Lucca – 11 Tipps für die charmante Stadt in der Toskana
Nach Rom reisen wir, um die alten Ruinen zu bewundern und uns Geschichte non-stop reinzuziehen, und in die Modemetropole Mailand geht es zum Shopping. Doch abseits der bekannten Touristenziele gibt es noch viele andere Städte in Italien, die einen Besuch wert sind. Wer im Urlaub nicht nur auf gleichgesinnte Reisende aus aller Welt treffen will und sich lieber unter die einheimischen Italiener mischt, sollte demnächst mal nach Lucca fahren.
Idyllisch inmitten von Pinien und Zypressen gesäumten Hügeln ist die Stadt ein echter Hotspot für italienisches Kunsthandwerk, der noch nicht allzu sehr von Touristenmassen überrannt ist (außer Ende Oktober, dann findet nämlich das berühmte Comic-Festival statt!). Also mischt euch unter die Lucchesen, denn hier kommen meine 11 Lieblingstipps für die charmante Stadt in der Toskana, die euch garantiert sofort Fernweh nach und Hunger auf Italien machen!
Lucca – Gut zu wissen
Die besten Lucca Tipps

1 Auf der vier Kilometer langen Stadtmauer Luccas entlang spazieren
Gehört ihr auch zu denjenigen, die im Urlaub eigentlich gar keine typischen Touristen sein wollen? Statt uns einer Stadtführung anzuschließen, wollen wir uns doch viel lieber unter die Locals mischen. Und wo treiben sich die Lucchesen rum? Die spazieren, joggen, picknicken oder machen Yoga auf der Stadtmauer. Diese ist fast vier Kilometer lang und ideal, um alle Ecken der Stadt kennenzulernen.

2 Typisch lucchesische Küche kosten in der Osteria Baralla
Pasta und Pizza bekommt ihr in Italien an jeder Straßenecke. Wenn ihr echte toskanische Küche kosten wollt, schaut unbedingt in der Osteria Baralla vorbei. Nervige Touristenmenüs gibt es in dem modernen Backsteingewölbe nicht! Stattdessen habt ihr die Chance inmitten italienischer Familien zu sitzen, das ausgelassene (fast schon filmreife) Treiben zu beobachten und köstliche regionale Gerichte in unaufgeregter Atmosphäre zu schlemmen. Die Speisekarte wechselt je nach Saison und die Antipasti (reicht locker für zwei Personen) solltet ihr euch auf gar keinen Fall entgehen lassen! Früh kommen oder reservieren, die Lucchesen lieben diesen Ort!

3 Die beste Aussicht über die Dächer von Lucca genießen vom Torre Guinigi
Wenn ich Lucca mit nur einer Farbe beschreiben dürfte, dann wäre es Terrakotta. Von der Stadtmauer bis zu den Dächern trägt die norditalienische Stadt ein Gewand aus erdigen Tönen. Dass dieser Monolook perfekt mit der umliegenden Natur harmoniert, wird deutlich, wenn ihr die unzähligen Treppenstufen des Torre Guinigi erklimmt. Oben angekommen könnt ihr im Schutz der Bäume eine fabelhafte Aussicht über Lucca genießen und davon träumen, eine der hübschen Dachterrassen zu besitzen, die ihr vom Turm aus sehen könnt.

4 Eine Vespa mieten und durch die toskanischen Hügel kurven
Auf dem Rücken einer wilden Vespa über die kurvigen kopfsteingepflasterten Straßen der Toskana brausen – mehr Italien-Feeling geht nicht! Na gut, vielleicht, wenn ihr vor der Abfahrt noch einen Abstecher zur La Bottega Del Gelato macht, um ein Eis zu essen. Euren italienischen Kult-Roller könnt ihr direkt im Stadtzentrum bei Vespatrip mieten. Dann heißt es "andiamo" und ihr schwingt euch auf euer neues Gefährt, um die Umgebung von Lucca zu erkunden.

5 Feinste italienische Cantuccini naschen bei Dianda
Wie so oft im Süden ist auch den Italienern die Mittagsstunde heilig. Dann haben die meisten Geschäfte geschlossen und auf den Gassen wird es still. Nach einer ausgiebigen Ruhepause, erfolgt die Wiederbelebung mit Hilfe eines köstlichen Espresso und einem kleinen Biscotti. Wenn ihr diese typisch italienischen Kekse bisher nur als staubtrockene Variante kennt – die man, um nicht an Atemnot zu Ersticken im Kaffee ertränken muss – solltet ihr unbedingt in der Pasticceria Dianda in Lucca vorbeischauen. Denn hier gibt es frisch gebackene Cantuccini und zuckrige Teilchen, die so butterzart sind, dass sie auf der Zunge zergehen und so gar nichts mit dem abgepackten krümeligen Gebäck zu tun haben, das wir in deutschen Supermärkten finden!

6 Handgefertigte Tücher und Taschen bei La sorelle shoppen
Im Joggingoutfit mal eben zum Alimentari laufen? Für die meisten Italiener undenkbar! Wer sich auch so stilvoll und modebewusst kleiden will wie die Einheimischen, kann sich in Lucca mit feinsten Stoffen und handgefertigten Accessoires eindecken, zum Beispiel mit handgewebten Schals von Zazzi! In den schmalen Gässchen reiht sich eine kleine Boutique an die nächste, denn die Stadt hat sich bereits seit dem 13. Jahrhundert dem Kunsthandwerk und dem Textilhandel verschrieben. Besonders schöne Mitbringsel für eure Liebsten findet ihr im Laden Le sorelle. Die vier Schwestern aus Lucca entwerfen nachhaltige und vegane Taschen aus wasserabweisendem Papier (zärter als echtes Leder) und stellen Bio-Pflegeprodukte aus heimischen Kräutern und Pflanzen her. Das Tolle ist, dass wirklich alles lokal in oder um Lucca herum angefertigt wird!

7 Von Lucca zum mondänen Strandbad Viareggio am Mittelmeer fahren
Genauso, wie für Italiener niemals ein Teller Pasta beim Abendessen fehlen darf, gehört ein Besuch am Meer zu einem Italienurlaub einfach dazu! Auch wenn wir meist vor allem Weinberge im Kopf haben, wenn wir an die Toskana denken, ist das Meer gar nicht weit von Lucca entfernt. In gerade einmal 20 Minuten geht es mit dem Zug nach Viareggio, dem mondänen Strandbad von Lucca. Und das kann sich sehen lassen, denn hinter den kleinen Buden und Cafés erwartet euch kilometerlanger feiner Sandstrand. Wer Lust auf ein bisschen Luxus hat, kann sich für ein paar Euro noch eine eigene Liege mit Sonnenschirm mieten!

8 Italienische Architektur in Lucca bewundern
Lucca ist auch als Stadt der Kirchen bekannt. Deshalb empfehle ich euch mindestens eines der beeindruckenden Gotteshäuser zu besuchen – auch von innen! Denn Italien ist nicht umsonst überall auf der Welt für seine beindruckende Baukunst und Malerei bekannt. Die alten italienischen Meister haben es sich auch nicht nehmen lassen, das kleine Lucca mit ein paar prachtvollen Mauern zu schmücken – und zwar in einem ganz eigenen Stil. Kulturjunkies und Kunstgucker aufgepasst, denn besonders sehenswert sind die Chiesa di San Michele in Foro aus dem 12. Jahrhundert, der Duomo di San Martino, die gotisch-romanische Kathedrale von Lucca oder die goldene Mosaikfassade der Basilica di San Frediano.

9 Bei einem Aperitivo im Baccanale den Abend einläuten
Die Toskana ist bekannt für ihre guten Reben, die ihr euch in Form eines schmackhaften Vinos natürlich unbedingt gönnen solltet. Besonders gut geht das auf der Terrasse von Baccanale, einer winzigen Weinbar, die sich an einem kleinen ruhigen Platz im Stadtkern befindet. Hier gibt es die besten Weinsorten von lucchesischen Winzern oder aus benachbarten Weinanbaugebieten wie dem berühmten Chianti. Doch die Inhaberin hält nichts von einem einfachen Aperitivo mit langweiligen Chips oder Erdnüssen! Stattdessen kredenzt sie eine stilvolle Platte mit allerlei Hausgemachtem und Spezialitäten aus der Region. Es lohnt sich, dieses typische Ritual, mit dem die Italiener den Feierabend begrüßen, auszuweiten, denn jeden Abend widmet sich die Köchin einer anderen Küche: mal der italienischen, mal der arabischen, immer lecker!

10 Das Amphitheater Piazza dell'Anfiteatro in Lucca besuchen
Das kleine Lucca überrascht immer wieder. Während ihr durch die engen Gässchen mit den hohen schmalen Häuschen flaniert, steht ihr plötzlich inmitten eines gigantischen Amphitheaters. Der antike Bau wurde im 19. Jahrhundert rekonstruiert und ist immer noch ein beliebter Treffpunkt. In die alten Häuschen mit den gelben Fassaden sind heute zahlreiche Cafés, Restaurants und kleine Läden eingezogen, die zum Bummeln einladen.

11 Eine kleine Pilgertour auf der Via Francigena unternehmen
Ähnlich wie der Camino de Santiago in Spanien ist auch die Via Francigena ein uralter Pilgerweg, den ihr heute noch entdecken könnt. Für eine Wanderung müsst ihr aber nicht unbedingt streng gläubig sein, denn die üppige Natur, die kleinen italienischen Dörfer und alten Klöster sind auch ohne religiöse Motivation eine tolle Erfahrung! Los geht der rund 900 Kilometer lange Weg eigentlich schon in Lausanne. Doch bevor das endgültige Ziel in Rom erreicht wird, führt die Route auch an Lucca vorbei. Besonders schön ist es, von hier aus die Etappe Richtung Norden zu laufen, am alten Viadukt von Lucca entlang, durch schattige Wälder und an kantigen Felsen vorbei und weiter über den Monte Magno bis nach Camaiore. Wenn die Beine dann nicht mehr wollen, bringt euch ein Zug oder Taxi zurück nach Lucca.
Titelfoto: © Milena Magerl