11 berühmte Comics, die du an den Häusern von Brüssel entdecken kannst
Wer durch Brüssel läuft, kommt an den zahlreichen Comics, die die Häuserwände der Innenstadt zieren, nicht vorbei. Dabei handelt es sich bei den Comics nicht um Streetart, wie man sie beispielsweise in Städten wie Berlin sieht, sondern die großformatigen Wandmalereien in Brüssel sind eine Hommage an all die weltberühmten Comics, die von belgischen und französischen Cartoonisten, Zeichnern und Autoren entwickelt wurden. Lucky Luke, Die Schlümpfe, Tim und Struppi, Asterix und Obelix – na, werden da Kindheitserinnerungen wach? Während Comics im Rest Europas belächelt und höchstens als Medium für Kinder wahrgenommen wurden, entstand im frankobelgischen Raum schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Comic-Tradition, die früh als eigenständige Kunstform anerkannt und gefördert wurde.
Beim Comic Strip Walk in Brüssel kannst du etliche der Comics entdecken und eine Stadttour der etwas anderen Art machen. Eine Übersicht über alle Comics findest du auf der Seite von Visit Brussels – die Karte kannst du ganz easy in deine Google-Maps-App auf dem Handy laden. Ich stelle dir in diesem Artikel ein paar der berühmtesten belgischen und französischen Comics, die du in Brüssel entdecken kannst, genauer vor.
1. Lucky Luke
Hand hoch, wer auch dachte, dass "Lucky Luke" eine amerikanische Comicserie war? Okay, vielleicht bin ich ein kleiner Kulturbanause, aber tatsächlich wusste ich bis zu meinem Besuch in Brüssel nicht, dass Lucky Luke ein belgisches Original ist und von dem Brüsseler Maurice De Bevere alias Morris erfunden wurde. Der 1923 geborene Comiczeichner entwickelte schon früh eine Vorliebe für amerikanische Historie und den Wilden Westen, sodass bereits 1946 die erste Lucky-Luke-Geschichte erschien. Der Comic handelt von einem einsamen Cowboy, der Verbrecher jagt, schneller schießt als sein Schatten und hilflosen Menschen zur Seite steht. Auf dem Mural sieht man Lucky Lukes Erzfeinde, die Dalton Brüder, die gerade eine Bank überfallen haben.
2. Spirou und Fantasio
"Spirou und Fantasio" ist neben "Lucky Luke", "Tim und Struppi" sowie "Asterix und Obelix" einer der Klassiker der frankobelgischen Comic-Literatur schlechthin. Obwohl "Spirou und Fantasio" von Rob-Vel 1938 erfunden wurde, machte der Brüsseler André Franquin den Comic in den 1950er-Jahren weltweit bekannt, gab ihm den Look, den wir heute kennen, und erschuf das beliebte Fantasiewesen Marsupilami. Das riesige Wandgemälde in Brüssel wiederum stammt von dem aktuellen Autorenteam Yoann & Vehlmann und kann im Marolles-Viertel besichtigt werden, wo die Second-Hand-Dealer die Oberhand haben – ganz so wie auf dem Mural.
3. Yoko Tsuno
"Yoko Tsuno" war in den 1970er-Jahren eine der ersten weiblichen Comic-Heldinnen mit einer eigenen Serie. Die japanische Ingenieurin, die von dem Belgier Roger Leloup erfunden wurde, setzt sich auf der Erde und im Weltall für Gerechtigkeit ein. Erfrischenderweise muss sie dafür, im Gegensatz zu ihren amerikanischen Superhelden-Pendants, keine knappen Outfits tragen.
4. Passe-moi l’ciel
Seit 1988 erscheint der humorvolle Comic "Passe-moi l’ciel" (Pass me the sky), den die Belgier Stuf und Janry (Stéphane De Becker und Jean-Richard Geurts) erschufen. Mit ihren Comics parodieren sie die christliche Vision vom Leben nach dem Tod, wobei das Paradies vom Heiligen Petrus bewacht wird, der auf seinem Computer überprüft, ob eine Person ins Paradies oder in die Hölle kommt.
5. Stups und Steppke
"Stups und Steppke" (im Original "Quick et Flupke") ist die weniger bekannte Serie des belgischen Comiczeichneres Georges Prosper Remi alias Hergé, der vor allem für seine Comicreihe "Tim und Struppi" bekannt geworden ist. Stups und Steppke sind zwei freche Brüsseler Jungen, die immer wieder Streiche spielen und dadurch Ärger bekommen. Die beiden sind also das absolute Gegenteil zu Tim, einem jungen Reporter, der um die Welt reist und unzählige Abenteuer erlebt. Stups und Steppke bleiben in Marolles, dem Arbeiterviertel, in dem auch Hergé aufgewachsen ist. Der hätte sich über das Mural in Brüssel gefreut, denn es prangt mitten in Marolles, an einer großen Hauswand. Hergé hat übrigens einen besonderen Zeichenstil geprägt, die Ligne claire („klare Linie“), bei der Figuren mit präzisen Konturen und flächiger, einfarbiger Kolorierung dargestellt werden, wobei auf detailreiche Schraffuren, Schattierungen und Farbverläufe verzichtet werden.
6. Victor Sackville
Erstmals 1985 erschienen, können wir in 23 Ausgaben den britischen Spion "Victor Sackville" dabei begleiten, wie er während des Ersten Weltkriegs um die Welt reist, um im Auftrag der Königin die Pläne seiner Feinde zu durchkreuzen. Dabei ist er nicht nur gerissen, sondern auch immer gut gekleidet. Die Zeichnungen für den Comic fertigte der Belgier Francis Carin an, die Geschichten stammen aus der Feder des Franzosen François Rivière.
7. Broussaille
Mit "Broussaille" fing der Mural-Hype in der belgischen Hauptstadt im Juli 1991 an. Broussaille ist das Alter Ego des belgischen Comiczeichners Frank Pé, der ebenso wie sein Comic-Pendant ein neugieriger Naturliebhaber und Träumer ist. Wenn die Stadt mal zu trist und grau wird, dann fliegen eben Faune und Wale über Brüssel und Riesenschildkröten überqueren die Straße.
8. XIII
Ähnlich wie Jason Bourne ist "XIII" (Dreizehn) ein amerikanischer Agent, der sein Gedächtnis verloren hat. Auf der Suche nach seiner wahren Identität wird er gejagt und verfolgt und deckt dabei immer wieder kriminelle Machenschaften und Verschwörungen auf. Die Storys für den Comic schrieb der Belgier Jean Van Hamme, während sich sein Landsmann William Vance für die grafische Darstellung verantwortlich zeichnete.
9. Lucy McKenzie
Lucy McKenzie ist eine schottische Künstlerin, die unter anderem in Deutschland studiert und ihre Werke im Tate Britain, auf der Venedig Biennale und in der Kunsthalle Basel ausgestellt hat. Mittlerweile ist sie in Brüssel zu Hause, wo sie sich für die Funktion der zahlreichen Murals im öffentlichen Raum interessiert. Kein Wunder, dass auch sie sich an einer Häuserwand mit einem großflächigen Kunstwerk verewigen durfte.
10. Rick Master
"Rick Master" (im Original "Ric Hochet") wurde von dem französischen Cartoonisten Gilbert Gascard alias Tibet und dem belgischen Autor André-Paul Duchâteau erfunden und erschien von 1955 bis 2010. Rick Master ist ein gut aussehender Journalist und Amateurdetektiv, der von Kommissar Bourdon immer wieder in Kriminalfälle verwickelt wird, die er aber mit Hilfe seines Intellekts und eines schnellen Porsches lösen kann. Auf dem Mural sieht man Master, wie er die schöne Nadine vor einem Bösewicht retten kann.
11. Asterix und Obelix
"Asterix und Obelix" war in meiner Kindheit einer meiner Lieblingscomics. Ich habe vor allem die Filme verschlungen und konnte sie auswendig mitsprechen. Die Comics drehen sich dabei um die befreundeten Gallier Asterix und Obelix, dem Hund Idefix, dem Druiden Miraculix, dessen Zaubertränke Superkräfte verleihen, und vielen weiteren illustren Gestalten, die in der Zeit um 50 v. Chr. den Römern Widerstand leisten und auf dem Schiffsweg die antike Welt bereisen. "Asterix und Obelix" stammt aus der Feder des französischen Autors René Goscinny und seinem Landsmann Albert Uderzo, der für die Gestaltung zuständig war. Auf dem Bild sieht man eine typische Szene aus dem Comic, in der die Gallier ein römisches Dorf stürmen.