Das Buch “Well Outside – To the Peaks” führt dich zu schönen Wanderungen in den Alpen

© Well Outside, The Gentle Temper

Ich habe das Wandern erst spät für mich entdeckt. Eigentlich komisch, denn in meiner Kindheit habe ich unglaublich viel Zeit in den Bergen verbracht und sogar mehrtägige Hüttentouren in den Schulferien absolviert. Inspiriert hat mich das damals aber nicht wirklich, die meiste Zeit wollte ich von meinen Eltern wissen, wann wir denn endlich ankämen. Erst, als ich nach Berlin und damit weit weg von den Alpen gezogen bin, habe ich die Sehnsucht nach den Bergen entdeckt und mich auf Distanz neu verliebt. Die Alpen und ich funktionieren in einer Fernbeziehung am besten, so bekomme ich immer noch Schmetterlinge im Bauch, wenn ich die Gipfel wieder sehe. Sei es auf einer eintägigen Wanderung oder bei einer mehrtägigen Hüttentour – nirgends kann man die Welt so gut vergessen wie in den Bergen. 

Besonders schön ist es, wenn ich mir auch von zu Hause aus Inspiration holen und mich auf Wanderungen träumen kann – ohne Schweiß vergießen zu müssen. Ganz wunderbar klappt das mit dem Wanderguide im Coffee-Table-Book-Format von “Well Outside – To the Peaks” von The Gentle Temper. In dem Buch findest du nicht nur wunderschöne und authentische Fotos von den Ausblicken, die das Wandern so schön machen, sondern auch 25 kuratierte Touren für jede Jahreszeit in sechs Regionen der deutschen, österreichischen, italienischen und Schweizer Alpen. Egal, ob du Wanderprofi bist oder dich erst an die Bergwelt herantasten willst, im Buch gibt es Touren für verschiedene Level, die übrigens alle mit einem Link zu Komoot versehen sind, wo du den Streckenverlauf noch genauer nachverfolgen kannst.

3 WANDERUNGEN AUS DEM BUCH “WELL OUTSIDE – TO THE PEAKS”

Weil ich ein Kälte-Muffel bin und im Winter viel zu selten die Wanderschuhe schnüre, haben mich besonders die Wanderungen inspiriert, die nicht nur im Sommer, sondern auch bei schneebedeckten Gipfeln im Winter machbar sind. Drei der Touren aus “Well Outside – To the Peaks” kannst du hier auschecken.

1. Tour: Genieße die Aussicht vom Jochberg in Bayern

Jochberg Wanderung
© Well Outside, The Gentle Temper

Ausgangspunkt: Parkplatz am Kesselberg | Dauer: 2-3 Stunden | Distanz: 5,5 km | Höhenmeter: 730 Hm | Höchster Punkt: 1.565 m

Der Weg führt vom Parkplatz am Kesselberg in mäßiger und gleichbleibender Steigung die rund 700 Höhenmeter zum Gipfel hinauf. Dabei läuft man etwa eine Stunde lang durch den Wald, in dem man aber immer wieder Lichtungen findet, die eine schöne Aussicht auf die in das Abendlicht getauchte Landschaft bieten. Vorausgesetzt man hat bei Schnee und Eis Grödel an, lässt sich der Aufstieg zügig bewältigen und man befindet sich bald oberhalb der Baumgrenze. Auf den letzten 15 Minuten zum Gipfel kann man bereits den Rundblick mit der immer tiefer wandernden Sonne genießen.

Jochberg Wanderung
© Well Outside, The Gentle Temper

Auf dem Gipfel ist man zu dieser Tageszeit mit etwas Glück sogar für sich allein und kann den Blick in aller Ruhe über die atemberaubende Kulisse schweifen lassen. Inzwischen schwebt die Sonne knapp über dem Horizont und taucht die umliegende Winterlandschaft in ihr einzigartiges Abendlicht. Die Berggipfel des Karwendel werden noch beleuchtet, während Kochelsee und Walchensee in der Tiefe schon im frostigen Schatten liegen. Diesen Augenblick sollte man ganz bewusst erleben und sich vom Anblick des letzten Lichts schon mal vorsorglich von innen aufwärmen. Denn sobald die Sonne verschwunden ist, wird es gleich gefühlte fünf Grad kälter, und es ist Zeit, wieder in Bewegung zu kommen und in der Dämmerung abzusteigen.

2. Tour: Wandere auf den Schafreuter zwischen Bayern und Tirol

Schafreuter Wanderung
© Well Outside, The Gentle Temper

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz hinter der Oswaldhütte | Dauer: 5,5-6,5 h | Distanz: 15,4 km | Höhenmeter: 1.350 Hm | Höchster Punkt: 2.102 m

Der Schafreuter ist mit seinen 2.102 Metern ein absoluter Klassiker im Vorkarwendel und bietet grandiose Aussichten in alle Himmelsrichtungen. Vom Wanderparkplatz aus folgt man im Winter dem recht langen und tief verschneiten Forstweg durch den Wald entsprechend der Beschilderung und bringt in der magischen Stille ganze 700 Höhenmeter hinter sich. Erst nach ungefähr anderthalb Stunden geht der breite Weg in einen schmalen und steileren Pfad über. Unterwegs eröffnet sich durch Waldlichtungen immer wieder der Blick auf das südlich gelegene Karwendelgebirge.

Langsam lichtet sich der Bewuchs und man gelangt auf ein vom Wind ungeschütztes Schneefeld. Durch die Spuren im Schnee wandert man langsam, aber stetig in Richtung des Gipfels, den man schon recht früh im Blick hat. Die letzten Höhenmeter steigt man über ein schmales Gratstück auf, bis schließlich der Gipfel erreicht ist. Die Aussicht ist großartig, aber die Brotzeit genießt man lieber etwas unterhalb des Gipfels in einem weniger ausgesetzten Bereich.

Schafreuter Wanderung
© Well Outside, The Gentle Temper

Unterhalb des Gipfels geht es südlich, den Markierungen folgend, weiter auf dem Rundweg. Hier gilt es, noch einige seilgesicherte Stellen zu überwinden, bevor man dann auf dem aussichtsreichen Grat bergab bis zur Tölzer Hütte weiterwandert. Nach einer weiteren ausgedehnten Sonnenpause an der im Winter geschlossenen Hütte folgt man dem Höhenweg in westliche Richtung. (Im Sommer kann man auf der Hütte auf dem Sattel zwischen dem Grenzberg Schafreuter und dem Delpsjoch auf Tiroler Seite natürlich auch einkehren.) Danach wartet noch ein kleiner Gegenanstieg, bis es weiter entlang der Beschilderung und durch einsame Spuren im Schnee zurück Richtung Vorderriss geht. Dort stößt man schließlich wieder auf die Forststraße, der man bequem bergab bis zum Parkplatz folgt.

3. Tour: Mache deine erste Hüttentour auf den Hochfeiler zwischen Österreich und Italien

Hochfeiler Wanderung
© Well Outside, The Gentle Temper

Ausgangspunkt: Schlegeisspeicher | Dauer: 2 Tage | Distanz: 35,2 km | Höhenmeter: 2.900 Hm | Höchster Punkt: 3.509 m

Mit seinen 3.509 Metern überragt der Hochfeiler alle anderen Gipfel in den Zillertaler Alpen, dennoch bietet er sich für Hochtourneulinge als Einsteigergipfel an, denn man erreicht ihn über den Normalweg ohne Gletscherkontakt. Vom Schlegeisspeicher aus startet man in südöstlicher Richtung durch den Zamser Grund. Nach knapp sechs Kilometern quert man auf dem Pfitscher Joch die Grenze von Österreich nach Italien. Im Pfitscher-Joch-Haus kann man sich einen italienischen Kaffee bestellen, bevor es 600 Höhenmeter hinab ans Ende des Pfitschtals geht. Von dort stehen 1.000 Höhenmeter durch Wald, Hochwiesen und schließlich kargeres Terrain auf dem Programm, bevor das Etappenziel, die abgelegene Hochfeilerhütte auf 2.710 Metern, erreicht ist.

Hochfeiler Wanderung
© Well Outside, The Gentle Temper

Den Wecker stellen wir auf 4:15. Das frühe Aufstehen lohnt sich schon allein, um den unglaublichen Sternenhimmel zu bestaunen. Unweit der Hütte geht es im Schein der Stirnlampen gleich in einen felsigen Kraxelabschnitt, der aber mit mehreren Stahlseilen sehr gut versichert ist. Sobald man diese Passage hinter sich gelassen hat, geht es auf dem Hochgebirgssteig weiter bis zum Grat auf etwa 3.100 Metern. Am Gipfel muss man Acht geben, dass einen das Panorama wenige Minuten vor Sonnenaufgang nicht umhaut. In schwindelerregender Tiefe liegt das Schlegeiskees. Im Norden wird dann der Olperer von den ersten Strahlen der Sonne geküsst, südlich schaut die Marmolata aus dem Dunst der frühen Morgenstunden hervor und in allen Himmelsrichtungen reiht sich, so weit das Auge reicht, eine Bergkette an die nächste.

© Well Outside, The Gentle Temper

Nachdem man am Gipfel im Glanz der ersten Sonnenstrahlen des Tages eine ausgiebige Rast genossen hat, steht der langwierige Abstieg von etwa 2.900 Höhenmetern inklusive Gegenanstieg zum Pfitscher Joch an, den es nicht zu unterschätzen gilt. Auf der Hochfeilerhütte legt man daher am besten noch eine ausgiebige Frühstückspause auf der Sonnenterrasse ein und nimmt dann schweren Herzens Abschied von diesem Traumgipfel in den Zillertaler Alpen.

WellOutside The Gentle Temper
© Well Outside – The Gentle Temper

Das Buch "Well Outside – To the Peaks" ist bei The Gentle Temper erschienen und hier erhältlich.

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