Zu viele Tourist*innen: Ein Tagestrip nach Venedig kostet nun Eintritt

© Charlott Tornow

Venedig, das sind Gondelfahrten, Brücken über den Canale Grande und viele Tourist*innen. Genauer gesagt: 33 Millionen. So viele Menschen haben Venedig im Jahr 2019 besucht, 100.000 Tourist*innen pro Tag waren es vor der Corona-Pandemie, so der Tourismusbeauftragte der Stadt Simone Venturini. Zum Vergleich: Venedig hat 50.000 Einwohner*innen. Weil 80 Prozent der Besucher*innen nur für einen Tagesausflug nach Venedig kommen und nicht in der Lagunenstadt übernachten, sollen sie ab dem 16. Januar 2023 Eintritt bezahlen.

Der Preis für einen Besuch soll zwischen drei und zehn Euro liegen. Wie viel Urlauber*innen genau zahlen müssen, ist davon abhängig, wie weit im Voraus sie buchen und wann der Besuch stattfindet. Zu Ferienzeiten und Feiertagen dürften die Preise am höchsten sein, eine genaue Auflistung wurde aber noch nicht veröffentlicht. Ausgenommen von der Regelung sind Kinder unter sechs Jahren und Menschen mit Behinderungen.

Eintrittskarten zur Bewältigung der Massen

Der Eintrittspreis gilt nicht nur für die Hauptinsel mit ihrem vielbesuchtem historischen Zentrum Centro Storico, sondern auch für die Inseln Murano, Burano und Torcello. Wie oder wo kontrolliert und Tickets verkauft werden sollen, ist noch unklar. Sicher ist aber bereits, dass das Ticket als QR-Code verpackt sein soll und Menschen, die die Lagunenstadt ohne Gebühr betreten, mit einem Bußgeld von 300 Euro rechnen müssen. Wer in Venedig übernachtet, muss zwar keinen Eintritt, dafür aber weiterhin eine Bettensteuer bezahlen. Diese liegt zwischen einem und fünf Euro pro Nacht.

Die italienische Lagunenstadt kämpft schon lange mit Tourist*innenmassen, besonders der Kreuzfahrttourismus wurde in den letzten Jahren zum Problem. Nun dürfen Kreuzfahrtschiffe nicht mehr über das zentrale Markusbecken einfahren, sondern müssen im Industriehafen ankern, damit die Zerstörung der Lagune zumindest verlangsamt wird. Das Dilemma: Tourismus ist in Venedig immer noch die Haupteinnahmequelle. Die Massen sollen durch die neue Regelung aber besser bewältigt werden, Gassen und Brücken weniger häufig verstopft sein. Die erste Urlaubsdestination mit einer solchen Idee ist Venedig aber nicht. Denn das Eintrittsgeld gibt es so ähnlich schon als Kurtaxe, die man aus manchen Nord- oder Ostseebädern kennt. Die Einnahmen durch die Tickets sollen den Bürger*innen von Venedig zugutekommen.

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