Eingecheckt – Übernachte mit Blick auf die Elbphilharmonie im Hafenkran Hamburg
In unserer Serie Eingecheckt stellen wir dir schöne und nachhaltige Unterkünfte in ganz Europa vor: hippe Design-Hotels, gemütliche Ferienhäuser für Familien, abgeschiedene Berghütten, schicke und ausgefallene Lodges oder hübsche Glamping-Domizile. Hier ist für jeden Urlaubstypen etwas dabei. Hast du auch in einer Unterkunft übernachtet, die wir unbedingt mal vorstellen sollen? Dann schreib uns an [email protected].
Übernachten im Hafenkran Hamburg
"Komm, wir kuscheln uns jetzt ins Bett, legen die Handys weg und schauen lieber den blinkenden Lichtern vor dem Fenster zu", sage ich zu meinem Freund. Normalerweise dauert es eine Weile, bis wir uns tatsächlich von unseren Telefonen gelöst haben, aber ich habe kaum meinen Satz beendet, schon liegen die Geräte am anderen Ende des Zimmers und wir starren durch den Regen nach draußen. Die Sicht auf die funkelnde Elbphilharmonie ist einfach phänomenal und wir überlegen, ob die Hamburger*innen eigentlich stolz sind auf dieses neue Wahrzeichen, das ja, ähnlich dem Berliner Flughafen, viel zu teuer war und viel zu lange bis zur Fertigstellung brauchte. In Berlin ist niemand stolz auf den Flughafen, aber die Elbphilharmonie kann sich sehen lassen. Mit diesen Gedanken schlafen wir langsam zum beruhigenden Schwappen des Wassers unter uns ein.
Am nächsten Morgen werden wir von einem Klopfen geweckt. An der Tür steht Uwe – ein waschechter Seemann mit langem Bart – und überreicht mir grinsend einen großen Frühstückskorb. Ich muss mir kurz die Augen reiben, einerseits weil die Lebensmittel im Korb für eine vierköpfige Familie reichen könnten, andererseits weil mir Regen und Wind ins Gesicht peitschen und ich so wirklich das Gefühl habe, auf hoher See zu sein. Aber der Hafenkran, unsere Unterkunft, steht noch immer in der Hamburger Hafencity.
Die Geschichte des Hafenkrans
Wenn man den Hafenkran von Weitem sieht, wie er zwischen den supermodernen Gebäuden der Hafencity Hamburg und im Schatten der Elbphilharmonie steht, würde man nicht auf die Idee kommen, dass sich in diesem schwarz-rot-silbernen Stahlkoloss eine romantische Unterkunft befindet. Ja, viel mehr noch einer der außergewöhnlichsten Übernachtungsorte überhaupt. Denn einst verlud der Schwimmkran, Baujahr 1947, Waren im Hamburger Hafen und wurde im Nord-Ostsee-Kanal für Bergungs- und Kanalarbeiten eingesetzt. 2009 von der Stiftung Hamburg Maritim gerettet, befindet sich schon seit 2013 das legendäre Harrys Hamburger Hafenbasar & Museum in den alten Aufenthalts-, Besatzungs- und Maschinenräumen des Krans. Hier werden über 100.000 Objekte aus der ganzen Welt ausgestellt, die der Gründer des Museums, Harry Rosenberg, bereits seit 1952 gesammelt hat.
Einige dieser Seemannsmitbringsel befinden sich auch im Hafenkran. Das zweistöckige Kranhäuschen wurde 2017 zu einem luxuriösen Mikrohotel umgebaut. Über eine Treppe erreicht man im ersten Stockwerk das gemütliche Wohn- und Arbeitszimmer mit einer ledernen Chaiselounge, einer hölzernen Küchenzeile, einer unverschämt großen Dusche und einem WC. Über eine steile Treppe geht es ins ehemalige Kranführerhäuschen, wo sich das Schlafzimmer mit einem großen Bett befindet und die Schalthebel-Anlage an alte Zeiten erinnert. Wer auf der Suche nach einem absolut einmaligen Übernachtungserlebnis ist, der sollte im Hafenkran einchecken!
Alle Infos zum Hafenkran Hamburg
Wer sollte hier Urlaub machen: Der Hafenkran hat zwar eine knallharte Arbeitervergangenheit, ist aber mittlerweile ein Softie und kommt als lupenreines Liebesnest daher. Wer hier übernachtet, sollte das zu zweit tun und eingekuschelt im Bett die Lichter der Hafencity bewundern.
Das solltest du unbedingt einpacken: Ich habe mir sagen lassen, dass das Hamburger Wetter eigentlich gar nicht so stürmisch und nass sein soll, wie immer behauptet, konnte diese These bisher aber nicht belegen. Checke also vorab das Wetter und nimm dir dicke und regenfeste Kleidung mit.
Weitere Highlights in der Gegend: Eine Übernachtung im Hafenkran solltest du natürlich unbedingt mit einem Konzert-Besuch in der Elbphilharmonie verbinden, die nur knapp 200 Meter entfernt ist. Wenn du abends schick essen willst, empfehle ich dir einen Besuch bei KITCHENS, wo die Menükarte regelmäßig wechselt und einem bestimmten Land gewidmet ist. Wenn es etwas deftiger und bodenständiger sein soll, solltest du in der Oberhafenkantine vorbeischauen. Von dort aus ist es auch nicht mehr weit bis zu den Deichtorhallen, wo du dein Kunstverständnis bei spannenden Ausstellungen erweitern kannst. Noch mehr Tipps für Hamburg findest du hier.
Am Sandtorkai 60, 20457 Hamburg, Deutschland | ab 390 Euro pro Nacht | Zur Website