an das nächste, das berühmte Schloss Sanssouci befindet sich einen Steinwurf vom Holländischen Viertel entfernt und die wunderschöne, ehemalige russische Kolonie Alexandrowka ist auch direkt ums Eck. Wenn man durch die Innenstadt Potsdams flaniert, weiß man gar nicht, in welche Villa man zuerst ziehen möchte, ganz zu schweigen von den vielen, kleinen Schlösschen mit ihren herrschaftlichen Parks, die sich vor allem rund um das Havelufer befinden.

Ich sage: Potsdam is for lovers. Und wenn du mit deinem Lieblingsmenschen oder mit deiner Familie mal einen schönen Ausflug nach Potsdam machen willst, kommen hier jetzt ein paar Tipps dafür.

SUP Potsdam, Park Babelsberg
© Charlott Tornow

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Erkunde Potsdam vom Wasser auf einem SUP-Board

Potsdam ist nicht nur umgeben von großen Waldarealen, sondern auch von etlichen Gewässern; die nördliche und südliche Innenstadt sind sogar von der Havel getrennt. Im Sommer siehst du von den Ufern aus deshalb unzählige Boote über die Seen und Kanäle kreuzen, nicht nur, weil man zur Abkühlung direkt ins Wasser springen kann, sondern weil die Aussicht auch ziemlich phänomenal ist. Wenn du dir kein teures Boot leihen, sondern etwas nachhaltiger und sportlicher unterwegs sein willst, empfehlen wir, dass du dir ein Stand-up-Paddle-Board an der Verleihstation von kolula SUP in der Schiffbauergasse mietest und von hier entlang des Park Babelsberg bis zur Heilandskirche paddelst. Während du gemächlich über die Havel gleitest, tun sich zunächst rechts von dir die neogotischen Gebäude des wunderschönen Schlossparks auf, den du auch mal zu Fuß erkunden solltest. Weiter hinauf kommst du dann linkerhand zur Heilandskirche am Port von Sacrow, die schon Kulisse für zahlreiche Kinofilme war.

Kochzimmer
© redpear, Kermann

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Genieße lokal inspirierte, preußische Sterneküche im Kochzimmer

Wer in Potsdam essen gehen will, findet überall solide Restaurants, die Italienisches, Asiatisches oder bodenständig Deutsches anbieten. Wenn du keine Lust auf das Allerlei aus Pizza, Curry und Schnitzel hast, sondern dir im Urlaub mal was gönnen möchtest, solltest du aber im Kochzimmer reservieren. Das Restaurant hat 2019 seinen ersten Michelin-Stern erhalten und serviert "neue preußische Küche", wie Inhaber Jörg Frankenhäuser seine lokal und saisonal inspirierte Cuisine nennt. Auf dem Menü, das regelmäßig wechselt, steht dann beispielsweise Maibock aus Trebbin, hausgemachter Ricotta oder Steinchampignon mit Fichte. Es gibt ein carnivores und ein vegetarisches Menü, auch vegane Menüs sind mit Voranmeldung möglich.

Noch mehr Restauranttipps für Potsdam findest du in diesem Artikel.

Heilandskirche am Port von Sacrow

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Entspanne an der Heilandskirche am Port von Sacrow

Die Heilandskirche am Port von Sacrow kennen viele bestimmt aus deutschen Filmen wie "Keinohrhasen". Die Kirche, die im italienischen Stil mit einem romantischen Säulengang und einem freistehenden Glockenturm 1844 erbaut wurde, ist aber auch zu schön, um ihr nicht einen Besuch abzustatten. An heißen Tagen kannst du hier auch direkt in die Havel springen oder du flanierst durch den Schlosspark mit dem Schloss Sacrow. Übrigens kommst du auch vom gegenüberliegenden Düppeler Forst in Berlin direkt zu Kirche. Dafür musst du einfach die Fähre am Krughorn nehmen, die dich in wenigen Minuten über die Havel befördert. Wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist, empfehlen wir dir außerdem, durch den Sacrower Forst zu fahren, entlang des Jungfern- und Krampnitzsees bis zurück nach Potsdam.

Café Rosenberg
© Café Rosenberg

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Iss den besten Kuchen Potsdams im Café Rosenberg

Café Rosenberg von Inhaberin Katharina Rosenberg-Ehrl ist eines unserer Lieblingscafés in Potsdam. Manchmal träumen wir sogar von den saftigen Kuchen und Torten, die noch dazu alle vegan sind. Unser Liebling: definitiv die Snickerstorte. Wer es weniger massiv mag, kann aber auch genüsslich eine gesunde Bowl löffeln oder einen Smoothie schlürfen. Zum Mittag ab 11.30 Uhr gibt es warme Gerichte und Sonntag ist Brunch-Zeit. Dann solltest du unbedingt reservieren, denn viel Platz ist in dem kleinen Café in der Potsdamer Innenstadt nicht.

Museum Barberini
© Museum Barberini, Helge Mundt

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Entdecke impressionistische Werke im Museum Barberini

Wenn du heute entlang des Alten Markts, der historischen Mitte Potsdams, flanierst, kannst du dir nicht mehr vorstellen, wie trostlos es hier noch in den 1990er- und 2000er- Jahren aussah. Die herrschaftlichen Gebäude und Palazzos, die hier einst standen, wurden während des Zweiten Weltkriegs ganz oder teilweise zerstört; die DDR-Regierung nutzte das brachliegende Gelände für einen Parkplatz und eine unansehnliche Fachhochschule. Seit 2017 erstrahlt der gesamte Markt aber im alten Glanz. Vor allem das Museum Barberini ist ein absolutes Muss bei einem Potsdam-Besuch. Nicht nur der Bau an sich und die schöne Lage direkt am Wasser haben es uns angetan, auch die Ausstellungen können sich sehen lassen. Die umfangreiche "Sammlung Hasso Plattner" zeigt vor allem französische Impressionisten wie Claude Monet, Pablo Picasso und Paul Cézanne. Immer wieder spannend sind auch die Wechselausstellungen.

© Charlott Tornow

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Lustwandele durch die Gärten von Schloss Sanssouci

Potsdam ist nicht nur die Hauptstadt von Brandenburg, sondern auch mit Abstand die schönste Stadt im ganzen Bundesland. Vor allem das Stadtzentrum wurde in den letzten zehn Jahren ordentlich poliert, sodass du hier ein ganzes Wochenende durch die Straßen flanieren kannst, ohne dass dir langweilig wird. Neben dem Holländischen Viertel, dem klassizistischen Alten Markt, dem Park Babelsberg und der russischen Siedlung Alexandrowka darf auf einem Sightseeing-Trip durch Potsdam natürlich das berühmteste Gebäude nicht fehlen: das Schloss Sanssouci. "Ohne Sorge" (sans souci) verbrachten von 1747 bis 1918 preußische Könige und deutsche Kaiser hier die Sommermonate und lustwandelten entlang Orangerien, vorbei am Neuen Palais und durch den 300 Hektar großen Park. Das gesamte Ensemble gehört zum UNESCO-Welterbe und wird nicht umsonst das deutsche Versailles genannt.

  • Schloss Sanssouci Maulbeerallee, 14469 Potsdam, Deutschland
  • Dienstag bis Sonntag: 10–16.30 Uhr (November bis März) Dienstag bis Sonntag: 9–17.30 Uhr (April bis Oktober)
  • Besichtigung mit Führung oder Audioguide: 14 Euro, ermäßigt 10 Euro
© Julia NImke, Presse TMB

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Tauche ein in die Tropenwelt der Biosphäre Potsdam

Wenn du schon immer mal Urlaub in den tropischen Dschungeln von Südamerika oder Südostasien machen wolltest, aber bisher nicht das Geld oder die Zeit dafür hattest, dann empfehlen wir dir einen Besuch in der Biosphäre Potsdam. Denn hier herrscht 365 Tage im Jahr Urlaubsstimmung. Gerade mit Kindern ist ein Besuch empfehlenswert, denn so kannst du ihnen schon in einem frühen Alter zeigen, wie schützenswert diese tropischen Wälder rund um den Globus sind. In der Biosphäre selbst kannst du über 20.000 Pflanzen und 140 verschiedene Tierarten entdecken. Ein stündliches Gewitter mit Blitz und Donner sorgt für das echte Tropenfeeling. Und ein Höhenweg führt bis in die Kronen der bis zu 14 Meter hohen Bäume.

  • Biosphäre Potsdam Georg-Hermann-Allee 99, 14469 Potsdam, Deutschland
  • Montag bis Freitag: 9–18 Uhr, Samstag & Sonntag: 10–19 Uhr
  • Online-Tageskarten: Erwachsene 14,50 Euro, Kinder zwischen 6 und 13 Jahren: 10 Euro, Kinder zwischen 3 und 5 Jahren: 6 Euro, darunter: kostenloser Eintritt
Waschhaus
© Gordon Welters, Waschhaus Presse

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Entdecke Kunst, Theater und Live-Musik im Waschhaus Potsdam

Wenn du bei deinem Potsdam-Besuch nicht nur schöne, alte Gebäude besichtigen möchtest, sondern auch ein bisschen tiefer in die Kulturszene eintauchen willst, kommst du um einen Besuch des Waschhaus nicht herum. Tatsächlich wurde der rote Backsteinbau von der Errichtung im Jahr 1880 über 100 Jahre lang als Wäscherei genutzt, bis er 1992 von Künstler*innen besetzt wurde und seitdem als Kulturraum dient. Ganzjährig finden hier Konzerte, Partys, Lesungen und Theateraufführungen statt, im Sommer wird das große Gelände direkt an der Havel für Open-Air-Kino und Festivals genutzt.

Brandenburg Ausflüge
© Charlott Tornow

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Besteige die Glindower Alpen bei Potsdam

Brandenburg ist neben Mecklenburg-Vorpommern das wohl flachste Bundesland der Republik, aber ein paar Erhebungen gibt es hier trotzdem. Sympathisch größenwahnsinnig nennen die sich dann auch gleich Märkische Schweiz oder eben Glindower Alpen. Die für Brandenburg untypischen "Berge", Schluchten und Täler entstanden durch den ehemaligen Tonabbau bei Glindow, der für die Herstellung von Ziegeln verwendet wurde. Heute steht das Gebiet unter Naturschutz und ist ein beliebtes Wanderrevier. Eine schöne Route führt auf 12 Kilometern durch die Alpen, zum Schloss Petzow und entlang des Glindower Sees zurück zum Ausgangspunkt.

Museum Alexandrowka
© Charlott Tornow

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Erlebe russische Geschichte in Potsdam in der Siedlung Alexandrowka

Ein kleines Stückchen Russland findest du mitten in Potsdam. Die Kolonie Alexandrowka wurde 1826/27 von Friedrich Wilhelm III. von Preußen für zwölf russische Sänger eines ehemaligen Soldaten-Chores erbaut. Die Geschichte hinter dem Chor und der Siedlung ist ziemlich spannend und du kannst alles darüber in dem kleinen Museum erfahren, dass in einem der Holzhäuschen untergebracht ist. Setze dich danach unbedingt mit einem süßen russischen Eis in den idyllischen Garten direkt hinter dem Museum. ⁠

Filmpark Babelsberg
© Filmpark Babelsberg, Budweth

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Entdecke die Welt des Kinos im Filmpark Babelsberg

Potsdam ist das Filmmekka in Deutschland schlechthin. Das Studio Babelsberg ist das älteste Filmstudio der Welt und wird nicht nur für deutsche, sondern vor allem auch für international renommierte Produktionen immer wieder als Drehort genutzt. Direkt neben dem Filmstudio befindet sich der Filmpark Babelsberg – das perfekte Ausflugsziel für Familien mit Kindern. Thematisch dreht sich in dem Freizeitpark natürlich alles rund um die Welt des Kinos: Es gibt eine Stuntshow, die uns selbst als Kind ziemlich beeindruckt hat, Führungen durch originale Film-Sets und jede Menge Blicke hinter die Kulissen. Wer es etwas gediegener mag, geht ins Filmmuseum Potsdam und schaut alte Filme.

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