Reisen mit Baby – Das habe ich aus dem ersten Urlaub zu Dritt gelernt

© Liana Mikah | Unsplash

Ich hatte mir keine großen Gedanken vor dem ersten Mal gemacht. Gedanken darüber, wann denn eigentlich der richtige Zeitpunkt ist, um mit unserem Baby das erste Mal zu verreisen. Nachdem ich aus gesundheitlichen Gründen schon früh ins vorzeitige Beschäftigungsverbot geschickt wurde und dank der Pandemie volle sieben Monate zuhause auf der Couch sitzen und Däumchen drehen musste, war ich – im Großen und Ganzen erholt von der Geburt – einfach reiselustig. So lange am Stück zuhause wie in den letzten Monaten war ich üblicherweise nie. Ich sehnte mich einfach nach einem Tapetenwechsel. Und so war unsere Tochter gerade mal süße zehn Wochen alt, als wir sie das erste Mal in den Maxi Cosi packten und das Abenteuer „Urlaub zu dritt“ in die Tat umsetzten.

Rückblickend könnte ich mir die Frage stellen, ob wir die erste Reise etwas blauäugig angegangen waren. War es etwa zu wenig vorbereitet und überlegt? So meinte etwa kurz nach der Rückkehr eine Freundin zu mir, dass sie meinen Mut bewundere. Erst da dachte ich zum ersten Mal über die erste Reise mit Baby nach. Wann war denn der richtige Zeitpunkt für die erste Reise? Gab es denn überhaupt den richtigen Zeitpunkt?

Es gibt keine Faustregel, kein spezifisches Alter, wann ein Baby zum ersten Mal mit den Eltern auf Reisen gehen sollte. Oder soll ich besser sagen, darf? Es muss sich für die Eltern einfach richtig anfühlen.
Mela Hipp

Ich sage: nein. Es gibt keine Faustregel, kein spezifisches Alter, wann ein Baby zum ersten Mal mit den Eltern auf Reisen gehen sollte. Oder soll ich besser sagen, darf? Es muss sich für die Eltern einfach richtig anfühlen. Denn mal ehrlich: Ein kleines Baby fühlt sich überall wohl, solange es die Eltern um sich hat und der Urlaub in einem entschleunigten Tempo vonstatten geht. Routine hin, Routine her. Natürlich steht das Baby auch auf Reisen im Fokus. Doch welche Bedürfnisse hat so ein kleiner Mensch in den ersten Lebensmonaten schon? Schlafen, Essen und ganz viel Nähe zu den Eltern. Bedürfnisse, die sich auch auf Reisen ohne Weiteres erfüllen lassen. Und die sich kaum vom Alltag zuhause unterscheiden. Solange man gewissen Grundprinzipien folgt, die meiner Meinung nach sowohl zuhause als auch im Urlaub gelten.

Reisen mit Baby, Urlaub mit Baby
© Mela Hipp

Reisen mit Baby – so klappt ein entspannter Urlaub

1. Reise, wenn das Baby schläft

Gerade in den ersten Lebensmonaten schläft ein Baby die meiste Zeit des Tages. Und so lassen sich die Schlafphasen ideal nutzen, um überhaupt in den Urlaubsort zu kommen. Zwar verzichteten wir bislang bewusst auf Flugreisen, wohl aber mehr wegen der Pandemie als wegen unseres Babys. Doch zumindest für Autofahrten lässt sich dieser Tipp gut umsetzen. Erst wenn unser Baby gut getrunken hatte und danach garantiert müde genug für ein Tagschläfchen war, haben wir uns ins Auto gesetzt und sind die Fahrt zu unserem Reiseziel angetreten. Dauerte die Fahrt länger, gab’s unterwegs eine Pause zum Trinken und Strampeln. Alternativ bietet es sich auch an, die Autofahrt in die Abendstunden zu legen, wenn das Baby ohnehin eine längere Schlafphase hat.

2. Das Baby gibt den Tagesablauf vor

Es ist weder für die Eltern noch für das Baby entspannt, es aus seinem gewohnten Tagesrhythmus zu reißen. Wieso also nicht einen Gang zurückschalten und den Urlaub ganz entspannt angehen? Gemütlich aufwachen und frühstücken, noch eine Runde mit dem Baby kuscheln und erst dann in den Tag starten. Dabei im Hinterkopf: die notwendigen Tagschläfchen des Babys. Unsere Tochter ist zum Glück gerne unterwegs, schläft liebend gerne während Autofahrten, im Kinderwagen und vor allem in der Bauchtrage. Mit diesem Wissen im Hinterkopf lässt sich gut der ein oder andere Programmpunkt unterbekommen, wohlwissend aber, dass der Tag entschleunigter abläuft, als man dies vielleicht noch vom Urlaub zu zweit gewöhnt ist. Doch mal ehrlich – in Wahrheit schadet es uns gar nicht, den Urlaub ruhiger anzugehen und die Tage nicht mit zu vielen To Dos und Sehenswürdigkeiten voll zu stopfen. 

Reisen mit Baby, Urlaub mit Baby
© Mela Hipp

3. Entspannte Eltern, entspanntes Baby

Für mich liegt in dieser Aussage definitiv viel Wahres. Denn machen wir uns selbst zu viel Stress, überträgt sich das aufs Baby. Gehen wir die Dinge – in diesem Fall die Reise – gelassen an, wird auch das Baby gut mitspielen. Und sich freudig an den Eltern orientieren. Denn egal ob zuhause oder im Urlaub: Das Baby fühlt sich in der Nähe der Eltern einfach am wohlsten. Und so stellte bei uns auch ein abendliches 4-Gänge-Menü im Restaurant kein Problem dar. Eine Babydecke zum Strampeln und ein Schmusetuch mit dabei und schon schlummerte unser Baby selig auf der Sitzbank zwischen uns ein, während wir uns das Essen so richtig schmecken ließen. 

4. Eine Packliste fürs Baby beugt Stress vor

Für mich war es wohl der größte Stressfaktor rund um die ganze Reise. Hatte ich auch wirklich an alles gedacht, was unser Baby unterwegs benötigt? Natürlich, in der Regel bekommt man auch alles vor Ort zu kaufen, dennoch wollte ich uns den Stress ersparen, irgendetwas Essenzielles zuhause vergessen zu haben und unterwegs mit schreiendem Baby danach suchen zu müssen. So notierte ich mir also in den Tagen vor der Reise immer wieder Dinge, die ich unbedingt mit einpacken musste, bis ich schlussendlich eine vollständige Packliste beisammenhatte, die ich nun nur noch abhake, wenn wir mit unserer Tochter eine Nacht auswärts schlafen. Vergessen habe ich so bislang noch nie was – was definitiv für eine entspannte Mama sorgt. Checklisten gibt es im Internet zu genüge, dennoch würde ich empfehlen, alles selbst nochmals genau zu prüfen. Auch habe ich mich nicht auf die Babyausstattung in den Hotels verlassen – lieber habe ich das gewohnte Reisebett selbst dabei und einen Reise-Wasserkocher im Gepäck, bevor das Abkochen von Wasser zu umständlich wird. Nach und nach kann man sich dann ja herantasten und überlegen, was man nicht mehr unbedingt selbst mitnehmen muss, sondern einfach vor Ort ausleiht. 

Reisen mit Baby: Meine Packliste

  • Reisebett
  • Babyphone
  • Nachtlicht
  • Windeln
  • Feuchttücher
  • Pre-Nahrung
  • Fläschchen
  • Thermoskanne
  • Reisewasserkocher
  • Schnuller
  • Babytrage
  • Kinderwagen
  • Schlafsack/-anzug
  • Kleidung
  • Mulltücher
  • Spielzeug
  • Baby-Pflegeprodukte

Noch immer unsicher, wann der richtige Zeitpunkt für die erste Reise mit deinem Baby ist? In diesem Fall würde ich dir raten, es einfach auszuprobieren. Oftmals macht man sich im Vorhinein viel zu viele Gedanken und stellt im Nachhinein fest, dass die Sorgen völlig unbegründet waren. Unsere Babys sind härter im Nehmen, als wir oft denken und machen einen Ortswechsel oder einen kurzzeitigen Ausbruch aus der gewohnten Routine gut mit. Es muss ja nicht gleich eine Fernreise sein. Wie wäre es denn mit einem Wochenende in der näheren Umgebung, so dass du im Zweifelsfall schnell wieder zuhause bist, den Kinderarzt in Kürze erreichst oder Vergessenes noch gut besorgen oder zuhause holen kannst? Es braucht nicht viel, um unseren Kleinen die Welt zu zeigen – wieso also nicht im eigenen Land damit beginnen? In diesem Sinne: Happy Urlaub zu dritt! 

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