11 Skigebiete in Europa, die noch nicht so überlaufen sind
Endlich steht die Wintersaison wieder bevor und damit die quälende Frage, wo wir uns dieses Jahr in die glitzernden Schneemassen schmeißen. Wenn du schon alle Abfahrten in Bayern auswendig kennst, keine Lust auf deutsche Touristenmassen in österreichischen Wintergebieten hast und stattdessen mal was Neues probieren willst, dann bist du hier richtig. In diesem Artikel stelle ich dir kleine und große Skigebiete in Europa sowie außergewöhnliche Winterorte vor, die noch kleine Geheimtipps und nicht so überlaufen sind. Vom norwegischen Geilo (eventuell haben wir den Ort ausschließlich aufgrund seines Namens mit in die Liste aufgenommen) über die steilen Pyrenäen in Andorra bis hin zu adrenalingeladenen Abfahrten in Georgien ist hier für alle was dabei, die fernab der viel besuchten Winterorte Urlaub machen wollen.
1 Genieße den Pulverschnee beim Freeriden in Georgien
Wie wäre es mal mit einer Reise in den äußersten Osten Europas?Georgien steht den klassischen Reisezielen in nichts nach, ist aber bei vielen Touristen noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Apropos weiß: Noch weniger Menschen wissen, dass man hier auch einen richtig tollen Winterurlaub verbringen kann – immerhin reichen die Gipfel des Großen Kaukasus' auf über 5000 Meter! Das höchst gelegene Skigebiet Georgiens dagegen liegt auf einer Höhe von über 3000 Metern – und die Aussicht auf die Berge ist dementsprechend magisch. Gudauri ist dabei das größte Skigebiet in Georgien mit circa 50 Pistenkilometern und 7 Liften. Freerider finden hier ein echtes Paradies, denn es gibt zahlreiche Strecken fernab der Pisten. Wer es noch adrenalingeladener mag, lässt sich beim Heliskiing von einem Helikopter auf einen der verschiedenen 5000 Meter hohen Gipfel bringen und saust dann ganz individuell die Abfahrt runter.
2 Kombiniere eine Schneeschuhtour mit Eisbaden in den estnischen Mooren
In Estland kannst du aufgrund des recht flachen Geländes zwar nicht Skifahren, dafür eignet sich das Land perfekt für eine ausgedehnte Langlauftour. Noch spannender ist eine Schlittschuhtour auf einem der vielen zugefrorenen Moor-Seen. Dafür wanderst du ein Stück in ein Moor und kannst dann auf den kleinen oder großen Seen eine Schlittschuhrunde drehen. Aber Vorsicht: Informiere dich vorab, ob das Eis fest genug ist! Das kann auch mit einer Schneeschuhtour kombiniert werden oder – für die Verrückten – mit einem Bad im eiskalten Wasser. Der Tourguide Romet Vaino bietet genau diese Kombination an. Weniger Sport im herkömmlichen Sinne, aber typisch estnisch, ist der Besuch einer Sauna kombiniert mit dem Sprung ins kalte Nass, zum Beispiel direkt in Tallinn, wo die Einheimischen in den letzten Jahren das Winterschwimmen für sich entdeckt haben und fast jeden Morgen ins kalte Hafenbecken springen. Noch mehr Tipps für Estland findest du in unserem Guide.
3 Verbringe einen nachhaltigen Winterurlaub in Flims Laax Valera
Die Graubündner Region Flims Laax Falera ist vor allem für die Rheinschlucht bekannt, die sich 13 Kilometer zwischen Ilanz und Reichenau entlang hoher Kalksteinfelsen schlängelt. Im Winter kannst du dich hier auf über 2500 Höhenmetern, auf 224 Pistenkilometern und in vier Snowparks beim Wintersport richtig auspowern. Das Beste: Die gesamte Region will das weltweit erste autarke Skigebiet werden, das sich komplett selbst versorgt. Dabei spielt das Thema Elektromobilität eine große Rolle. Von einer guten Ladeinfrastruktur über E-Shuttle bis hin zu Car- und Ridesharing-Angeboten ist das Skigebiet schon ziemlich gut aufgestellt. Dazu soll der gesamte Energiebedarf zu 100 Prozent aus regionalen und erneuerbaren Energiequellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse abgedeckt werden. Ein Sieben-Punkte-Plan definiert konkrete Maßnahmen, die dabei helfen sollen, aus der Vision bis 2030 eine Wirklichkeit werden zu lassen.
4 Entdecke die Pyrenäen beim Skifahren in Andorra
Das kleine Fürstentum Andorra liegt mitten im Herzen der östlichen Pyrenäen und ist umgeben von bis zu 3000 Meter hohen Gipfeln, die im Winter ordentlich Schnee tragen. Das beliebteste und zugleich höchstgelegene Skigebiet ist Grandvalira – hier kannst du auf 210 Pistenkilometers über die Berge sausen. Sowohl in Grandvalira als auch in Ordino Arcalís kannst du außerdem auf mehreren Langlauf-Routen die Berge in langsamerem Tempo bewundern. Noch mehr tolle Tipps für Winterakitvitäten in Andorra findest du auf den Seiten von Andorra Tourismus.
5 Erlebe eine magische Reise im Santa-Claus-Express durch Finnland
Dieser Zug trägt nicht nur den wohl romantischsten Namen, sondern bringt dich auch in eine absolut magische Gegend. Der Santa-Claus-Express fährt um 23.15 Uhr von Helsinki im Süden Finnlands ab und nach rund 15 Stunden triffst du um 11 Uhr morgens im wunderschönen Finnisch-Lappland ein. Der Nachtzug hält unter anderem in Kolari und Rovaniemi, das angeblich die Heimat des Weihnachtsmannes ist, und wo du die berühmten Nordlichter bewundern, Schlittenhund-Touren und Schneeschuhwanderungen machen und Eisbaden kannst. Nicht nur im Winter, wenn die Nordregion in eine dicke Schneeschicht gehüllt ist, sondern auch im Sommer ist Lappland ein Erlebnis. Denn dann sind die Tage mit endlosem Sonnenschein gefüllt, die Nächte kurz und die Ausgelassenheit der Finn*innen groß.
6 Sause die Pisten am majestätischen Hallingskarvet-Gebirge hinunter
Östlich vom norwegischen Bergen erhebt sich ein majestätischer Bergkamm aus einer von Moos und Flechten bewachsenen Hochebene. Der Hallingskarvet ist am höchsten Punkt 1933 Meter hoch und restvergletschert, sodass es hier auch im Sommer zahlreiche Schneefelder gibt. Wenn man das Gebirge vor sich sieht, hat man das Gefühl, vor einem riesigen Eisberg zu stehen – der Anblick ist wirklich magisch. Am östlichen Ende des Hallingskarvet befindet sich der bei Norweger*innen beliebte Wintersportort Geilo, der natürlich nicht nur aufgrund seines Namens ziemlich sehenswert ist. Hier kannst du auf 40 Pisten die Berge runtersausen, rodeln gehen, eine Schneeschuhwanderung machen, mit dem Hundeschlitten fahren oder dich im Snowkiten versuchen. Richtig cool: Du kannst nachhaltig nach Geilo anreisen und zwar mit der Bergenbahn, die Bergen und Oslo verbindet. Tickets für die Bahn kannst du auf der Seite der norwegischen Eisenbahngesellschaft VY buchen.
7 Lerne Skifahren im tschechischen Erzgebirge
Geografie-Kenner wissen, dass sich das Erzgebirge nicht nur in Sachsen befindet, sondern sich bis nach Tschechien zieht. Direkt an deutsch-tschechischen Grenze zwischen dem Fichtelberg und Keilberg befindet sich ein kleines Skigebiet, das sich perfekt für Ski- und Snowboard-Anfänger eignet. Der Keilberg auf der tschechischen Seite ist gerade mal 1244 Meter hoch und auf vielen einfachen (blauen) Routen kann man hier sein Können testen. Wenn du auf der Suche nach einer schönen Unterkunft bist, empfehlen wir dir den kleinen Ort Boží Dar, in dem du günstig, aber hübsch übernachten kannst und das beste Gulasch bekommst, das wir je gegessen haben.
8 Lass dich vom Glanz alter Zeiten verzaubern in Tatranská Lomnica
Überall da, wo es Berge gibt, kann man im Winter Skifahren. Das gilt auch für die Slowakei, wo rund um die Hohe Tatra, dem kleinsten Hochgebirge der Welt, Gipfel über 2000 Höhenmeter Wintersportler*innen anlocken. Das größte Skigebiet ist Jasná Nízke Tatry mit knapp 45 Pistenkilometern. Ein echter Geheimtipp dagegen ist das Gebiet rund um den Ort Tatranská Lomnica. Hier kommt ein bisschen Bad-Gastein-Feeling auf: Ebenso wie sein österreichisches Pendant hatte der slowakische Luftkurort seine Hochzeit noch vor dem Ersten Weltkrieg, alte Gebäude in Jugendstil-Optik wie das Grandhotel Praha überschauen die winterliche Landschaft, sodass du dich hier auch bei einem winterlichen Spaziergang vom Glanz alter Zeiten verzaubern lassen kannst. Du erreichst Tatranská Lomnica von Prag aus dreimal täglich in neun Stunden mit einem Direktzug. Tickets für die Fahrt kannst du zum Beispiel über Regiojet buchen. In die tschechische Hauptstadt kannst du etwa von Dresden, Nürnberg, Berlin und Hamburg mit dem Direktzug fahren.
9 Mache einen sportlichen Ausflug nach Sportgastein
Sportgastein ist ein wahnsinnig magischer Ort. Wer ohne Auto unterwegs ist, kommt auch mit dem Bus ganz easy auf die 1600 Höhenmeter. Im Sommer kann man hier wunderbar spazieren und wandern gehen. Im Winter geht es mit dem Sessellift auf 2650 Meter, wo man auf ein paar wenigen Pisten wunderbar Skifahren und Freeriden. Wer mag, kann hier stunden-, wahrscheinlich auch tagelang in die Berge rein wandern – nicht umsonst wird der Nationalpark auch Tiny Tibet genannt. Zum Einkehren eignen sich das Valeriehaus oder die Nassfeldalm, hier bekommt ihr hausgemachte Kräuterlimo und frische Buttermilch mit Heidelbeeren. Auf dem Kreuzkogel befindet sich außerdem eine geometrische Panoramakugel von Architekt Gerhard Garstenauer, in der man im Winter jeden Mittwoch frühstücken kann.
10 Wandere in Schneeschuhen durch das winterliche Villnöss
Vereinzelt ragen kleine Hütten aus den tiefen Schneemassen hervor und auf den Nadelbäumen hat sich eine dünne Puderzuckerartige Schicht niedergelassen – im Dolomitental Villnöss erwartet dich ein echtes weißes Wunderland. Damit du die schöne Winterlandschaft aber ohne Probleme und vor allem ohne nasse Füße erkunden kannst, tauschst du deine Wanderschuhe am besten gegen Schneeschuhe. Keine Sorge, die großen Schuhkonstruktionen mit den Zacken an der Unterseite sind ganz easy zu tragen und nicht mit einer schweren Skiausrüstung vergleichbar. Statt im Tiefschnee zu versinken, kannst du auf einer Schneeschuhwanderung ebenso entspannt wie an Sommertagen die Natur erkunden – und zwar ganz in deinem Tempo. Das Besondere ist, dass du mit dieser winterlichen Ausrüstung auch stark verschneite Gebiete durchwandern kannst, die für Skifahrer*innen meist unzugänglich bleiben.
11 Tobe dich auf der Hochebene des Blidinje Nature Park aus
Wenn man die Straße von Jablanica aus in den Blidinje Park nimmt, dann verändert sich die Landschaft nach und nach – wo sich vorher klare Flüsse durch grün bewaldete Schluchten schlängelten, tut sich auf einmal eine weitläufige Steppe umgeben von hohen Bergen auf. Der Blidinje Nature Park ist so ganz anders als der Rest von Bosnien und Herzegowina und deswegen so besonders. Im Winter kann man hier hervorragend Ski und Snowboard fahren, im Sommer werden Touren mit dem Mountainbike oder auf dem Pferd angeboten. Im Blidinje-See, einem Bergsee der nur durchschnittlich zwei Meter tief ist, kann man im Sommer schön baden. Und auch wandern lässt es sich hier fantastisch, zum Beispiel hoch zum Hajducka vrata, einer kreisrunden Felsformation auf 2000 Metern Höhe.