11 Orte für einen wunderschönen Winterurlaub in Europa
Ich habe die Magie von glitzerndem Schnee, frostigen Temperaturen und der wohltuenden Sauna nach einem langen Tag auf der Piste erst ziemlich spät entdeckt. Winterurlaub war in meiner Familie keine Priorität und zugefrorene Seen und Rodelhänge kannte ich nur aus Brandenburg. Als ich mit Mitte 20 das erste Mal auf Skiern stand und mit offenem Mund über pudergezuckerte Berge schaute, wusste ich, dass ich in den Bergen ab nun mindestens einmal im Jahr einen Besuch abstatten musste.
In diesem Artikel empfehle ich dir 11 wunderschöne Orte für den Winterurlaub in Europa – von nachhaltigen Wintersportorten in der Schweiz über malerische Bergdörfer in Österreich bis hin zu den frostigen Weiten Skandinaviens. Noch mehr Tipps für den Winterurlaub in Europa und zahlreiche Artikel findest du auf unserer Übersichtsseite zu dem Thema.
1 Geh beim Reindeer Walk mit Rentieren auf Tuchfühlung
Auf Tuchfühlung mit Rentieren kommst du beim "Reindeer Walk" im Nutti Sámi Siida, einer Lodge, die Natur- und Kulturerlebnisse auf Grundlage der samischen Kultur organisieren. Das Volk der Sàmi ("Sumpfleute") lebt seit jeher sehr naturverbunden und mit größtem Respekt vor allen Lebewesen, weshalb verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Tun eine Selbstverständlichkeit ist. Nils Torbjörn Nutti ist nicht nur Besitzer der Lodge, sondern gehört selbst der Kultur der Sami an. Er betreibt spezielle Unterkünfte in der Nähe von Rentieren und ist selbst Rentierzüchter. Bei einem Besuch der Lodge hast du nicht nur die Möglichkeit, im Márkanbáiki Museum mehr über die Kultur zu erfahren, sondern bei einer geführten Tour durch die verschneiten Landschaft den Tieren ganz nahe zu kommen, mit ihnen durch den Schnee zu wandern oder gar eine Schlittenfahrt zu unternehmen.
2 Besuche das ladinische Bergsteigerdorf Lungiarü
Auf einer Höhe von 1400 Meter im Gadertal gelegen und zu allen Seiten von beeindruckenden Bergen umschlossen, schmiegt sich das kleine Dörfchen Lungiarü an den Hang. Wegen der Nähe zur Natur und der Abgrenzung vom Massentourismus wurde es zum ersten "Bergsteigerdorf" der Südtiroler Dolomiten ernannt. Es ist ein echter Rückzugsort für alle, die lieber durch Wälder statt über Einkaufsstraßen spazieren, und der ideale Ausgangspunkt, um den nahegelegenen Naturpark Puez-Geisler zu erkunden und mehr über die ladinische Kultur zu erfahren. Doch nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter kannst du hier herrliche Stunden verbringen. Die Umgebung ist ein echtes Paradies für Schneeliebhaber*innen, die sich die kalte Jahreszeit in Schneeschuhen, auf Ski oder beim Rodeln verschönern wollen. Kein Wunder, dass sich viele Outdoor-Fans dazu entscheiden, gleich länger in Lungiarü zu bleiben und in den luxuriösen Ferienunterkünften der erst kürzlich eröffneten Les Dolomites Mountain Lodges zu nächtigen.
3 Mache eine Schneeschuhwanderung in Rukarunuri
Das Besondere an einer Schneeschuhwanderung ist, dass du an Orte gelangst, die du ansonsten nicht erreichen würdest. Dank der breiten Schneeschuhe an deinen Füßen stapfst du sicher durch die weiße Winterlandschaft und meisterst Hügel genauso gut wie tiefen Neuschnee. Unvergesslich ist zum Beispiel eine Wanderung zum Valtavaara: Mit 492 Metern ist er der höchste Berg der Region Ruka-Kuusamo in Finnland und Teil der berühmten Bärenrunde. Entweder begibst du dich alleine auf den Weg oder du schließt dich einem Guide an, der dich zu den schönsten Orten führt und dir zudem spannende Geschichten über die Region erzählt
4 Fühle dich wie in Lappland bei einer Winterwanderung auf dem Brocken
Wo sieht Deutschland aus wie die tief verschneiten Regionen Lapplands oder Kanadas? Genau, im Harz! Wenn die Tannenwälder rund um den Brocken unter einer dicken Schneeschicht liegen, müssen wir gar nicht mehr weit reisen, um ein perfektes Winterwunderland zu finden. Eine besonders schöne, 18 Kilometer lange Tour führt auf dem Goetheweg vom Torfhaus hinauf zum Brocken. Es geht immer leicht bergauf mit einigen steileren Passagen. Auf dem zweiten Teil der Strecke, etwa ab Kilometer fünf, führt der Weg entlang der Brockenbahn. Wenn du Lust hast, kannst du den gesamten Weg auch mit Langlaufski zurücklegen.
5 Bestaune den märchenhaften Winterwald in Sattel-Hochstuckli
Du startest direkt mit einem besonderen Erlebnis in diese Winterwanderung: Die erste Drehgondelbahn der Welt bringt dich von Sattel nach Mostelberg in der Nähe des Vierwaldstättersees. Vorbei an dem Skigebiet führt dich der Weg in den herrlich schneebedeckten Nadelwald. Dann siehst du schon die Lichtung des Waldes und vor dir erheben sich die wunderschönen Zentralschweizer Alpen. Bei gutem Wetter hast du hier Sicht auf den Vierwaldstädtersee. Solltest du eine Pause von den Eindrücken brauchen, kaufe dir ein frisches Stück Käse aus der Selbstbedienung bei der Drehgondelbahn und genieße die Aussicht. Wenn du nach der Stille noch ein wenig Abenteuer suchst, gehe über die Fußgängerhängebrücke „Skywalk“ oder leihe dir einen Schlitten und rodele zurück bis nach Sattel.
6 Nimm die längste Abfahrt Österreichs im Ötztal
Du lässt den Blick über die weiße Gletscherlandschaft wandern, ziehst den Schal nochmal fester und checkst, ob deine Skier fest sitzen. Mit einem Mal stößt du dich nach vorn und saust auf 15 Kilometern 1970 Höhenmeter in die Tiefe. Hoch über Sölden, im Ötztal, befindet sich die längste Abfahrt Österreichs. Von der BIG3-Plattform "Schwarze Schneid" am Rettenbachgletscher auf 3340 Metern zieht sich die Piste bis zur Talstation der Gaislachkoglbahn in Sölden auf 1370 Meter hinunter. Eine Wahnsinnsstrecke, die ordentlich in die Beine geht, aber unglaubliche Ausblicke bietet. Für Skianfänger*innen ist die Abfahrt nichts, alle anderen kommen auf den abwechselnd roten und blauen Strecke gut hinunter. Wie du hinkommst, siehst du auf dieser interaktiven Karte.
7 Besuche das malerische Bergdorf Heiligenblut
Am Fuße des Großglockners, dem höchsten Berg Österreichs, liegt das beschauliche Bergdorf Heiligenblut, das nicht mal 1.000 Einwohner*innen zählt. Skifahrer*innen kommen im Skigebiet Großglockner-Heiligenblut auf ihre Kosten – Naturschnee und offener Skiraum inklusive. Dank der Lage im Nationalpark Hohe Tauern bietet Heiligenblut aber auch zahlreiche Möglichkeiten abseits der Pisten. So gibt es einige besondere Wintererlebnisse, die das Prädikat einzigartig verdienen, etwa eine geführte Vollmond-Schneeschuhwanderung oder eine Schneeschuhtour zu den Steinböcken.
8 Verbringe einen nachhaltigen Winterurlaub in Flims Laax Valera
Die Graubündner Region Flims Laax Falera ist vor allem für die Rheinschlucht bekannt, die sich 13 Kilometer zwischen Ilanz und Reichenau entlang hoher Kalksteinfelsen schlängelt. Im Winter kannst du dich hier auf über 2500 Höhenmetern, auf 224 Pistenkilometern und in vier Snowparks beim Wintersport richtig auspowern. Das Beste: Die gesamte Region will das weltweit erste autarke Skigebiet werden, das sich komplett selbst versorgt. Dabei spielt das Thema Elektromobilität eine große Rolle. Von einer guten Ladeinfrastruktur über E-Shuttle bis hin zu Car- und Ridesharing-Angeboten ist das Skigebiet schon ziemlich gut aufgestellt. Dazu soll der gesamte Energiebedarf zu 100 Prozent aus regionalen und erneuerbaren Energiequellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse abgedeckt werden. Ein Sieben-Punkte-Plan definiert konkrete Maßnahmen, die dabei helfen sollen, aus der Vision bis 2030 eine Wirklichkeit werden zu lassen.
9 Sause die Pisten am majestätischen Hallingskarvet-Gebirge hinunter
Östlich vom norwegischen Bergen erhebt sich ein majestätischer Bergkamm aus einer von Moos und Flechten bewachsenen Hochebene. Der Hallingskarvet ist am höchsten Punkt 1933 Meter hoch und restvergletschert, sodass es hier auch im Sommer zahlreiche Schneefelder gibt. Wenn man das Gebirge vor sich sieht, hat man das Gefühl, vor einem riesigen Eisberg zu stehen – der Anblick ist wirklich magisch. Am östlichen Ende des Hallingskarvet befindet sich der bei Norweger*innen beliebte Wintersportort Geilo, der natürlich nicht nur aufgrund seines Namens ziemlich sehenswert ist. Hier kannst du auf 40 Pisten die Berge runtersausen, rodeln gehen, eine Schneeschuhwanderung machen, mit dem Hundeschlitten fahren oder dich im Snowkiten versuchen. Richtig cool: Du kannst nachhaltig nach Geilo anreisen und zwar mit der Bergenbahn, die Bergen und Oslo verbindet. Tickets für die Bahn kannst du auf der Seite der norwegischen Eisenbahngesellschaft VY buchen.
10 Bestaune die Polarlichter über Island im Skeið Vist
Das Skeið Vist befindet sich im Norden Islands, genau genommen am Ende des wunderschönen Svarfaðardalur-Tals. Von hier aus kannst du nicht nur ganzjährig ein atemberaubendes Bergpanorama genießen, sondern auch den gesamten Winter über die unbeschreiblich schönen Nordlichter bestaunen. Auch sonst ist die Natur hier sehr reizvoll mit heißen Quellen, dem Meer, den Bergseen und Fjorden. Die familienfreundliche Ferienanlage entstand nach dem Slow-Travel-Prinzip, als der Tourismus in Island noch in den Kinderschuhen steckte. Heute kann man hier wahlweise in einem der fünf Hotelzimmer, der Ferienwohnung oder der Gruppenunterkunft mit insgesamt 14 Betten übernachten. Ideal also auch für größere Zusammenkünfte oder Feiern wie zum Beispiel Hochzeiten. In der Skisaison von Februar bis Mai können die Gäste zwischen einer Halb- und Vollpension wählen, die dann vor allem aus isländischen Spezialitäten mit Zutaten aus dem eigenen Permakulturgarten bestehen.
11 Genieße auf 2.224 Meter den Ausblick auf rund 400 Gipfel
Skifahren oder Rodeln im Winter, Wandern oder Klettern im Sommer – das 2.224 Meter hoch gelegene Nebelhorn zählt zu den schönsten Gipfeln des Allgäus und beeindruckt das ganze Jahr über mit einer Aussicht auf die rund 400 Gipfel der umliegenden Bergwelt. Gemütlich geht es mit der Nebelhornbahn in die Höhe und von der Bergstation in gerade mal drei Minuten bis auf den Gipfel. Sportlich hingegen ist der Zustieg vom Tal – zwar ist die Tour über die Gaisalpseen lohnenswert, aufgrund der Länge aber durchaus anspruchsvoll. So oder so: Den Nordwandsteig sollte man keinesfalls verpassen, führt die Stahlkonstruktion doch auf 100 Meter Länge einmal um den Gipfel herum.