11 malerische Winterwanderungen in Europa
Die frische Luft, das Panorama, das Gefühl, dass die eigenen Probleme eigentlich gar nicht so groß sind: Ich liebe es, mich bei Wanderungen auszupowern und dabei den Kopf mal so richtig durchzulüften. Obwohl ich absoluter Wander-Fan bin, erwische ich mich oft dabei, wie ich die Hälfte des Jahres links liegen lasse und im Winter viel zu selten Gipfel stürme. Naturerlebnisse in der kalten Jahreszeit spielen sich bei mir viel zu oft auf der Piste ab – wirklich in mich gehen und die Ruhe genießen kann ich dabei leider nur selten.
Beim Winterwandern geht das aber ganz wunderbar. Ich kann mir alle Zeit der Welt nehmen, um den Ausblick zu genießen – und ich bin, ganz anders als auf der Piste, stundenlang in der Natur unterwegs, ohne einen Cent dafür zu bezahlen. Auch auf den Geschmack gekommen? Für dein nächstes Winterabenteuer der etwas anderen Art habe ich dir 11 besonders idyllische Winterwanderungen in Europa zusammengestellt.
1 Erkunde den Großglockner bei einer Schneeschuhwanderung
Winterurlaub muss nicht immer Skifahren und Snowboarden, steile Abfahrten und Adrenalin bedeuten. Viel ruhiger, aber nicht weniger eindrucksvoll, kannst du die österreichische Winterlandschaft beim Winterwandern in Schneeschuhen, beim Langlaufen oder auf einer Skitour erleben. In jeder Skiregion gibt es immer auch zahlreiche Loipen und präparierte Wanderwege, auf denen du entspannt die frische Luft einatmen und die Natur um dich herum aufsaugen kannst. Auf der Seite der Wanderdörfer findest du jede Menge Inspiration für deine nächste Winterwanderung. Wir empfehlen dir zum Beispiel eine "Nature Watch Tour" im Nationalpark Hohe Tauern Osttirol am Fuße des höchsten Berges Österreichs, dem Großglockner. Dabei erfährst du von den Nationalpark-Ranger*innen mehr über das spannende Ökosystem rund um den Berg und siehst dabei vielleicht einen Steinadler oder sogar Steinbock.
2 Wandere mit der Sonne und Blick aufs Matterhorn in Richtung Zermatt
Zermatt und das Matterhorn sind dir wahrscheinlich ein Begriff. Auch wenn du den einzigartigen Berg schon oft auf Bildern gesehen hast, wird es ganz sicher eindrücklich sein, wenn du ihn zum ersten Mal in echt siehst. Sunnegga ist dein Anfangs- oder Endpunkt dieser Winterwanderung und der Ort hält, was er verspricht – Sonne satt. Du kannst die circa 740 Höhenmeter von Zermatt nach Sunegga entweder mit reiner Muskelkraft bezwingen oder die Standseilbahn nehmen. Wenige Höhenmeter nach Sunnegga folgt der Ort Findeln. Er ist ein absolutes Gourmet-Mekka und lockt mit seinen Walliser Spezialitäten nicht nur Winterwanderer*innen an. Der Weg schlängelt sich in Richtung Zermatt und das Matterhorn blitzt immer wieder zwischen den mächtigen Alpen hervor. Sobald du in Winkelmatten angekommen bist, solltest du dir die alten Häuser aus dem 16. und 18. Jahrhundert unbedingt anschauen.
3 Fühle dich wie in Lappland bei einer Winterwanderung auf dem Brocken
Wo sieht Deutschland aus wie die tief verschneiten Regionen Lapplands oder Kanadas? Genau, im Harz! Wenn die Tannenwälder rund um den Brocken unter einer dicken Schneeschicht liegen, müssen wir gar nicht mehr weit reisen, um ein perfektes Winterwunderland zu finden. Eine besonders schöne, 18 Kilometer lange Tour führt auf dem Goetheweg vom Torfhaus hinauf zum Brocken. Es geht immer leicht bergauf mit einigen steileren Passagen. Auf dem zweiten Teil der Strecke, etwa ab Kilometer fünf, führt der Weg entlang der Brockenbahn. Wenn du Lust hast, kannst du den gesamten Weg auch mit Langlaufski zurücklegen.
4 Unternimm eine märchenhafte Winterwanderung rund um das Schloss Neuschwanstein
Schloss Neuschwanstein ist nun wirklich kein Geheimtipp, aber der Anblick vor der Kulisse der Allgäuer Alpen ist einfach immer wieder sagenhaft schön – vor allem im Winter, wenn die Umgebung von einer strahlend weißen Decke aus Schnee bedeckt ist. Auch wenn das Schloss im Winter nicht geöffnet ist, lohnt es sich, die Umgebung zu erkunden. Etwa um das Schloss von der Marienbrücke aus in malerischer Lage vor dem Forggensee zu fotografieren oder auf einer Wanderung den Alpsee zu umrunden. Wenn du dich noch etwas sportlicher betätigen willst, kannst du am Tegelberg eine Runde Ski mit Schlosspanorama fahren.
5 Wandere hoch über dem Lauterbrunnental nach Mürren
Eiger, Mönch und Jungfrau, das berühmte Dreigestirn, sind deine stetigen Begleiter auf dieser Winterwanderung von der Grütschalp, die du ab Lauterbrunnen erreichst, bis zum autofreien Bergdorf Mürren im Berner Oberland. Auf schmalen Pfaden geht es durch schneeberieselte Nadelwälder und ab Winteregg führt dich der Winterwanderweg entlang der romantischen Bahnstrecke der Mürrenbahn. Falls du das Gefühl hast, in einem James-Bond-Film gelandet zu sein: Tatsächlich wurden einige Szenen für den 1960er Streifen „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ hier gedreht. Nach der Winterwanderung kannst du dich noch mit einem Besuch des Wellness-Sportzentrums in Mürren belohnen. Ab Mürren geht's dann zurück zur Grütschalp oder mit der Schilthornbahn hinab ins Tal.
6 Mache eine Schneeschuhwanderung in Rukarunuri
Das Besondere an einer Schneeschuhwanderung ist, dass du an Orte gelangst, die du ansonsten nicht erreichen würdest. Dank der breiten Schneeschuhe an deinen Füßen stapfst du sicher durch die weiße Winterlandschaft und meisterst Hügel genauso gut wie tiefen Neuschnee. Unvergesslich ist zum Beispiel eine Wanderung zum Valtavaara: Mit 492 Metern ist er der höchste Berg der Region Ruka-Kuusamo in Finnland und Teil der berühmten Bärenrunde. Entweder begibst du dich alleine auf den Weg oder du schließt dich einem Guide an, der dich zu den schönsten Orten führt und dir zudem spannende Geschichten über die Region erzählt
7 Tauche auf dem Malerweg in das Elbsandsteingebirge ein
Wer einmal den Malerweg im Elbsandsteingebirge entlang gewandert ist, versteht, warum dieser Ort mit seinen rauen Hängen, riesigen Felsen und dunkelgrünen Nadelbäumen so viele Künstler zum Malen, Schreiben und Musizieren inspiriert hat. In acht Tagen kannst du hier durch die faszinierende Landschaft der Sächsischen Schweiz wandern, klettern und kraxeln. Sobald du den dichten Wald im Liebethaler Grund hinter dir gelassen hast, geht es vorbei am Uttewalder Felsentor bis zur berühmten Basteibrücke – dem Instagram-Hotspot des Mittelgebirges. Von hier oben hast du einen sagenhaften Blick über das Elbtal. Der Abstieg ist steil und kurvenreich – du darfst dich die ganze Zeit ein bisschen wie die wilde Ronja Räubertochter oder ihr Freund Birk fühlen!
8 Spaziere stundenlang durch den Nationalpark Jasmund
Der über 2000 Hektar große Nationalpark Jasmund mit seiner angrenzenden Kreidelandschaft ist der kleinste Nationalpark Deutschlands. Seit 2011 gehört ein Teil des einzigartigen Buchenwaldes zum UNESCO-Weltkulturerbe und lädt zu langen Spaziergängen ein. Ideal, wenn du mal den Kopf frei kriegen willst, denn du hast hier absolute Ruhe, kannst frische Luft einatmen und begegnest nur alle Jubeljahre mal einer Person. Die höchste Erhebung der Insel Rügen, der Piekberg, befindet sich ebenfalls im Nationalpark Jasmund. Wer den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann, hat zwischendurch immer wieder die Möglichkeit auf den Küstenweg abzubiegen, um wieder zum Meer zu gelangen. Wo findet man schon zwei so beeindruckende Ökosysteme so nah beieinander? Gönn dir Natur pur!
9 Stärke dich bei einer Schneeschuhwanderung mit einer Fika
Die "Fika" ist die wohl bekannteste und beliebteste Tradition der Schweden und auch im Winter ein fester Bestandteil des Tagesablaufs. Die Kaffeepause wird zu jeder Gelegenheit ausgiebig zelebriert; ausreichend Kaffee, eine leckere Kanelbulle (Zimtschnecke) oder anderes süßes Gebäck und gute Gesellschaft vorausgesetzt. Eine schöne Gelegenheit für eine ausgiebige Winter-Fika ist eine geführte Schneeschuhwanderung mit Guide Natura in der eindrucksvollen Landschaft von Schwedisch Lappland. Auf Schneeschuhen geht es mit einem Biologen auf Tierspurensuche durch den Schnee. Zum Aufwärmen darf dabei eine Fika mit Kaffee am offenen Feuer natürlich nicht fehlen.
10 Schalte einen Gang zurück beim Winterwandern im Antholzertal
Meterhohe Schneewände, kristallklare Eiszapfen, die Dachgiebel zieren und in weiß gehüllte Bäume, deren Äste unter der schweren Schneelast fast zu bersten scheinen – wenn du eine stille Winterlandschaft wie in Narnia erleben willst, solltest du unbedingt mal im Antholzer Tal vorbeischauen. Am besten du erkundest die Gegend zu Fuß auf einer winterlichen Wanderung. Besonders schön ist eine Wandertour zum Antholzer See, der im Winter häufig zufriert und ringsum von majestätischen Gipfeln umgeben ist. Damit du gut durch Schnee und Eis kommst, solltest du dein klassisches Zwiebel-Outfit (ja, Thermounterwäsche ist erlaubt) noch mit leichten Steigeisen und Gamaschen upgraden.
11 Wandere für ein 360-Grad-Panorama auf den Holandsmelen
Möglichkeiten zum Wandern gibt es auf den Lofoten in Norwegen unzählige, eine gute Übersicht mit genauer Routenbeschreibung liefert die Plattform Rando Lofoten. Eine leichte Wanderung zum Auftakt ist etwa die rund eineinhalbstündige Tour auf den 443 Meter hohen Holandsmelen auf der Insel Vestvågøy. Die Wanderung ist ohne große Schwierigkeit zu absolvieren und wenngleich der Gipfel nicht sehr hoch ist, bietet er ein tolles 360-Grad-Panorama über die umliegenden Inseln und Berge. Eine Beschilderung suchst du auf den Lofoten übrigens meist vergeblich, halte am besten stets die Augen offen und folge den ausgetretenen Pfaden.