11 Tipps für deine nächste Weinreise durch Deutschland

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"Wein ist Sonnenlicht, das vom Wasser zusammengehalten wird", sagte einst der italienische Gelehrte Galileo Galilei, vermutlich etwas beseelt vom hochprozentigen Traubensaft. Aber recht hat er ja schon, Wein ist einfach der edelste unter den alkoholischen Tropfen und passt zu jedem Essen und jeder Stimmung. Obwohl Deutschland ja gern als Biertrinkernation bezeichnet wird und die Deutschen im Vergleich zu Ländern wie Frankreich, Spanien oder Italien weniger Wein konsumieren, entstehen in den 13 deutschen Weinregionen einfach unfassbar gute Tropfen. Warum also nicht den nächsten Trip mal in eine dieser Weinregionen planen, denn hier kannst du Aktivurlaub mit Genuss verbinden, wandern und Radfahren, Winzer*innen kennenlernen und die lange kulturelle Tradition des Weinanbaus hautnah erleben. Was du in den deutschen Weinregionen erleben kannst und was du vorab wissen solltest, verrate ich dir in diesem Artikel.

1. Du kannst die deutschen Weinregionen bei der "Virtuellen WeinTour" entdecken

Virtuelle WeinTour, Wein Deutschland
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Ein Ausflug in eine der 13 deutschen Weinregionen ist immer ein tolles Erlebnis. Du kannst tolle Wanderungen und Radtouren durch die Weinberge machen, an etlichen Verkostungen teilnehmen und die Winzer*innen und Familienbetriebe kennenlernen, die zum Teil schon seit Generationen Wein anbauen. Du liebst Wein, willst aber nicht bis zur nächsten Reise warten? Als Vorgeschmack kannst du vom 11. bis 20. März bei der "Virtuellen WeinTour" teilnehmen. Bei der Eventreihe kannst du  online mit Winzer*innen und Weinkenner*innen – zum Beispiel der Deutschen Weinkönigin – ins Gespräch kommen und alles über deutsche Weine erfahren. Dazu gibt es natürlich feinste Tropfen: Bei 22 Online-Verkostungen kannst du den Wein bequem von zu Hause aus genießen. Das thematisch passende Weinpaket, das vier große und vier 50ml-Verkostungsflaschen enthält, kannst du auf der Seite der Virtuellen WeinTour bestellen. Das Beste: Als Reisevergnügen-Leser*in sparst du mit Code MIVWTV2022 zehn Euro und zahlst statt 39,90 Euro nur 29,90 Euro.

2. In Deutschland werden über 100 Rebsorten angebaut

Deutschland ist weltweit bekannt als Rieslingstandort, aber wusstest du, dass hierzulande über 100 Rebsorten angebaut werden? Weißweine wie Silvaner und Weißburgunder oder Rotweine wie Spätburgunder und Dornfelder sind dir sicher ein Begriff, aber wie sieht es aus mit Regent, Saint Laurent oder Acolon? Es gibt alte Rebsorten, die erst in den letzten Jahren wieder Bedeutung erlangt haben, und solche, die aus zwei Sorten gezüchtet wurden. Bei deinem nächsten Besuch in einer der 13 Weinregionen solltest du also nicht nur auf das Altbekannte setzen. Auch bei der "Virtuellen WeinTour" kannst du jede Menge spannende Weine entdecken. Bei der Verkostung "Nicht die üblichen Verdächtigen" führt dich die Deutsche Weinkönigin Sina Erdrich an so besondere Weine wie die Scheurebe oder den Roten Riesling heran.

3. Straußwirtschaften sind keine Vogelfarmen, sondern die urigen Ausschankstuben der deutschen Winzer

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Wenn du im Süden Deutschlands groß geworden bist, dann kann ich dich mit dieser Info sicher nicht mehr hinterm Ofen hervor locken. Aber wer das Thema Weinanbau ähnlich wie ich erst spät für sich entdeckt hat, wird wahrscheinlich über den Begriff Straußwirtschaft stolpern. "Wo's Sträußchen hängt, wird ausgeschenkt", heißt es beispielsweise im Rheingau. Vor allem in Westdeutschland werden Sträuße aufgehängt als Zeichen dafür, dass die Winzer*innenstube geöffnet hat. In Baden-Württemberg dagegen heißen die Ausschankstuben Besenwirtschaften oder Besenschänken, denn hier war der Besenreisig die Einladung zum Eintreten. Egal, welcher Begriff verwendet wird, bei einem Besuch in einer Weinregion solltest du es dir nicht entgehen lassen, die Weine direkt von den Winzer*innen zu kosten. Im Gegensatz zur klassischen Weinprobe kannst du hier ganz ungezwungen mit anderen Gästen und den Gastgeber*innen ins Gespräch kommen und so mehr über die lokale Weinkultur lernen.

4. Du kannst die von der Flutkatastrophe 2021 betroffene Weinanbauregion im Ahrtal im Zuge der "Flutwein"-Kampagne unterstützen

Im Juli 2021 verwüstete ein verheerendes Hochwasser Städte und Landstriche in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen. Besonders schlimm betroffen war die Region Ahr, die auch als kleinstes Weinanbaugebiet in Deutschland bekannt ist. Viele Menschen haben durch die Flutkatastrophe ihre komplette Existenzgrundlage verloren, darunter Familienbetriebe aus dem Weinbau und der Gastronomie. Nach der Katastrophe haben Freiwillige etliche Weinflaschen aus den Trümmern und dem Schlamm gerettet. ⁠Eine Initiative verkauft diese Weine als #flutweine und spendet die kompletten Einnahmen an die betroffenen Winzer*innen und Gastronom*innen. "Die Spenden dienen dem Wiederaufbau ihrer Existenzen und dem Ziel eines wieder funktionierenden Ökosystems", heißt es dazu. Mittlerweile wurden dadurch schon über vier Millionen Euro eingenommen und du kannst noch immer Weine kaufen und so mithelfen.⁠ Weitere Initiativen und Spendenangebote findest du hier.

5. An der Mosel kannst du den steilsten Weinberg Europas erklimmen

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Das Weinanbaugebiet an der Mosel und ihren Nebenflüssen Saar und Ruwer gilt als das älteste Weinanbaugebiet Deutschlands. Schon zu Zeiten der Römer*innen wurde hier aufgrund der optimalen Lage an den Steilhängen und in den Tälern Wein angebaut und du kannst das ganze Gebiet beispielsweise entlang des Moselradwegs erkunden, der sich auf 248 Kilometern von Perl bis nach Koblenz zieht. Hier kommst du auch an der berühmten Moselschleife zwischen den Orten Bremm und Ediger-Eller vorbei. Vom Aussichtspunkt unterhalb des Gipfelkreuzes über Bremm hast du eine Wahnsinnsaussicht auf die Mosel und die anliegenden Weinberge. Es gibt verschiedene Wanderwege hier hin: Ein kurzer, aber steiler Weg führt von Bremm über einen ausgeschilderten Weg Richtung Gipfelkreuz direkt zum Aussichtspunkt. Du kannst aber auch von Ediger-Eller eine spannende, rund zweistündige Wanderung durch Europas steilsten Weinberg machen, der sich knackige 68 Grad in die Höhe zieht: Der Calmont Klettersteig führt über eine anspruchsvolle Route entlang der Felswand, wobei du einerseits trittsicher, andererseits schwindelfrei sein solltest, denn du musst dich mithilfe von Treppen, Stahlseilen und Trittbügeln fortbewegen.

6. Weinkultur trifft auf Wanderlust in der Pfalz

Ein Meer aus Rebstöcken ziert die sanften Hügel der Pfalz. Bei einer Tour auf dem Pfälzer Weinsteig kannst du deine Wanderleidenschaft mit deiner Liebe zur Weinkultur vereinen. Der 172 Kilometer lange Fernwanderweg führt dich durch duftende Weinberge, üppige Wälder und vorbei an alten Burgruinen und geschichtsträchtigen Orten wie dem Hambacher Schloss, in dem 1832 der Grundstein der deutschen Demokratie gelegt wurde. Zwischendurch kannst du in den hübschen Winzerdörfern eine Pause einlegen. Eine Flasche Wein als Proviant darf hier auf keiner Wanderung fehlen, denn nirgendwo sonst in Deutschland wird der italienische Lebensstil "la dolce vita" so sehr zelebriert wie in der Pfalz. Da die Pfälzer*innen aber sehr heimatverbunden sind, heißt dieses genießerische Lebensgefühl hier eben einfach "es gebt nix Bessres wie ebbes Gudes". Besonders schön ist es hier übrigens auch, wenn im März die Mandelbäume blühen.

7. Bei einer Wanderung in Baden kannst du die spektakuläre Aussicht auf den Texaspass erleben

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Der Texaspass in Baden-Württemberg hat nichts mit dem amerikanischen Bundesstaat zu tun, auch wenn die Aussicht auf die grünen, terrassierten Weinberge mindestens genauso spektakulär ist, weshalb er auch schon zur schönsten "Weinsicht" gewählt wurde. Der Texaspass befindet sich im äußersten Südwesten Deutschlands zwischen den beiden Ortschaften Oberbergen und Kiechlinsbergen im Kaiserstuhl und du kannst die Gegend hier bei einer schönen 8,5 Kilometer langen Rundwanderung erkunden, die durch das Vulkangebirge führt. Start und Ziel der Wanderung ist die Winzergenossenschaft Oberbergen, wo du dich nach der rund dreistündigen Wanderung mit einem Gläschen Wein aus der Region belohnen solltest.

8. Was ist eigentlich Terroir?

Der französische Begriff "Terroir" stammt von dem Wort "terre" ab, was mit "Boden" übersetzt wird. Aber einen guten Wein zeichnet nicht nur der Boden der Weinberge aus, sondern auch die Lage, das Klima und die Arbeit der Winzer*innen, die alle zusammen die Qualität des Weins beeinflussen. In Deutschland beispielsweise gedeiht Wein am besten an süd- oder südwestexponierten Hängen, die viel Sonne abbekommen und vor Winden geschützt sind. Weinreben mögen es also generell warm und trocken, zu viel Niederschlag in der Blütezeit dagegen kann den Weinreben schaden, die nach einer langen Regenzeit oftmals mit Pilzbefall oder Verrieselung zu kämpfen haben. Nicht jede Weinsorte gedeiht überall gleich gut – Winzer*innen müssen ein agrarwissenschaftiches Verständnis der geologischen und klimatischen Bedingungen mitbringen. Auch ob die Produzent*innen Bio-Wein herstellen und beispielsweise auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichten, hat großen Einfluss auf den Ertrag und den Geschmack. Letztendlich bezeichnet der Begriff Terroir also die Einzigartigkeit eines bestimmten Weines, der sich am Ende im Geschmack manifestiert.

Du willst mit anderen Weinliebhaber*innen über Böden, Lagen, Klima und den Einfluss der Winzer*innen fachsimpeln? Dann solltest du an der Verkostung "Weiß immer alles besser" der Virtuellen WeinTour teilnehmen und dir das Terroir-Weißwein-Paket bestellen.

9. Auf dem Sächsischen Weinwanderweg fühlst du wie im Märchen

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In Sachsen befindet sich das östlichste Weinanbaugebiet Deutschlands und definitiv das märchenhafteste. Das liegt vor allem daran, dass du auf dem Sächsischen Weinwanderweg nicht nur die sagenhafte Natur rund um das Elbtal genießen kannst, sondern dabei auch an herrschaftlichen Gebäuden wie dem Schloss Wackerbarth bei Radebeul, dem Schloss Pillnitz in Pirna oder der Burgberg in Meißen vorbei kommst. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, macht einen Abstecher nach Dresden und lässt sich von der Altstadt verzaubern. Der Weinanbau in Sachsen hat eine über 800-jährige Tradition und entstand zuerst in Meissen, wo noch heute das größte Weinfest der Region stattfindet.

10. Auf dem Rheinsteig kannst du Riesling in Hülle und Fülle genießen

Kaum ein anderer Wein wird so sehr mit Deutschland in Verbindung gebracht wie der Riesling, denn immerhin stammen 40 Prozent der weltweiten Riesling-Produktion aus Deutschland und sage und schreibe 78 Prozent davon werden im Rheingau angebaut. Als echter Riesling-Fan solltest du diesem Weinanbaugebiet mal einen Besuch abstatten und wenn du dich dabei gern aktiv betätigen willst, kannst du direkt deine Wanderschuhe schnüren und auf dem Rheinsteig wandern. Eine elf Kilometer lange Etappe im Rheingau führt beispielsweise von Johannisberg nach Kloster Eberbach vorbei an sanften Weinbergen und durch grüne Waldpassagen. Highlights auf der Strecke sind das Weingut Schloss Vollrads, das Kloster Eberbach und der historische Weinverladekran in Oestrich-Winkel.

11. Entdecke die Region Saale-Unstrut mit dem Kanu

Virtuelle WeinTour, Wein Deutschland, Saale-Unstrut
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Die Weinregion Saale-Unstrut punktet mit zauberhaften Weinberghäusern, die den Blick auf sich ziehen. Das Toskanaschlösschen beispielsweise, das sich auf dem Freyburger Schweigenberg befindet, ist das wohl bekannteste Weinbergshaus der Region, wenn nicht sogar Deutschlands. Mit seinem für die Toskana typischen roten Gemäuer und dem kleinen Turm lässt es dich daran zweifeln, noch in Deutschland zu sein. Ebenso pittoresk ist das Rokokoweinbergshaus, das auf dem Herzoglichen Weinberg in Freyburg thront. Die zahlreichen Weinbergshäuser kannst du per pedes, auf dem Fahrrad und sogar mit dem Kanu erkunden, denn entlang der beiden Flüsse Saale und Unstrut gibt es ein gut ausgebautes Netz an Wander-, Rad- und Wasserwegen. Einen Überblick über verschiedene Kanutouren findest du hier.

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