Mit diesen 11 Tipps gelingt deine erste Bikepacking-Tour

© Anthea Schaap

Ich befestige meine Taschen am Rad, zurre die Spanngummis fest und auf geht es zu meiner ersten Bikepacking-Tour nach Dänemark. Bisher habe ich nur Tagestouren auf meinem City-Bike gemacht, jetzt soll es für fünf Tage entlang der dänischen Ostsee gehen. Bikepacking sind lange Touren mit einem Fahrrad, das dabei möglichst leicht bepackt ist, damit du auch abseits von geteerten Straßen gut vorankommst. Es ist der neueste Trend des Fahrradreisens, bei dem du die Orte unmittelbar erlebst und nur dank deiner Muskelkraft auch an entlegene Stellen kommst. Ich habe auf meiner ersten Reise einige Fehler gemacht und möchte dir daher 11 Tipps mitgeben, mit denen dein erster Bikepacking-Trip ein voller Erfolg wird.

1. Entscheide dich für eine passende Route

Wie viel Spaß du auf deiner ersten längeren Radtour hast, hängt essentiell von der Route ab, die du dir ausgesucht hast. Ich empfehle dir für die erste Tour Länder wie Deutschland, Dänemark oder die Niederlande, die ein super ausgeschildertes Radwege-Netzwerk haben. In Deutschland kannst du überregionale Radwege bei VeRa planen, die Niederlande haben das Netzwerk Holland Fahrradland und für Dänemark findest du die Infos bei Visit Denmark. Auf Fahrrad-Navi-Apps wie Komoot kannst du gut vorplanen und im Zweifelsfall auch offline deine Position checken. Navi-Apps zeigen dir bei der Planung auch Höhenmeter an. Wenn du nicht mit einem E-Bike fährst oder erfahren in Bergen bist, steige mit eher flachen Routen ein. Gerade Fluss- oder Küstenradwege sind toll.

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2. Plane realistische Etappen

Wenn du dir eine Route ausgesucht hast, geht es an die Planung realistischer Tagesetappen. Plane lieber zu kurze Etappen als zu lange. 100 Kilometer am Tag kam mir schaffbar vor. Bei 20 Kilometern pro Stunde würde das ja nur fünf Stunden Fahren bedeuten. Nur habe ich mit meinem bepackten Rad diese Geschwindigkeit kaum konstant geschafft, schon gar nicht mit Gegenwind oder an einem Hügel. Auch jeder Foto- oder Pinkel-Stopp kostet überraschend viel Zeit. Auf einer flachen Route, mit einem normalen Trekkingrad und durchschnittlicher Fitness, würde ich für Einsteiger*innen Etappen zwischen 70 und 80 Kilometern pro Tag empfehlen. Du willst ja auch nicht nur durchs Land rasen, sondern auch mal durch ein Städtchen flanieren oder ein Eis essen. Such dir auch am besten im Vorhinein mögliche Unterkünfte, Fahrradläden sowie Pausenstopps aus.

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3. Maximiere deinen Spaß mit dem passenden Rad

Nach circa zwei Stunden Fahrt auf meiner Tour strampelte ich im leichtesten Gang auf einem kiesigen Waldweg einen Hügel hinauf und war irre dankbar, nicht mit meinem eigenen City-Bike unterwegs gewesen zu sein. Für eine Bikepacking-Tour ist ein Rad optimal, das genug Anschlagpunkte für Gepäckträger und Taschen, eine Schaltung mit ausreichend Gängen für dein Terrain, breite Reifen für die verschiedenen Untergründe und eine Federung hat, um die Stöße zu minimieren. Nun wirst du kein neues Rad kaufen, um zum ersten Mal loszufahren. Wenn du dein eigenes Rad nutzen möchtest, muss das in deine Routenauswahl einfließen. Andernfalls kannst du dir bei vielen Läden auch Räder für Touren mieten. Ich war mit dem speziell fürs Bikepacking entwickelten TFLSBERG der Berliner Firma 8bar unterwegs, das sie auch vermieten. Das Rad war schnell und wendig, ich habe mich stabil und sicher gefühlt und hatte einfach eine super Zeit damit.

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4. Verstaue deine Ausrüstung sicher und wasserfest

Bei Radreisen ist wie bei den meisten Outdoor-Urlauben die Devise, nur das Nötigste einzupacken. Noch wichtiger sind aber die Taschen, in denen du deine Ausrüstung verstaust. Beim Bikepacking verzichtest du eigentlich auf den Gepäckträger und nutzt stattdessen eine Satteltasche. Da ich aber meine Kameraausrüstung transportieren musste, war ich mit den Klassikern von Ortlieb unterwegs. Für noch mehr Stauraum finde ich das Rackpack praktisch, das mit anderen Taschen kombinierbar ist. Packe nicht alles Gewicht auf die hinteren Achse, und schwere Sachen nach unten, denn ein tiefer Schwerpunkt gibt dir Stabilität. Für die Vorderachse gibt es ebenfalls spezielle Taschen. Toll finde ich die Rahmentasche und die 2in1 Lenkertasche von 8bar. Am Rahmen hatte ich Dinge, auf die ich beim Fahren zugreifen wollte, wie Sonnencreme, Sonnenbrille und Snacks. Am Lenker habe ich meine Regenkleidung und in der Extratasche meine Kamera verstaut. Viele große Outdoor-Frmen wie Globetrotter verleihen auch Fahrradtaschen, wenn du nicht gleich die ganze Ausrüstung kaufen willst. Wictig zum navigieren: Hole dir eine regendichte Handy-Halterung für den Lenker.

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5. Vergiss dein Werkzeug nicht

Im besten Fall geht natürlich nichts kaputt. Ein paar Basics solltest du trotzdem dabei haben, damit ein platter Reifen nicht gleich das Ende der Reise bedeutet. An einem Multitool findest du alles, um kleine Reparaturen am Rad vorzunehmen. Mir ist zum Beispiel das Rad gegen den Sattel gekippt, der daraufhin extrem schief stand. Ohne mein Multitool wären das unbequeme Kilometer geworden. Auch ein Reifenwechsel-Set und Flickzeug sowie eine kleine Pumpe und mindestens ein Ersatzschlauch solltest du dabei haben. Wenn du noch nie einen Schlauch gewechselt hast, schau dir vor der Tour dieses Video an. Es ist keine Zauberei. Eine super Packliste für deine erste Tour findest du bei simple bikepacking. Da kannst du überprüfen, dass du nichts Essentielles vergessen hast.

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6. Investiere in Fahrradkleidung

Ich muss gestehen, dass ich mich immer ein wenig über Freizeit-Radler*innen in kompletter Fahrradmontur lustig gemacht habe. Eine gepolsterte Hose hat für mich gerade noch Sinn gemacht, aber der Rest? Nun bin ich komplett eingekleidet mit 8bar Radhose und Trikot losgeradelt und ich muss sagen: Nie wieder ohne. Die Radhose mit dem Latzhosenschnitt sitzt perfekt, ohne zu rutschen, zu kneifen oder zu reiben – genau wo sie hingehört. Ebenso das Trikot, das beim Schwitzen angenehm trocken bleibt, im Wind wärmt und praktische Taschen am Rücken hat. Ärmlinge sind super beim Wetterwechsel zwischen Sonne und dicken Wolken und Handschuhe polstern deine Handballen ab. Es ist natürlich möglich, ohne spezielle Radklamotten auf Tour zu gehen, aber sie machen das Fahren angenehmer und die Hose zumindest ist ein absolutes Muss.

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7. Achte auf die Wetterlage

Bei einer Bikepacking-Tour bist du den ganzen Tag draußen unterwegs, dem Wind und Wetter ausgeliefert. Da ist es relevant zu wissen, wann und wie viel Regen runterkommen wird. So hast du schnelle deine Regensachen parat und kannst überprüfen, ob alle Taschen dicht verschlossen sind. Auch die Stärke und Richtung des Windes sind wichtig für deine Tagesplanung. Ich benutze die Windfinder-App, bei der du in der Kartenansicht die Option hast, für ganze Regionen und die nächste Woche die Entwicklung von Wind, Niederschlag und Temperatur zu beobachten. So habe ich entschieden, meine Dänemark-Reise früher zu beenden, weil ich nicht noch einen halben Tag gegen nasse Sturmböen anfahren wollte.

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8. Denke an ausreichend Proviant

Wenn ich von morgens bis abends auf dem Fahrrad sitze, habe ich eigentlich konstant Hunger. Niemals schaffe ich es, vom Frühstück bis zur ersten Brotzeit ohne mehrere Snackpausen. Darum decke mich vor Outdoor-Unternehmungen zum Beispiel immer bei KoRo mit veganen Snacks ein. Wenn du etwas Talent am Herd hast und Plastikverpackung einsparen möchtest, kannst du dir natürlich auch einen Vorrat an Energy Balls zubereiten, etwa nach diesem tollen Rezept von Zucker und Jagdwurst. Auch wenn ich plane, in Restaurants am Wegesrand zu essen, habe ich immer genug Essen für mindestens einen Tag dabei, falls ich die Etappe nicht schaffe oder eine Panne mich aufhält.

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9. Kalkuliere Pausentage ein

Am vierten Morgen meiner ersten Bikepacking-Tour bin ich in meinem feuchten Zelt aufgewacht, todmüde nach einer stürmischen Nacht. Mein Knie tat weh, und ich hatte höllischen Muskelkater – ich musste ja unbedingt 120 Kilometer am Tag ausprobiert haben. Ich wäre gerne liegen geblieben und hätte in meinem Buch geschmökert, aber es ging nicht. Ich musste auch heute mindestens 80 Kilometer schaffen, sonst hatte ich keine Chance, meinen Zug nach Hause zu erwischen. Wenn du es einplanen kannst und mehr als drei Tage fahren willst, kalkuliere am besten zumindest einen halben Tag Pause ein. Vielleicht ist das Wetter einfach zu schlecht, vielleicht bist du zu erschöpft oder du hast einen Ort entdeckt, der einfach zu schön ist, um ihn nicht zu entdecken.

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10. Stell dir eine Rad-Apotheke zusammen

Wenn du viele Tage am Stück eine Bewegung machst, die du nicht gewohnt bist, ist es wahrscheinlich, dass ein paar Wehwehchen auftreten. Vor der Tour mehr Fahrrad zu fahren als sonst und auch schon mal eine Tagestour als Training zu planen, ist eine super Idee. Aber auch für unterwegs gibt es einiges, was deine Fahrt angenehmer macht. In deine Radapotheke gehören auf jeden Fall: Pflaster, weil auch die eingetragensten Schuhe irgendwann reiben; Desinfektionsmittel und ein Verband, für die erste Hilfe nach einem Sturz; Arnikaschmerzöl oder Tigerbalm gegen verspannte Muskeln; Schmerzmittel für alle Fälle. Und natürlich darf ausreichende Sonnenmilch nicht fehlen. Worauf du beim Kauf achten solltest, erfährst du hier.

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11. Hab möglichst viel Spaß

Das Wichtigste bei deiner ersten Tour ist, dass du Spaß hast und Lust bekommst, immer und immer wieder loszudüsen. Ich sage beim Surfen immer, dass die beste Person auf der Welle jene ist, die am meisten Spaß hat. Das ist beim Radfahren auch so. Also mach keine zu krassen Pläne, es muss nicht gleich die ganze Ostseerunde oder die Alpenüberquerung sein. Und höre auf deinen Körper und deine Stimmung, wann du eine Pause brauchst. Eine Bikepacking-Tour macht auch alleine Spaß, aber gerade wenn du noch keine Routine hast, ist es vielleicht schöner, mit Freund*innen unterwegs zu sein, mit denen du lachen kannst, wenn ihr dann doch mal zwanzig Kilometer in die eigentlich falsche Richtung gefahren seid.

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