11 traditionelle Weihnachtsgerichte aus Europa

© Nicole Michalou, Pexels

Was ich an Weihnachten immer am wenigsten mochte, war das Essen am 24. Dezember. In der sächsischen Familie meiner Mutter gab es nämlich immer Würstchen mit Kartoffelsalat, zwei Dinge, die noch nie zu meinen kulinarischen Highlights gehörten. Schon besser fand ich da das Festessen am 25. Dezember. Dann half ich meiner Oma beim Klößemachen und stierte gierig auf die Gans im Ofen, bis sie endlich serviert wurde.

Im Prinzip kenne ich seit meiner Kindheit nichts anderes zu Weihnachten. Darum habe ich mich auf die Suche nach traditionellen Gerichten gemacht und Freund*innen aus ganz Europa gefragt habe, was bei ihnen auf den Festtagstisch kommt. 11 traditionelle Weihnachtsgerichte aus Europa stelle ich dir hier vor. Wenn auch du mal Abwechslung beim Weihnachtsessen brauchst, kannst du dich ja von dieser Liste inspirieren lassen.

1. Ukraine: 12 Fastenspeisen

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Die Ukrainer*innen essen zu Weihnachten ganze 12 Speisen nacheinander. Diese referenzieren nicht nur auf die 12 Apostel, sondern läuten auch den letzten Abend der Fastenperiode vor Weihnachten ein. Alle Gerichte sind vegetarische Fastengerichte wie Borschtsch (Rote-Bete-Suppe), Wareneki (Teigtaschen gefüllt mit Kartoffeln oder Kraut) oder Pfannkuchen. Das wichtigste Gericht der 12 ist Kutja, das als erstes serviert wird und aus gekochten Weizenkörnern, Honig, Mohn, Trockenobst und Nüssen besteht. Übrigens: In der Ukraine und vielen anderen osteuropäischen Ländern steht zu Weihnachten ein leerer Teller mit Besteck am Fenster oder auf dem Tisch. Damit gedenkt man den Verstorbenen, aber signalisiert auch, dass man noch Platz für einen Gast hat.

2. Portugal: Bolo de Mel

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Bolo de Mel da Madeira habe ich zum ersten Mal an der Algarve im Supermarkt entdeckt. Ich habe den würzigen Kuchen aus Interesse gekauft und konnte ihn dann kaum mehr aus den Händen legen. Bolo de Mel ist das wohl älteste Dessert Madeiras und wurde im 15. Jahrhundert von Nonnen in Funchal entwickelt. Auch wenn Bolo de Mel übersetzt Honigkuchen bedeutet, wird er traditionell aus dem auf Madeira angebauten Zuckerrohr hergestellt, was dem Kuchen seine dunkle Farbe verleiht. Am ehesten vergleichbar ist der Geschmack wohl mit Lebkuchen. Für die Herstellung werden nömlich ähnliche Gewürze wie Zimt, Anis, Nelke und Pfeffer genutzt. Auch wenn Bolo de Mel normalerweise erst im Dezember zum Weihnachtsfest gegessen wird, gibt es den Kuchen mittlerweile ganzjährig überall zu kaufen.

3. Polen: Rote-Bete-Suppe

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Eine traditionelle Vorspeise und eines der zwölf Gerichte, die am Heiligen Abend auch auf den Festtafeln in Polen steht, ist Barszcz Czerwony, eine Rote-Bete-Suppe. Diese passt mit ihrer roten Farbe sehr gut zum Fest, wärmt herrlich auf und schmeckt überraschend würzig. Jede Familie hat ihr eigenes, von Generation zu Generation weitergetragenes Rezept. Manche lieben sie klar, als Brühe und mit Tortellini-Einlage. Andere präferieren die Botwinka in pürierter Form mit Ei und Kräutern.

4. Island: Kaest Skata

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An fragwürdigen Fischgerichten haben die Skandinavier*innen ihre Freude gefunden. Schwed*innen zum Beispiel öffnen zu besonderen Anlässen eine Dose Surströmming und fordern damit den Brechreiz aller Anwesenden heraus.  Und Isländer*innen servieren am Tag vor Heiligabend Kaest Skata, fermentierten Rochen. Was erstmal harmlos klingt, entpuppt sich schnell als olfaktorische und kulinarische Drohung: Der Rochen reichert nämlich Harnstoff im Blut an, weshalb der Fisch vor dem Verzehr mindestens vier Wochen fermentiert werden muss. Der Fisch ist dann zwar nicht faul geworden, schmeckt und riecht aber so. Daher verspeisen ihn nur hartgesottenen Traditionalist*innen.

5. Großbritannien: Christmas Pudding

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Großbritannien ist ja nicht unbedingt als Land der feinen Gastronomie bekannt. Aber der traditionelle Christmas Pudding hat aber durchaus das Zeug, auch in anderen europäischen Haushalten Einzug zu finden. Das halbkreisförmige Gericht besteht unter anderem aus Trockenobst, Nüssen, Orangen- oder Zitronenschalen, geriebenen Möhren oder Äpfel, Mandeln sowie jeder Menge Gewürze und erinnert damit an den Bolo de Mel aus Madeira. Wenn du magst, kannst du den Christmas Pudding kurz vorm Servieren mit Brandy übergießen und flambieren.

6. Frankreich: 13 Desserts

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Frankreich ist für seine edle Küche bekannt und so ist auch diese Weihnachtstradition aus der Provence ein kulinarisches Erlebnis. Am Ende des eh schon üppigen Weihnachtsfestmahls werden als ritueller Höhepunkt des Abends sage und schreibe 13 Desserts serviert –  für Jesus und jeden der Apostel eines. Die vier Orden der Katholischen Kirche bekommt eine festgelegte Süßspeise, die übrigen variieren von Familie zu Familie. Nougat, kandiertes Obst und Brioche sowie Bûche de Noël – ein schokoladiger Kuchen, der aussieht wie ein Baumstamm – sind aber fast immer mit dabei. Der Brauch gebietet, dass Gäste jedes Dessert probieren müssen. Nur so können die Familie und ihre Besucher*innen im nächsten Jahr Glück erwarten. Also unbedingt bei der Hauptspeise noch Platz lassen.

7. Dänemark: Risalamande

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Wenn du schon mal Weihnachten in Dänemark gefeiert hast, bist du bestimmt in den Genuss von Risalamande gekommen, einem Milchreis mit Schlagsahne, Mandeln und Kirschsoße. Das Wort stammt von dem französischen Begriff riz à l’amande (also Reis mit Mandeln) ab, obwohl die Süßspeise alles andere als französisch ist. Risalamande hat erst Mitte des 20. Jahrhunderts Einzug in dänische Haushalte gefunden. Davor war vor allem der einfachere Reisbrei (risengrød) beliebt, in dem eine ganze Mandel versteckt war. Wer die Mandel fand, durfte sich auf ein Geschenk freuen. Die Dän*innen feiern diese Tradition auch heute noch. Mittlerweile ist sie so beliebt, dass Bilder von der Glücksmandel sogar auf Social Media gepostet werden.

8. Ungarn: Fischsuppe mit Karpfen

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Was den Deutschen der Stollen, das ist den Ungar*innen der Bejgli, eine gebackene Hefeteigrolle, die mit Walnüssen und Mohn gefüllt ist. Auf dem Weihnachtsfesttisch landen auch Szaloncukor, schokoladige Süßigkeiten, die zunächst am Weihnachtsbaum hängen und an Weihnachten als Nachtisch verputzt werden. Der Hauptgang ist fleischlastig mit Kohlrouladen (Toltott Kaposzta) und Fischsuppe (Halászlé), die aus Karpfen, Barsch und Wels besteht. Oft servieren Ungar*innen auch Kocsony, eine Art Fleisch in Aspik: Traditionell werden Schweinefüße, Ohren, Schnauzen und andere weniger beliebte Teile des Schweins zusammen mit Gemüse und Gewürzen langsam gekocht und danach in eine Form gegossen.

9. Italien: Panettone

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Zur Weihnachtszeit sieht man in Italien viele Menschen mit großen Pappbehältnissen –gefüllt mit einem großen, fluffigen Kuchen – durch die Straßen schlendern. Die sogenannte Panettone gilt als traditionelle, italienische Weihnachtsspeise, stammt aber genau genommen aus Mailand. Einigen wenige Unternehmen stellen die "Panettone tipico della tradizione artigiana Milanese" aus Wasser, Mehl, Zucker, Eis, Milch, Joghurt, Kakao, Butter, Rosinen, kandierte Orangen und Zitronen sowie Salz her. Dazu trinkst du heiße Süßgetränke, aber auch Spumante oder Muscato.

10. Malta: Imbuljuta Tal-Qastan

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Wer Malta hört, denkt wahrscheinlich zuerst an Sprachreisen und Abifahrten. Dabei ist der Inselstaat reich an Geschichte; aufgrund der zentralen Lage im Mittelmeer wurde Malta wiederholt durch zahlreiche Völker eingenommen und durch diese beeinflusst. Das zeigt sich nicht nur an der Sprache – Malti ist ein Mix aus Arabisch, Englisch, Italienisch und Französisch –, sondern auch der Cuisine. Speziell zu Weihnachten wird eine Mischung aus verschiedenen Speisen wie Christmas Pudding, Truthahn und Panettone aufgetischt. Aber es gibt auch typisch Maltesische Speisen: zum Bespiel Qagħaq Ta'l-Għasel, ein Teigring gefüllt mit Honig oder Melasse. Beliebt ist auch Imbuljuta Tal-Qastan, eine Art Kakao, der aus Esskastanien, Schokolade, Zucker, Orangen, Mandarinen, Nelken und weiteren Gewürzen besteht – das perfekte Getränk für kalte Tage also!

11. Finnland: Blätterteigsterne mit Pflaumenmus und gebackener Schinken

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Wenn du dich schon immer gefragt hast, was der Weihnachtsmann eigentlich zu seinem eigenen Fest isst, solltest du in seine Heimat nach Finnland reisen. Ganz im Norden des Landes befindet sich mit Rovaniemi die Heimat des Weihnachtsmannes und hier wird traditionellerweise, wie im Rest Finnlands auch, ein im Ofen gebackener Schinken mit Steckrüben-, Karotten- und Kartoffelauflauf serviert. Als Vorspeise gibt es eingelegte Heringe, gebeizten Lachs sowie verschiedene Salate, allen voran Rosollo, ein Rote-Bete-Salat. Abgrundet wird das Weihnachtsessen zum Beispiel durch Milchreis mit Trockenobst (Riisipuuro ja se­ka­he­del­mä­keit­to) oder Blätterteigsternen mit Pflaumenmus (Joulutorttu ja Glögi). Viele tolle finnische Weihnachtsrezepte findest du hier.

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