11 schöne Bahnhöfe in Europa, die dich zum Träumen bringen

Nach Antwerpen solltest du mit dem Zug reisen, denn am Hauptbahnhof anzukommen ist der perfekte Einstand deines City-Trips. Der Bahnhof sollte in den 1960er-Jahren aufgrund der bröckelnden Substanz abgerissen werden. Glücklicherweise wurde der 1836 eröffnete Bau unter Denkmalschutz gestellt und in den 1990er-Jahren aufwändig saniert, sodass sich ein Besuch des Bahnhofs auch einfach so lohnt.

Der Stockholmer Bahnhof ist wie so vieles in Schweden eine perfekte Mischung aus modern und historisch. So gibt es hier zum Beispiel einen Treppenaufgang, der auch problemlos als Kulisse für den nächsten Wes Anderson Film herhalten könnte – das McDonalds Logo in der Mitte müsste man dafür aber eventuell noch rausretuschieren. Wenn du in der Haupthalle des Bahnhofs stehst, befindest du dich übrigens genau da, wo die Gleise ursprünglich verliefen. Aber bereits 1925 wurden sie etwas weiter westlich an ihre aktuelle Position verlegt und der ehemalige Eisenbahnschuppen wurde Teil der Bahnhofshalle, wie wir sie heute kennen.

Die hohen, weißen Hallen des Bahnhofs Milano Centrale sind ein würdiger Empfang in Bella Italia – so auch auf meiner letzten Interrail-Reise, als ich hier zwischen Zürich und den Cinque Terre einen Zwischenstopp gemacht habe. Die Mailänder Bahnhofshallen sind nicht nur an sich hübsch, sondern auch mit Statuen und Mosaiken geschmückt. Der Grundstein für das Gebäude wurde bereits 1906 gelegt, eröffnet wurde er aber erst 1931. Eigentlich sollte der Bahnhof viel einfacher sein, Italien war am Anfang der Bauphase in einer Wirtschaftskrise und eine prunkvolle Zugstation stand nicht weit oben auf der Agenda. Der Diktator Mussolini entschied aber, dass der Bahnhof repräsentativ für die „Stärke des faschistischen Reiches“ stehen sollte und änderte die Pläne. Dass Milano Centrale heute an Monumentalbauten in Rom erinnert, ist also kein Zufall.

Sich auf dem Weg zum Bahnhof mit dem Rucksack auf dem Rücken wie auf dem Weg zu einem Ball zu fühlen: Das geht am Gare de Marseille-Saint-Charles. Denn der thront oberhalb der Stadt und so führt eine breite Treppe zur Eingangshalle hinauf, die von Skulpturen geschmückt wird. Allerdings kannst du diese nicht ohne Beigeschmack bewundern, denn sie erinnern an die koloniale Vergangenheit Frankreichs und stellen die Kolonien in Asien und Afrika dar. Das Gebäude selbst ist ein symmetrischer Altbau, der bereits 1848 eröffnet und 2007 durch eine moderne Halle ergänzt wurde.

Wir haben Porto auf unserer ersten Interrail-Reise besucht und können bestätigen: In dieser hippen Stadt bist du garantiert nicht der/die einzige Interrailer*in. Die nordportugiesische Stadt ist bei Backpacker*innen unter anderem wegen ihrer beeindruckenden Architektur beliebt, für die vor allem José Marques da Silva verantwortlich ist. Der Architekt hat mit dem innerstädtischen Bahnhof São Bento auch eine absolute Attraktion für Zug-Fans geschaffen. Die Station ist über und über mit den berühmten portugiesischen Keramikfliesen bestückt, die zusammen ein schönes Mosaik ergeben.

Der Bahnhof von Taormina ist definitiv einer der schönsten von Italien – das kann ich nach meiner Interrail-Reise durch das ganze Land bezeugen. Während das sizilianische Städtchen auf einem Hügel etwas oberhalb des Bahnhofs thront, lohnt sich der Umweg zum tiefer gelegenen Bahnhof, denn die Gleise verlaufen hier direkt am Meer entlang und du hast einen tollen Blick auf die Insel Isola Bella, die ihrem Namen alle Ehre macht. Die Hallen an sich sind aber auch eine wahre Schönheit, die wir Sissi zu verdanken haben. Denn der Bahnhof wurde anlässlich eines Besuchs der Habsburger-Kaiserin erbaut. Noch heute fühlen wir uns ein bisschen wie Adelige, wenn wir das 1866 im Jugendstil erbaute Hauptgebäude des Bahnhofs betreten.

In der französischen Hauptstadt wimmelt es nur so von Gleisen in hübschen Ambiente. Wenn du am Gare du Nord ankommst, rollt dein Zug auf eine Eingangsfront mit Rundbogenfenstern zu. Außerdem kannst du in der Ankunftshalle einige schöne Statuen bewundern, die Städte wie Köln, London oder Rouen darstellen sollen. Auch von außen macht der Bahnhof ganz schön was her: Die neoklassizistische Fassade wird abends sogar beleuchtet. Ein weiterer wahrlich wunderschöner Bahnhof in Paris ist der Gare Est.

Der Berliner Hauptbahnhof glänzt zwar nicht durch historische Statuen oder eine lange Geschichte, dafür ist er ein Vorzeigeprojekt für moderne Bahnhöfe in Europa. Nirgendwo sonst kreuzen sich auf unserem Kontinent so viele Züge und du siehst bestimmt bei jedem Besuch unzählige ICEs der Deutschen Bahn. Besonders ist das große Glasdach und die Lage des Bahnhofs, denn von hier erreichst du das ebenso moderne Regierungsviertel in wenigen Minuten zu Fuß.

Der Hauptbahnhof in Zürich ist der beste Europas – zumindest nach dem Ranking „European Railway Station Index“, in dem der US-amerikanische Verbraucherverband Consumer Choice Center die 50 größten Bahnhöfe Europas untersucht. Der Zürcher Bahnhof ist nicht nur unglaublich sauber, sondern zudem leicht zugänglich für Menschen mit Behinderungen und auch das Essens- und Shoppingangebot überzeugt. Das können wir bestätigen und empfehlen dir einen Besuch in dem ersten vegetarischen Restaurant der Welt, Hiltl, von dem es auf dem Bahnhofsvorplatz eine Filiale gibt.

Als wir zum ersten Mal am Budapester Bahnhof Nyugati Pàlyaudvar angekommen sind, haben wir erstmal laut nach Luft geschnappt. Denn der Westbahnhof der ungarischen Hauptstadt ist wirklich wunderschön. Das Highlight ist ein großes Glasdach, das den Bahnhof wie ein überdimensioniertes Gewächshaus aussehen lässt. Entworfen wurde er übrigens vom österreichischen Architekten August de Serres, der später mit dem weltberühmten Gustave Eiffel zusammenarbeitete.

Schon bei seiner Eröffnung 1915 war der Hauptbahnhof von Leipzig eine Sehenswürdigkeit und schmückte viele Postkarten – und seitdem wurde er mehrmals als schönster Bahnhof Deutschlands ausgezeichnet. Wenn du die große Fassade aus Sandstein siehst, wirst du sofort erkennen, warum. Im Bahnhof selbst gibt es auch eine besondere Attraktion: Das Museumsgleis Nummer 24, auf dem du während des Wartens historische Züge betrachten kannst.