Hoch hinaus – 11 Tipps für dein perfektes Bergabenteuer

© Julian Rohn | Munich Mountain Girls

von Marta Sobczyszyn und Stefanie Ramb

Sie düsen die steilsten Abfahrten mit dem Rad hinunter, erklimmen die höchsten Berge oder meistern Schwindel erregende Klettersteige – und das bei Wind und Wetter. Die Bergliebe der Munich Mountain Girls könnte größer nicht sein und das nächste Bergabenteuer ist nie weit. Ihre eindringliche Kunst des Genießens bringen sie auch mit in ihren Münchner Alltag. Ursprünglich von Christine gegründet, die auf ihrem Blog und auf Instagram bergliebende Münchnerinnen vorstellte, sind mittlerweile mehr als 14000 Berganhängerinnen aus ganz Deutschland und jeden Alters Teil der Community, die sich gegenseitig dazu motivieren, gemeinsam Grenzen – oder sollte ich lieber sagen, Höhenmeter – zu überwinden.

Es ist geradezu ein Wunder, wenn auch ein sehr willkommenes, dass die begeisterten Bergheldinnen neben ihren Abenteuern noch Zeit und Energie gefunden haben, ihre Erfahrungen und Erlebnisse aufzuschreiben. Doch wir freuen uns sehr darüber. Denn daraus ist das Buch "Mountain Girls – Gemeinsam unterwegs in der Bergwelt" entstanden, das, wie sie selbst sagen, "die Munich Mountain Girls-Dreifaltigkeit: Stadt-Berg-Frau" zelebriert. Wir haben die beiden Bergfreundinnen Marta Sobczyszyn und Stefanie Ramb nach ihren besten Tipps gefragt, die ein perfektes Bergabenteuer ausmachen.

Tipps für dein nächstes Bergabenteuer

1. Wie soll dein Bergabenteuer aussehen?

Wandern, Trailrunning, Radeln, Skifahren, Bouldern oder einen Klettersteig entlang kraxeln – die Bergwelt hat immer etwas zu bieten, in jeder Jahreszeit und in (fast) jedem Gelände. Du bist komplette*r Anfänger*in? Kein Problem! Über den Deutschen Alpenverein kannst du an unterschiedlichen Kursen an verschiedensten Orten in den Bergen teilnehmen. Auch die Munich Mountain Girls lassen neue Berggängerinnen nicht allein in der Höhe. In Kooperation mit der Bergschule vivalpin in Garmisch-Partenkirchen bieten sie regelmäßig maßgeschneiderte Kurse und geführte, mehrtägige Touren für allerlei Bergsportarten an, die dich optimal auf dein nächstes Bergabenteuer vorbereiten – oder eben schon selbst eines sind.

2. Finde deine*n Bergfreund*in

Eigentlich hast du große Lust, dich auf in die Natur zu machen, doch irgendwie kannst du dich allein nicht ganz überwinden? Dann schau einfach mal in der Community der Munich Mountain Girls vorbei und nimm Kontakt zu einer oder mehreren Frauen auf. Stell dich kurz vor, schildere dein Vorhaben und unter den vielen Mitgliederinnen wird sich sicherlich eine Begleitung für dein nächstes Bergabenteuer finden. Ganz nebenbei kannst du auch noch einige Tipps zu deinem Lieblingsbergsport abstauben. 

3. Plane deine Tour

Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Sobald du also deine Bergbegleitung gefunden hast, kannst du dich intensiv der Tourenplanung widmen. Denn nichts macht mehr Spaß, als Kartenmaterial zu durchforsten, Wanderführer oder Bildbände durchzuwälzen und dich von epischen Aufnahmen inspirieren zu lassen. Leg fest, ob es ein Ausflug oder eine mehrtägige Expedition sein soll, kundschafte aus, welche Hütten ihr zur Vesper oder über Nacht ansteuern wollt und lade dir passendes GPS-Material auf dein Handy.

Abenteuer in den Bergen_Munich Mountain Girls
© Julian Rohn | Munich Mountain Girls

4. Besorg dir geeignetes Equipment

In jedem Sportfachgeschäft wird dir geraten, dass ordentliches Equipment das A und O der Bergleidenschaft ist. Doch keine Sorge, du musst dich natürlich nicht gleich vom Stirnband bis zum Wanderschuh mit dem besten und teuersten Equipment ausstatten. Manchmal tun es auch einfach die Leo-Leggings und der Kapuzenpulli. Denn für eine Herbstwanderung in den Hausbergen reicht es meist auch aus, deine Schuhe mit dem besten Profil anzuziehen und Papas alten Trekking-Rucksack rauszusuchen. Wenn du doch eine ambitionierte Tour anstrebst, bitte erst einmal Freund*innen, dir nötiges Equipment zu leihen oder schau in die MMG-Flohmarkt-Gruppe und frag nach, ob dir jemand die benötigte Ausstattung verkaufen möchte. Auch über die Equipment-Leihe des DAV wirst du meist fündig.

5. Sonne, Regen oder Schneesturm – Check die Wetterlage

Die Berge sind absolut unberechenbar. Auch wenn in der Stadt noch der Spätsommer den Alltag bestimmt, kannst du in den Bergen bereits Knietief im Schnee versinken. Deshalb schau nach, bevor du losziehst, ob es online eine geeignete Webcam gibt, die dein Ziel zeigt. Du kannst auch ganz einfach mal auf der Hütte deiner Wahl oder auch irgendeiner Hütte in der Nähe deines angestrebten Gipfels anrufen und nachfragen, wie die aktuellen Wetterbedingungen vor Ort aussehen. Und, eines haben wir aus Erfahrung gelernt und möchten es dir gerne mitgeben: auch Umkehren ist überhaupt kein Problem ist. Der Berg läuft nicht weg! 

6. Nimm nur das Nötigste mit

Egal, ob Tagestrip, alpine Höhenwanderung oder ein Wochenende von Hütte zu Hütte touren – die richtige Ausrüstung am Berg spielt tatsächlich eine entscheidende Rolle. Nicht nur für einen möglichst entspannten Komfort, sondern auch für deine Sicherheit. Auch wenn der Rucksack groß genug wäre für drei Wechselshirts und einen ganzen Topf Linsensuppe (frische Luft macht ja bekanntlich hungrig), gilt der Leitsatz: weniger ist mehr. Nimm dir Kleidung mit, die du anziehen kannst, wenn du durchgeschwitzt oder nass geworden bist und packe genügend Wasser und eine Kleinigkeit zu Essen ein – oder eine "Großigkeit", wenn auf deiner geplanten Tour keine Hütte liegt. Aber nicht übertreiben, denn deine Gelenke sind froh um jedes Gramm weniger, dass sie den Berg hoch- und wieder runtertragen müssen.

Abenteuer in den Bergen_Munich Mountain Girls
© Julian Rohn | Munich Mountain Girls

7. Plane eine nachhaltige Anreise

Das, was der Umwelt beim Bergsport am meisten wehtut, ist die Anreise. Im Idealfall fährst du also nicht alleine im Auto zum Wanderparkplatz, sondern nutzt die Bahn, den Bergbus (der Münchner Bergbus fährt beispielsweise noch bis Ende Oktober jedes Wochenende) oder gründest mit deinen Bergfreund*innen eine Fahrgemeinschaft. Niemand hat Zeit? Dann findest du auch online viele Plattformen und auf Facebook jede Menge Gruppen, in denen Gleichgesinnte auf der Suche nach Mitfahrer*innen sind.

8. Schütze und respektiere deine Umwelt

Auf die Frage "Was sind die Berge für dich?" würden die meisten Outdoor-Enthusiast*innen mit "ein Sehnsuchtsort" beantworten. Und so empfinden auch Flora und Fauna. Denn die steinernen Riesen sind nicht nur ein Wirkungsort für Erholungsuchende und Sportler*innen aller Art, sondern vor allem Heimat einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen und ein einzigartiger Kulturraum. Und das gilt es zu schützen! Deshalb behandele die Natur und alle Wegbegleiter*innen mit Respekt. Verhalte dich anderen Bergausflügler*innen gegenüber rücksichtsvoll, denn alle sind hier, um die imposante Stille und Kraft der Berge zu genießen. Halte dich an die vorgeschriebenen Regeln und natürlich die freundliche Bergetiquette – jede*r, der gerade noch den steilen Aufstieg vor sich hat, freut sich über ein motivierendes Lächeln oder einen netten Gruß. Folge den vorgeschriebenen Wegen, lass deinen Müll nicht liegen (dazu gehören auch Essensreste, die nichts mit dem Speiseplan einheimischer Tiere zu tun haben), reiße keine Pflanzen aus und halte Distanz, um Tiere nicht zu stressen. 

9. Folge dem Rhytmus der Natur und finde das richtige Timing

Eine simple, aber sehr wichtige Attitüde, die das Bergerlebnis ausmacht: Am Berg sollst du einfach nur genießen, du musst keine Streckenrekorde aufstellen! Bestaune die Landschaft, lege kleine oder auch längere Pausen ein, spüre die Sonne im Gesicht und hetz dich nicht. Zurück in der Stadt bist du schnell genug wieder von der urbanen Hektik umgeben. Und denk daran, auch das Timing spielt eine wichtige Rolle. Der Berg gehört dir erst, wenn du wieder unten im Tal angekommen bist. Plane also beim Genießen auch deinen Rückweg ein.

Abenteuer in den Bergen_Munich Mountain Girls
© Julian Rohn | Munich Mountain Girls

10. Atme tief durch und genieße

Sei es am Gipfel oder an der Hütte, es gibt wirklich kein besseres und belohnenderes Gefühl als den Moment des Ankommens. Und diesen solltest du unbedingt wertschätzen. Denn oft sind es die kleinen Dinge, die diesen Moment so großartig machen. Atme tief durch und bestaune die Aussicht. Dann hol dir ein frisches Shirt aus dem Rucksack und genieße in Ruhe das fröhliche Treiben und einen Kaiserschmarren (we love it!) auf der Hütte oder deine mitgebrachte Brotzeit. Dabei kannst du die umliegenden Berge betrachten und vielleicht sogar zu neuen Zielen werden lassen – definitiv einer unserer liebsten Gipfel-Hütten-Beschäftigungen.

11. Lass dich von den Munich Mountain Girls inspirieren

Es regnet wie aus Kübeln, dein Schweinehund ist größer als ein Boulderfelsen und überhaupt hat die Bergfreundin spontan eure gemeinsame Wanderung für das Wochenende abgesagt. Dann ist es die ideale Zeit, es dir gemütlich zu machen und dich von den Munich Mountain Girls inspirieren zu lassen. In ihrem Buch berichtet die sympathische Frauen-Gang über gemeinsame (Weit)wanderungen, gibt Einblicke, wie das Leben (und nicht zu vergessen, das Arbeiten) auf einer Hütte aussieht und spricht offen darüber, warum Kinderkriegen nicht das Ende der Bergleidenschaft bedeuten muss.

Nebenbei teilt sie noch viele weitere Tipps und Tricks zur Tourenplanung, zum Thema Nachhaltigkeit und zum Frau-Sein in den Bergen mit dir. Über 200 Seiten, die nur so vor Inspiration strotzen und dich ganz ohne Druck dazu motivieren, den eigenen Rucksack zu packen und sofort den nächstbesten Gipfel zu erstürmen oder mit deinen Freund*innen die Alpen auf dem Rennrad zu überqueren. Und wenn du das Buch schließlich ausgelesen hast, findest du in der BR-Mediathek den Bergfreundinnen-Podcast mit einer Menge Geschichten rund um die Berge. 

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