Abgespaced: Reisen wir in Zukunft ins Weltall?
In unserer Reihe Future Travel beantworten wir Fragen zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus und wie wir in Zukunft reisen werden. Kann Massentourismus nachhaltig sein? Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf unser Reiseverhalten? Worauf sollte ich bei der Kompensation meiner Reise achten? Welche alternativen Reisemodelle gibt es?
Einmal zum Mond und zurück
Als Kind hatte ich zwei Traumberufe: Skilehrerin und Astronautin. Je älter ich wurde, desto schneller habe ich verstanden, dass ich ein Ass in Physik sein muss, um Astronautin zu werden und weil ich nie ein Physikgenie gewesen bin, war mein Traum ziemlich schnell ausgeträumt. Die Faszination für den Nachthimmel habe ich allerdings nie verloren und so schaue ich heute noch gern in die Sterne.
Was für mich als Kind unvorstellbar war, ist heute Realität geworden. Um ins All zu reisen, musst du nicht mehr Astronaut*in werden, sondern du brauchst nur das nötige Kleingeld. Für rund 450.000 US-Dollar machen Firmen wie Space-X, Virgin Galactic und Blue Origin eine Reise ins All möglich. Du kannst dich also für eine knappe halbe Million in den Kosmos schießen lassen. Aber werden wir in Zukunft wirklich ins All reisen oder ist das eine Utopie?
Was ist Weltraumtourismus?
Einfach erklärt, ist Weltraumtourismus nichts anderes, als aus Freizeitzwecken in den Weltraum zu reisen. Einmal die Erde umrunden, eine internationale Raumstation besuchen oder sogar zum Mond fliegen – das klingt schon ziemlich abgefahren und cool. Aktuell steckt der Weltraumtourismus noch in den Anfängen, wobei schon 2001 der US-amerikanische Unternehmer Dennis Tito als erster Zivilist, in den Orbit gereist ist. Mit den Fortschritten in der Technologie sinken die Kosten für Weltraumreisen und es wird prognostiziert, dass die Branche in Zukunft weiter wachsen wird. Virgin Galactic allein will in Zukunft pro Jahr 400 Weltraumflüge anbieten.
1 Flug ins All emittiert so viel wie 150 Fernflüge
Anstatt nach Südfrankreich, Ibiza oder Italien zu reisen, fliegen wir vielleicht in Zukunft ins Weltall? Für die meisten von uns wird das wohl keine Realität werden. Und selbst wenn nur wenige Menschen in den Orbit reisen, schon jetzt ist die Umweltbelastung durch Raketenstarts enorm. Zwar werben Anbieter wie Blue Origin damit, nur Wasserstoff und Sauerstoff für den Antrieb zu nutzen, aber so einfach ist das mit den negativen Auswirkungen auf das Klima der Erde leider nicht. Für die Herstellung von flüssigem Wasserstoff wird CO₂ freigesetzt und zusätzlich schädigen Raketentreibstoffe die Ozonschicht, die uns vor UV-Strahlung schützt. Ein Flug ins All emittiert so viel wie 150 Fernflüge.
Hinzu kommt die zusätzliche Wolkenbildung, die den Klimawandel befeuert, weil sie die Wärmestrahlung auf der Erde zurückhält und so unserem Planeten weiter aufheizt. Ganz abgesehen von dem Co2-Abdruck für die Herstellung der Rakete selbst.
Wir sollten erstmal unseren Planeten wieder in ein Gleichgewicht bringen, anstatt Auswege ins Weltall zu suchen.
Sicher ist, dass der Weltraumtourismus ein neues Kapitel in der menschlichen Raumfahrt darstellt. Allerdings ist es fragwürdig, wie diese Zukunft aussehen wird. Aktuell gibt es kaum Regeln und Regulierungen für die Umweltauswirkungen. Es ist schwer vorherzusagen, wie viele Zivilist*innen letztendlich ins All reisen werden, weil viele Faktoren, wie die Verfügbarkeit und der Preis von Raumfahrttechnologie, diese Entwicklungen beeinflussen. Auch wenn nur sehr wenige Menschen touristisch ins Weltall reisen werden, schädigt das unsere Umwelt. Deswegen sollten wir erstmal unseren Planeten wieder in ein Gleichgewicht bringen, anstatt Auswege ins Weltall zu suchen.
So lernst du auf der Erde das All besser kennen
Nur weil eine Reise ins Weltall so teuer ist, heißt es nicht, dass du keinen Abstecher dorthin machen kannst. In Deutschland gibt es tolle Orte, an denen du den Sternen ganz nah sein kannst und mehr über das Universum lernen kannst.