Teneriffa – 11 Tipps für einen Urlaub auf der Kanarischen Insel

Teneriffa wird oft als Rentnerrefugium bezeichnet. Warum diese Assoziation negativ besetzt ist, habe ich bis heute nicht verstanden, denn schließlich verfügen ältere Menschen über viel Lebenserfahrung und sollten daher wissen, wo es auf der Welt am schönsten ist. Zumindest im Hinblick auf die kanarische Insel im Atlantik bewahrheitet sich diese Vermutung. Schon beim Anflug auf Teneriffa zeigt sich das Eiland in seinen unterschiedlichsten Facetten. Dicht bewachsene Berghänge und schroffe, schwarze Küsten wechseln sich mit rotbraunen Feuerbergen und flachen, sandigen Ebenen ab, auf denen dir vereinzelt Kakteen und Palmen in sattem Grün entgegen leuchten. Also, vergiss Bingo und Kaffeekränzchen, Teneriffa ist das ideale Reiseziel, wenn du Lust auf Outdoorurlaub und jede Menge Abenteuer hast. Ich verrate dir 11 tolle Tipps für deinen Inselbesuch.

Übrigens, ebenso wie auf den Nachbarinseln Fuerteventura oder Gran Canaria kannst du auch auf Teneriffa deinen Vitamin-D-Speicher im Winter auffüllen. Denn hier herrschen ganzjährig frühlingshafte Temperaturen. Tausche deine Thermounterwäsche gegen eine Sonnenbrille und überwintere auf der Abenteuerinsel.

TENERIFFA – GUT ZU WISSEN

TIPPS FÜR EINEN URLAUB AUF TENERIFFA

Parque Nacional del Teide, Teide Nationalpark, Teneriffa
© Lukas Popp

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Erkunde die apokalyptische Landschaft des Teide Nationalparks

Von der Küste aus winden sich die Straßen in spektakulären Kurven immer höher und schon von Weitem ist die Spitze des Inselvulkans Teide zu erahnen. Im Herzen Teneriffas erstreckt sich auf über 2000 Metern Höhe eine weitläufige Ebene, die zu einem Großteil den Parque Nacional del Teide bildet. Auf zahlreichen Wanderungen kannst du das UNESCO-Welterbe entdecken. Eine schöne Route führt in zweieinhalb bis drei Stunden um den Roque de Garcia. Unterwegs bestaunst du riesige Felsformationen und fühlst dich dabei winzig klein. Im Anschluss kannst du noch in dem netten Besucherzentrum vorbeischauen und dich über verschiedenste Laveschichten und die Geschichte informieren oder dich auf der Terrasse des Cafés nebenan mit einem Stück Mandelkuchen aus inseleigenen Mandeln stärken. Im Nationalpark herrscht ein ganz eigenes, wechselhaftes Klima. Die Caldera liegt über den Wolken, sodass du hier meist von sonnigem Wetter und starken Winden begrüßt wirst. In den Wintermonaten kann es hier sogar schneien. Für einen Besuch ist Zwiebellook angesagt.

Masca, Teneriffa, Teno-Gebirge
© Milena Magerl | Lukas Popp

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Verbringe einen Tag in der grünen Oase rund um Masca

Grün, grüner, Masca. Mitten im Naturschutzgebiet des Teno-Gebirges im Nordwesten von Teneriffa, liegt ein altes, kanarisches Dorf, dessen Lage malerischer nicht sein könnte. Umgeben von einer artenreichen Flora und Fauna kannst du hier sonnenbeschienene Bergflanken erklimmen, an denen imposante Kakteen und fast schon monumentale Agaven wachsen, die dir suggerieren, dass du dich nicht gerade in Europa, sondern auf einer Expedition mitten in Mexiko befindest. Oder du spazierst in schattigen Ecken durch mediterran anmutende Landschaften. In völliger Abgeschiedenheit liegt dieses Urlaubsziel zwar nicht mehr, denn hier befindet sich auch die berühmte Masca-Schlucht, die jährlich unglaublich viele Besucher*innen anzieht. Um den Ansturm zu regulieren, wurden strenge Regeln eingeführt und die Wanderung ist nur mit vorheriger Anmeldung und guter Ausrüstung möglich. Buche dir deinen Erkundungsslot möglichst frühzeitig! Wer keine Lust auf Planung und Termine hat, wählt einfach eine andere Route durch die grüne Umgebung.

Papas Arrugadas, Teneriffa, Kanarische Inseln
© Milena Magerl

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Schnabuliere kanarische Papas Arrugadas mit Mojo

Lange bevor die Spanier*innen die Kanaren entdeckten, war das Berber*innenvolk der Guanchen auf der Inselgruppe zuhause, die Gewürze aus Nordafrika mitbrachten. Doch auch die Handelsrouten nach Lateinamerika haben die Kulinarik Teneriffas beeinflusst. Zu den Spezialitäten der Insel gehören neben frischem Fisch und Meeresfrüchten auch würziger Ziegenkäse, herzhafte Eintöpfe, das unwiderstehliche Dessert "Bienmesabe" und die ikonischen Schrumpelkartoffeln "Papas Arrugadas", die du unbedingt probieren solltest. Die Erdäpfel werden auf traditionelle Weise mit lokalem Salz gekocht, was ihnen das faltige Aussehen und den charakteristischen Namen verleiht. Dazu servieren die Kanarios Mojo, eine Art Dip, der aus roter oder grüner Paprika sowie mit Knoblauch und Kräutern oder Chili zubereitet wird. Kein Gericht erinnert mehr an einen Urlaub auf den kanarischen Inseln und du kannst diese kulinarische Köstlichkeit so gut wie überall kosten. Beispielsweise mit Blick aufs Meer im Ibérica Restaurante, mitten im Grünen beim Restaurante La Cueva in Chinamada oder am Mirador La Cruz de Hilda.

Mirador de Samara, Teneriffa, Teide Nationalpark
© Milena Magerl

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Bestaune fabelhafte Sonnenuntergänge am Mirador de Samara

Ein Besuch in der beeindruckenden Naturlandschaft rund um den Teide lohnt sich zu jeder Tageszeit. Sobald sich die Sonne dem Horizont nähert, solltest du dich auf den Weg zum westlichen Ende des Parks begeben und den Mirador de Samara hinaufklettern. Der Anstieg ist steil, doch in einer guten Viertelstunde schnell zu bewältigen. Oben angekommen erwartet dich ein fast schon kitschiges Farbenmeer aus Rosa-, Orange- und Rottönen. Du solltest frühzeitig hier sein, denn das Besondere ist, dass die Sonne in eine dichte Wolkendecke abtaucht. Dann heißt es abwarten, bis die Dunkelheit alles um dich herum verschluckt hat. Denn so schön dieses romantische Schauspiel auch ist, die eigentlichen Highlights erwarten dich noch. Da es nämlich so gut wie keine künstlichen Lichtquellen im Nationalpark gibt, kannst du dir hier Erste-Reihe-Plätze für das nächtliche Himmelskino sichern. Dieses hat nicht nur den magischen Anblick sämtlicher Sternbilder und der Milchstraße, sondern regelmäßig auch Meteoritenschauer im Programm. Bleibe entweder am Mirador de Samara oder fahre noch weiter in den Nationalpark hinein, damit die Lichtverschmutzung an den Küsten nicht den phänomenalen Anblick stört. Ein geeigneter Ort zum Sterne beobachten ist beispielsweise auch die Ebene rund um die Talstation der Teide Seilbahn. Oder du buchst dir eine geführte Tour mit professionellen Teleskopen und profitierst von dem Wissen echter Galaxie-Geeks.

El Sauzal, Teneriffa, Naturpools
© Milena Magerl

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Bade in den natürlichen Meerwasserpools Teneriffas

Starke Winde und die Wucht des Atlantik prägen die rauen Küstenlandschaften im Norden Teneriffas, an denen schwarze Klippen dramatisch ins Meer hinabstürzen. Badebuchten gibt es hier nicht allzu viele. Ein schönes Exemplar aus schwarzem Lavasand ist aber der Playa El Bollullo, den du über einen Spaziergang von Puerto de la Cruz erreichst. Im Wasser planschen kannst du aber auch in einem der vielen Naturpools, die mit frischem Meerwasser gespeist werden. Die bekannteste Schwimmlandschaft ist wohl die vom kanarischen Künstler César Manrique designte Costa Martiánez, die aber eher einem großen Erlebnisbad gleicht. Wer ein natürlicheres Erlebnis wünscht, fährt gen Norden. Dort findest du ein Naturschwimmbad an der Playa el Pris sowie das Piscina Natural de Bajamar. Auf dem Weg kannst du auch die Costa de El Sauzal besuchen, die du über eine steile Straße erreichst. Spaziere gemütlich an dem Küstenstreifen entlang und lass dir die Sonne ins Gesicht scheinen und den Wind um die Ohren peitschen. Auch hier befinden sich einige natürliche Becken, die jedoch nicht von Rettungsschwimmern bewacht werden. Daher ist Vorsicht geboten, denn der Wellengang ist wirklich nicht zu unterschätzen! Frage Insulaner*innen vor Ort, ob und wo es sicher ist, zu baden.

Mirador de Jardina, Teneriffa, Aussichtspunkt
© Milena Magerl

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Blicke bis nach Gran Canaria am Mirador de Jardina

Eine weite grüne Ebene, auf der vereinzelt pastellfarbene Häuschen stehen, im Hintergrund das blaue Meer und weit in der Ferne die Gipfel der Nachbarinsel Gran Canaria sowie die imposante Spitze des Vulkan Teide: Wer den Nordosten Teneriffas erkundet, sollte sich einen Stopp am Mirador de Jardina nicht entgehen lassen. Wenn du hier tagsüber eine kurze Rast einlegt, bekommst du ein kontrastreiches und farbenintensives Panorama geboten, das an die Windows-Wallpaper von 1998 erinnert. Meist parken hier auch einige Händler*innen, die aus den Kofferräumen ihrer Campervans lokale Snacks wie Mandeln, frischen Orangensaft oder eines der zuckersüßen, ziemlich klebrigen und leckeren Teilchen, die an längliche Donuts erinnern, verkaufen. Zu später Stunde kannst du von hier oben beobachten, wie die Sonne hinter den Erhebungen am Horizont untergeht und die Landschaft in ein warmes, glühendes Licht hüllt.

Roque de Taborno, Teneriffa, Wanderung
© Milena Magerl

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Umrunde den eindrucksvollen Roque de Taborno

Das Klima im nördlichen und im südlichen Teil Teneriffas unterscheidet sich stark. Während es im Süden eher trocken ist, lockt der Norden Teneriffas dank milder Wetterbedingungen mit einem immergrünen Antlitz. An einem Ausläufer im Nordosten der Insel kannst du eine der schönsten Regionen der Insel, das Anaga-Gebirge, entdecken. Von dem kleinen Ort Taborno führt eine wunderschöne Wanderung entlang saftig grüner Gebirgskämme rund um ein überdimensionales Felsmassiv, das von einem leichten Dunst umhüllt wird. Ein wahnsinnig mystischer Anblick, den du zumeist wahrscheinlich durch die Linse deiner Kamera sichten wirst, denn jedes Motiv lädt zum endlosen Knipsen ein. Am Wegesrand kannst du Wermut entdecken und mit etwas Glück wirst du unterwegs einigen süßen, streunenden Katzen und langhaarigen Ziegen begegnen, die wagemutig die steilen Abhänge erkunden. Je näher du dem Gesteinsbrocken kommst, desto aufregender wird der Pfad, daher solltest du auf jeden Fall trittsicher und schwindelfrei sein. Dieser Berg wird nicht umsonst gerne scherzhaft als "Matterhorn von Teneriffa" bezeichnet.

Puerto De la Cruz, Teneriffa
© Milena Magerl

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Schlendere durch die Altstadt von Puerto de la Cruz

Keine Frage, es sind eindeutig die vielfältigen Landschaften der Insel, die einen Besuch auf Teneriffa unvergesslich machen. Doch auch die alten, kanarischen Dörfer und beliebte Städte sind einen Besuch wert. Flaniere durch die Altstadt von Puerto de la Cruz, gönn dir ein kühles Getränk in einer der kleinen Bars oder laufe zur Uferpromenade, von der aus du talentierte Surfer*innen beim Wellenreiten beobachten kannst. Auch die Gemeinde Icod de los Vinos etwas weiter westlich lädt zum gemütlichen Bummeln ein. Der Ort ist sehr grün und an vielen alten Häusern kannst du noch die schicken, typisch kanarischen Balkone aus dunklem Holz entdecken. Hier steht auch der imposante Drachenbaum Drago Milenario, der nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen seines Alters (mehrere Jahrhunderte soll er schon alt sein) ein bekanntes Wahrzeichen der Insel ist.

Nebelwald, Teneriffa, laurisilva
© Milena Magerl

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Erlebe mystische Atmosphäre im Nebelwald von Teneriffa

Eine ganz andere Welt erwartet dich im Laurisilva, dem Nebelwald von Teneriffa. Die schmalen Pfade werden von knorrigen Lorbeerbäumen umrahmt, auf denen dunkelgrünes Moos wächst. Der Boden ist feucht und scheint jegliche Geräusche aufzusaugen, was für eine herrliche Ruhe sorgt. Ringsum wuchern riesige Farne, die dir in intensivem Neongrün entgegen leuchten. Dicke Wolken, die sich in dichten Nebelschwaden hier verfangen, sorgen für eine geheimnisvolle Atmosphäre. Es ist ein Ort, der die eigene Fantasie anregt und an märchenhafte Erzählungen erinnert. Es gibt verschiedene Wanderrouten, die durch diese einzigartige Landschaft führen. Einige davon sind nur mit Genehmigung begehbar. Informiere dich vorab im Besucherzentrum. Einige wunderschöne Wandersteige, die du immer erkunden darfst, führen durch das Gebiet Las Vueltas und beginnen an der Casa Forestal.

Teneriffa, Playa de Las Teresitas
© Milena Magerl

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Verbringe einen Strandtag an der Südküste Teneriffas

Der Süden Teneriffas ist geprägt von einem heißen und trockenen Klima, das vor allem Sonnenanbeter*innen anzieht, die wie frische Churros in der Sonne braten. Die Strände Teneriffas können zwar nicht mit den schönen Buchten Mallorcas oder der Algarve mithalten, doch wer einen Urlaubstag dem Nichtstun frönen möchte, wird auch hier nicht enttäuscht. Schön zum Baden sind zum Beispiel der Naturstrand Playa La Tejita oder die Playa del Duque. Typisch goldenen Sandstrand findest du auch an der über einen Kilometer langen Playa de Las Teresitas ganz in der Nähe von Santa Cruz de Tenerife, ein hübscher, von Palmen gesäumter Stadtstrand, der künstlich angelegt wurde. Es gibt einige Bars und viele Liegestühle zum Entspannen. Dank der Wellenbrecher kannst du dich hier im Wasser ungestört treiben lassen.

Teneriffa, Los gigantes, Wanderung
© Lukas Popp

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Wandere an der Westküste Teneriffas und erklimme das Felsentor El Agujero

Über 400 Meter stürzt ein gigantisches Gestein senkrecht in den Atlantik. Die meisten Teneriffa-Urlauber*innen bestaunen die Acantilados de Los Gigantes aus der Froschperspektive, beispielsweise vom Aussichtspunkt Mirador Punta del Roque unmittelbar am Meer. Noch eindrucksvoller ist jedoch eine Wanderung, die zum Felsentor El Agujero (auch El Bujero genannt) oberhalb der Klippen führt und aus über 800 Metern Höhe einen herrlichen Weitblick über den Küstenstreifen und bei klarem Wetter bis nach La Gomera eröffnet. Die Trekkingroute ist als Rundweg angelegt und führt vom unscheinbaren Ort Tanaimo steil hinauf zum Cruz de Los Misionaro und von dort über den Bergkamm zum Felsentor direkt über dem Meer. Das letzte Stück bis zum Aussichtspunkt ist relativ schmal und technisch sehr anspruchsvoll. Deshalb sind festes Schuhwerk, Trittsicherheit und eine gute Kondition für diese Tour unbedingt erforderlich! Beachte, dass die Strecke über das besagte Gipfelkreuz zeitweise wegen Erdrutschen gesperrt sein kann, beispielsweise nach starken Regenfällen. In diesem Fall kannst du den eigentlichen Abstieg auch für deinen Aufstieg wählen. Dazu folgst du einfach dem Weg, der links am Berg entlang und schließlich durch einen winzigen Olivenhain steil bergauf führt. Pack unbedingt Sonnencreme und ausreichend Trinkwasser in deinen Wanderrucksack!

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