Wanderwege in Europa – 11 tolle Hikes in den Bergen und am Meer

Hätte jemand meinem 20-jährigen Ich damals gesagt, dass eine knallrote Outdoor-Jacke und ein Rücken schonender Wanderrucksack mal meine liebste Standard-Ausstattung auf Reisen werden würde, hätte ich ihn ausgelacht. Während ich in meinen Zwanzigern eher mit Feiern und dem Erkunden von coolen Städten beschäftigt war, zieht es mich mittlerweile immer wieder in die wilde Natur Europas. Ich plane meine Reisen danach, wo ich gut wandern kann und tolle Aussichten habe – und davon gibt es in Europa wirklich unglaublich viele. Die Frage, wo man am besten wandern gehen kann, ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn in jedem Land gibt es spannende Hikes – ganz egal, ob sie steil bergauf zu den höchsten Gipfeln führen, durchs karge Landesinnere oder mit Ausblick aufs Meer. Ich stelle dir in dieser Liste ein paar der schönsten Wanderwege in Europa vor.

Welchen davon hast du schon gemacht? Und welchen vermisst du schmerzlich in dieser Liste? Schreib mir gern eine Mail mit deinen Tipps!

Schöne Wanderwege in Europa

Madeira, Pico do Arieiro
© Charlott Tornow

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Besteige die höchsten Berge Madeiras zum Sonnenaufgang

Auf Madeira gibt es unzählige Wanderwege entlang historischer Wasserstraßen und bunt blühender Felder, durch grüne Dschungelartige Landschaften und zu atemberaubenden Wasserfällen – eine spektakulärer und schöner als die andere. Ein Muss auf jeder Madeira-Reise ist aber eine Wanderung zum höchsten Berg der Insel, dem Pico Ruivo, der einen Wahnsinnsblick über Madeira und seine schroffe Landschaft bietet. Unsere Empfehlung: Starte deine Tour auf dem Pico de Arieiro, um von hier aus den Sonnenaufgang zu schauen, ein dramatisches Ereignis, denn der Berg liegt über den Wolken! Danach nimmst du den Weg zum Pico Ruivo, eine tolle Gratwanderung, die zwar gut ausgebaut, aber wegen der Höhenunterschiede von fast 1000 Metern und der Länge von 12,3 Kilometer nichts für Anfänger ist.

Seven Hanging Valleys Trail
© Charlott Tornow

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Wandere auf dem Seven Hanging Valleys Trail entlang der portugiesischen Steilküste

Goldfarbene Klippen, die steil ins blaue Meer hinunterstürzen, und massive Monolithen, die aus dem Wasser ragen – die dramatische Küstenlinie der Algarve im Süden Portugals macht der berühmten Great Ocean Road in Australien ziemlich Konkurrenz. Am besten kannst du diesen Teil der Algarve auf einer Wanderung entlang des Seven Hanging Valleys Trail erkunden, der von Praia da Marinha 12 Kilometer bis nach Armação de Pêra führt (der Trail ist kein Rundweg, plane also auch den Rückweg ein). Auf dem Weg kommst du vorbei an hübschen Orten wie Benagil und versteckten Stränden und Höhlen, die du zum Teil nur übers Wasser erreichst. Der Trail ist durch rot-grüne Pfähle markiert und gut erkennbar. Trag unbedingt festes Schuhwerk, da es zum Teil steil bergauf- und ab geht. Klettere auch bitte nicht über die Markierungen – das Gestein ist sehr porös und die Klippen werden noch immer von Wind und Wasser geformt. Am besten nimmst du dir ausreichend Wasser und Sonnenschutz mit, denn im Sommer knallt die Sonne erbarmungslos.

Berliner Höhenweg, wandern Sonja Koller,Tag 3, Österreich, Tirol, Zillertal, Hüttenwanderung
© Sonja Koller

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Wandere auf dem Berliner Höhenweg bis zur denkmalgeschützten Berliner Hütte

Der Berliner Höhenweg ist sowas wie die Grand Tour des Zillertals. Auf 85 Kilometern führt der Weitwanderweg durch den beeindruckenden Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Die Tour startet in Finkenberg und führt zu verschiedenen Hütten, in denen du übernachten kannst. Das Highlight ist die Berliner Hütte auf 2042 Höhenmetern. Sie ist die größte Alpenvereinshütte in Tirol und die erste überhaupt, die in Österreich unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das verdankt sie ihrer Architektur und Einrichtung, denn, 1879 erbaut, wurde die Hütte über die Jahrzehnte erweitert und ausgebaut und glänzt beispielsweise mit einem fünf Meter hohen, zirbengetäfeltem Speisesaal. Unsere abgesteckte Version des Berliner Höhenwegs in vier Tagen kannst du hier nachlesen. 

vierwaldstättersee, klingenstock
© Charlott Tornow

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Mache eine szenische Gratwanderung vom Klingenstock zum Fronalpstock

Wer hoch hinaus will, gern wandert und dabei keine Herausforderung scheut, der sollte vom Klingenstock zum Fronalpstock entlang des Alpen-Bergkamms bei Stoos wandern – von hier aus hast du eine überwältigende Aussicht auf die Bergmassive der Voralpen und den Vierwaldstättersee. Wenn du Glück hast, ist das Wetter nicht ganz perfekt, sodass immer wieder Nebel aufsteigt und die Wanderung zu einer mystischen Erfahrung macht. Für die rund dreistündige Wanderung solltest du aber etwas Kondition und gutes Schuhwerk mitbringen, denn es geht den Bergkamm auf und ab. Um zum Klingenstock zu kommen, fährst du zunächst mit der Stoos-Bahn bei Ibach zum Dorf Stoos, das rund 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Hier wanderst dz noch rund fünf bis zehn Minuten bis zum Klingenstock-Sessellift. Den aktuellen Fahrplan der Stoos-Bahn findest du hier.

Schrecksee, Allgäu
© Shutterstock

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Wandere zum idyllischen Schrecksee in den Allgäuer Hochalpen

Die Wanderung zum 1.813 Meter hoch gelegenen Schrecksee im Naturschutzgebiet der Allgäuer Hochalpen erfordert zwar eine gewisse körperliche Kondition, ist aufgrund der malerischen Landschaft jedoch jegliche Anstrengung wert. Ausgehend vom kleinen Ort Hinterstein bei Bad Hindelang führt die Tour über 3 Stunden und 1.140 Höhenmeter hoch in einem kleinen Talkessel. Der Schrecksee ist der einzige Alpensee mit einer kleinen Insel mitten im Wasser, was ihn in Kombination mit den bis zum Ufer grün abfallenden Bergen – zu Recht – zu einem beliebten Fotomotiv macht. 

© Krivec Ales | Pexels

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Wandere im Naturreservat rund um den Zelenci See

Wer an kristallblaue Seen umgeben von Bergpanoramen denkt, hat zuerst Österreich im Kopf. Dabei kann auch Slowenien ganz schön angeben: Der Zelenci See erhält seine smaragdgrüne Farbe durch Seekreide-Schichten und wer genauer hinschaut, erkennt, dass aus dem See Quellen sprudeln. Den See kannst du über Holzstege erkunden. Rund um den See beginnen übrigens zahlreiche Wanderwege, zum Beispiel "Der märchenhafte Weg der 10 Hütten" und sogar ein Teil des Jakobsweges.

Suedtirol, Vinschgau, Matscher Tal, Wanderweg Glieshof-Matscher Alm,
© IDM Suedtirol | Frieder Blickle

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Wandere durch das urige Matschertal

Im obersten Teil des Vinschgaus zieht sich das Matschertal von Schluderns bis weit in die Ötztaler Alpen und lädt im Sommer zum Wandern ein. Wer Lust auf eine echte Herausforderung hat, sollte die über 3700 Meter hohe Weißkugel besteigen. In der Nähe des hochalpinen Tals versteckt sich außerdem ein echtes Naturhighlight. Die Saldurseen, im Schatten der Saldurspitze gelegen, können mit ihrer Farbenpracht auch mit den berühmten neuseeländischen Seen des Tongariro Crossings mithalten. Während der obere der beiden Seen in einem dunklen blau leuchtet, wird der untere See von einem Gletscher gespeist und erstrahlt in einem hellen Türkis. Wenn du länger in der Gegend verweilen willst, empfehle ich dir, im Almhotel Glieshof zu nächtigen, der im Sommer 2020 in neuem Glanz wiedereröffnet wird.

Montenegro Urlaub, Durmitor Nationalpark
© Mela Hipp

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Wandere in unberührter Natur im Durmitor Nationalpark

Eines der schönsten Naturerlebnisse in Montenegro ist ohne Zweifel eine Wanderung im Durmitor Nationalpark, dem größten Nationalpark des Landes. Als ambitionierte*r Wander*in besteigst du etwa den Bobotov Kuk, mit 2.522 Meter der höchste Berg des Durmitor-Massivs. Gemütlicher hingegen ist eine Wanderung ausgehend vom Crno jezero, dem Schwarzen See, zur Eishöhle von Ledena Pecina. Über einen gut markierten und ausgetretenen Weg wanderst du anfangs durch Wälder, bevor du nach etwa einer Stunde einen Talkessel erreicht, von wo aus du im weiteren Verlauf der Wanderung stets ein schöner Blick auf den Bobotov Kuk erhaschen kannst.

  • Durmitor Nationalpark Žabljak, Montenegro
  • Nationalparkeintritt: 3 Euro, Parkgebühr: 2 Euro, Kartenmaterial an der Touristeninformation in Žabljak erhältlich
Lagoa da Fogo, São Miguel, Portugal
© Mela Hipp

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Wandere durch das grüne Gebirge der Azoren zum Lagoa da Fogo

Lagoa da Fogo (Feuersee) ist ein Kratersee in der Mitte der Insel São Miguel und zweifellos einer der schönsten Seen der Azoren. Entlang der Panoramastraße EN5-2A laden immer wieder Aussichtspunkte zum Verweilen ein. Viel empfehlenswerter ist jedoch die etwa fünfeinhalb Kilometer lange Wanderung zum Südufer. Zunächst über einen breiten Waldweg, führt die Wanderung nach rund zwei Kilometern entlang einer landestypischen Levada, einem künstlich angelegten Wasserlauf, auf ein idyllisches Plateau und von dort zum See. Auf dem Rückweg werden dir Fernblicke bis zum Atlantik geboten.

Bocca di Stangu_Korsika_Frankreich
© Lukas Popp

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Wandere die beeindruckende Bocca di Stagnu hinauf

Rund 40 Prozent Korsikas stehen unter Naturschutz. Viele Teile im Landesinneren der Insel sind noch sehr naturbelassen und lassen sich am besten zu Fuß entdecken. Es gibt zahlreiche Wanderwege, die zum Erkunden der wilden Berglandschaften einladen. Dazu gehört auch der berühmte GR20, der zu den schwierigsten Fernwanderwegen Europas zählt. Auf Grund der unzuverlässigen Wetterverhältnisse in den luftigen Höhen der Bergregion Korsikas darf er nur in den Sommermonaten von Juni bis Mitte September begangen werden. Wer sich nicht gleich den schwersten Rucksack aufladen will, kann auch Teile des Wanderweges als Tagesetappe zurücklegen. Besonders schön ist die Besteigung der rund 2000 Meter hohen Bocca di Stagnu. Der Weg ist nicht ganz einfach und wer hier nach oben steigt, muss definitiv schwindelfrei sein, denn zum Aufstieg gehören auch einige fordernde Kletterabschnitte – so wird es aber auch nie langweilig! Und der Ausblick auf dem Gipfel ist einfach nur gigantisch. Oben angekommen kannst du sogar bis zu den schneebedeckten Spitzen des Monte Cintu – der höchste Berg Korsikas – blicken.

© VisitBritain, Rod Edwards

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Wandere auf den Scafell Pike im Lake District

Mit 978 Meter ist der Scafell Pike im schönen Lake District National Park der höchste Berg in England und zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Für einen Aufstieg solltet ihr dennoch gut vorbereitet sein, denn der Weg ist zum Teil sehr unwegsam und steil. Bereits am See Wast Water habt ihr einen tollen Blick auf den Scafell Pike und die umliegenden Berge, oben angelangt genießt ihr das tolle Panorama auf den Lake District. Und auch sonst solltet ihr den Lake District National Park besuchen, der mit seinen vielen Seen, allen voran dem Lake Windermere, zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert ist.

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