11 Tipps, wie du im Urlaub das Meer und seine Bewohner schützen kannst

© Lilli Wermuth

Jedes Mal wieder ist der erste Blick aufs Meer überwältigend. Deshalb zieht es uns auf Reisen gerne mal an die wunderschönen Küsten Europas. Egal, ob wilder Atlantik oder heimelige Ostsee, am Wasser fühlen wir uns einfach wohl. So wunderschön wie in unserer Vorstellung sieht es auf dem Meer allerdings nicht überall aus: Teppiche aus Plastikmüll schwimmen mitten auf den Ozeanen, Wale stranden orientierungslos an Land und Abwasser verschmutzt das Meer. An vielen Stellen braucht es mehr Umweltschutz, vor allem von den großen Unternehmen wie Ölfirmen und Kreuzfahrtschiffen. Aber auch wir können einen kleinen Teil zum Schutz der Meere beitragen! Einfach mal vegetarisch bestellen, hilft schon. Oder natürliche Sonnencreme verwenden. Und wer auf Reisen sowieso gerne die Locals kennenlernen will, macht einfach mal bei Beach-Clean-Ups mit! Wir haben 11 Tipps gesammelt, mit denen du auf Reisen das Meer und seine Lebewesen schützen kannst.

1. Mache bei Beach-Clean-Ups vor Ort mit

Müll sammeln_Beach Guardian_Cornwall_England
© Beach Guardian

Eines der größten schwimmenden Probleme im Meer ist unser Plastikmüll. Das kannst du dagegen tun: Schließe dich auf Reisen doch mal einem Beach-Clean-Up an! Eine super Gelegenheit um Einheimische kennenzulernen und etwas Gutes für das Meer zu tun. Diese Gruppen gibt es an vielen Küstenorten. An der Küste Cornwalls organisiert Beach Guardian zum Beispiel solche Aktionen. Besonders am Beach-Clean-Up-Day, dem 18. September 2021, finden viele Events statt. Müll wird übrigens auch in Städten gemeinsam gesammelt! Was dort richtig entsorgt wird, landet gar nicht erst im Wasser. Selbst wenn du nur in Deutschland unterwegs bist, kannst du helfen: bei Alles im Fluss in Berlin, bei CleanUp in München oder zum Beispiel bei Green Kayak in Hamburg, wo du kostenlos Kayak fahren kannst, wenn du dafür Müll einsammelst. 

2. Verwende ausschließlich mineralische Sonnencreme

© Rebecca Hoffmann

Sonnenschutz ist wichtig! Aber doch am liebsten so, dass er auch die Umwelt schützt. Wusstest du, dass es in manchen Ländern Geldstrafen auf bestimmte Sonnencremes gibt? Auf Hawaii zahlst du bis zu 900 Euro Strafe, wenn du deine Haut mit chemischen Inhaltsstoffen wie Oxybenzon, Octocrylen, Parabenen und Triclosan vor Sonne schützt, denn die sind in den meisten Sonnencremes enthalten. Diese Stoffe gelangen über deine Haut ins Wasser und schädigen Korallenriffe. So sehr, dass sie absterben. Mineralischer Sonnenschutz arbeitet dagegen mit natürlichen Mitteln. So schützt du nicht nur deine Haut, sondern auch das Meer! Das lohnt sich auch in Ländern, die chemische Inhaltsstoffe noch nicht verboten haben. Welche Sonnencreme wir für besonders gut empfunden haben, erfährst du in diesem Artikel.

3. Volontiere auf Reisen bei lokalen Wasserschutzprojekten an den Küsten Europas

Meer schützen, Meereschutz
© Unsplash | OCG Saving The Ocean

Wenn du noch unentschlossen bist, wohin die nächste Reise gehen soll, dann überlege doch, dich bei einem Wasserschutzprojekte zu engagieren. An den Küsten Europas arbeiten verschiedene Organisationen daran, den Lebensraum im Meer zu erhalten. Statt nur einen Tag bei Beach-Clean-Ups zu helfen, kannst du mehrere Wochen vor Ort bleiben, beim Müll sammeln und recyceln helfen. Du kannst aber auch etwas zum Schutz der Delfine in Kroatien beitragen, Meeresbiolog*innen in Griechenland unterstützen und Daten über Wale auf Teneriffa sammeln. Und wenn du dir mal eine richtig lange Auszeit nehmen willst, gibt es in Deutschland den Bundesfreiwilligendienst am Meer. Klingt – ganz good old Germany like – erstmal nicht so sexy, ist aber wichtige Aufklärungsarbeit und eine tolle Erfahrung!

4. Schone den Fischbestand & bestelle leckere, lokale Veggie-Gerichte

Restaurants in Brünn
© Charlott Tornow

Du kannst die Meere auch schützen, indem du im Restaurant einfach mal vegetarisch bestellst! Natürlich sind gerade Küstenorte und Inseln für ihre Gerichte mit Fisch bekannt, aber meistens gibt es auch tolle Veggie-Optionen. Dabei kannst du noch die ein oder andere Gemüsekombi entdecken. Und wenn du doch mal Lust auf Fisch hast, dann findest du bestimmt ein Restaurant, das auf ökologischen Fischfang achtet. Der ist wichtig, weil andere Meerestiere durch Überfischung ihre Nahrungsquelle verlieren und der natürliche Lebensraum gestört wird. So zum Beispiel im Sylter Außenriff, das eigentlich ein Naturschutzgebiet ist. Trotzdem darf dort Fisch- und Krabbenfang betrieben werden, wodurch das Riff beschädigt wird und bedrohte Tierarten aussterben. Ein echtes Problem für das sensible Ökosystem im Meer.

5. Schütze Wale auf Reisen und meide Länder, die Walfang betreiben

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© Abigail Lynn | Unsplash

Wale sind genau wie alle anderen Fische wichtig für das Ökosystem der Meere. Leider gehören sie zu den bedrohten Tierarten, woran vor allem wir Menschen Schuld haben. Durch exzessiven Walfang hat sich der Walbestand immer weiter verkleinert. Seit 1986 ist der kommerzielle Walfang zum Glück verboten. Lediglich einige indigene Völker dürfen Wale für ihren Eigenbestand jagen. Leider halten sich manche Länder wie Norwegen und Japan nicht an das Abkommen. Du kannst dich vor deiner Reise informieren, welche Länder immer noch Walfang betreiben. Übrigens finden einige Tierorganisationen wie die WWF, dass Delfine, die auch zu den Walen zählen, in Zoos nicht artgerecht gehalten werden können: Gehe auf Reisen also beim nächsten Mal nicht zur Delfin-Schau in den Zoo, sondern besuche stattdessen einen Botanischen Garten, wo du heimische Pflanzen bewundern kannst. Du schützt Wale außerdem, wenn du an Organisationen spendest, die vor Ort Walretter*innen ausbilden. Wale stranden immer wieder an Küsten, weil sie sich in Plastikmüll verfangen, mit zu schnellen Schiffen zusammenstoßen oder ihren Orientierungssinn durch den Unterwasserlärm von Bohrinseln verlieren. OceanCare rettet gestrandete Wale, setzt sich für den Silent Ocean ein und dafür, dass Schiffe in sensiblen Gebieten langsamer fahren.

6. Kaufe Wasser Kanisterweise und fülle es in deine Flasche ab

© Doli Bottles, Presse

Wenn das Wasser aus dem Hahn auf deiner Reise nicht trinkbar ist, dann kannst du Wasser im Kanister kaufen und in deine eigene Flasche umfüllen. So hast du unterwegs keine Plastikflasche dabei, die du vielleicht verlieren könntest. Und du produzierst natürlich weniger Müll, was die Umwelt vor Ort entlastet. Super auf Reisen finden wir Trinkflaschen mit Isolierungsschichten: Diese halten dein Wasser auch an heißen Tagen schön kühl. Schmeckt doch viel besser als lauwarmes Wasser aus der Plastikflasche, oder? Noch mehr Tipps, wie du Wasser im Urlaub sparen kannst, haben wir in diesem Artikel aufgeführt.

7. Informiere dich über Naturschutzgebiete an der Küste

Italien, Apulien, Baia dei Turchi
© Charlott Tornow

Wilde, einsame Strände und Wasser in den schillerndsten Blautönen: Solche Orte findet man manchmal ganz zufällig beim Wandern. Eine Abkühlung an so einem Strand ist ein echtes Highlight! Häufig gibt es aber auch einen Grund dafür, dass der Strand verlassen ist und das Wasser so wunderschön aussieht: Der Küstenabschnitt steht unter Naturschutz. An der Nord- und Ostsee gibt es beispielsweise sechs solcher Zonen. Informiere dich am besten vorab darüber, ob du in einem Naturschutzgebiet unterwegs bist, denn wer beim Baden in geschützten Gewässern erwischt wird, muss in Deutschland bis zu 2000 Euro Strafe zahlen. Außerdem soll natürlich der Lebensraum im Meer geschützt werden: zum Beispiel für Schweinswale und Samtenten. Klingt süß? Sind die Tiere auch. Da verzichtet man doch gerne mal auf eine Abkühlung.

8. Miete dir ein Hausboot in der Umgebung, statt auf Kreuzfahrt zu gehen

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© Charlott Tornow

Kino, Theater und mehrere Restaurants: Kreuzfahrtschiffe werben nicht nur damit, wie eine kleine Stadt auf dem Wasser zu sein, sie verbrauchen auch so viel Energie wie eine. Bis auf wenige Ausnahmen werden die Ozeanriesen mit Schweröl betrieben, was extrem hohe Kohlendioxidemissionen verursacht und bei Unfällen schädlich für das Meer und seine Bewohner*innen ist. Auf See gelten andere Regeln als an Land, deshalb stoßen die Schiffe immer noch ungestraft große Mengen Abgase aus. Und das, obwohl in den Hafenstädten auch Menschen an Land unter den Feinstoffpartikel leiden. Der Naturschutzbund Deutschland e.V. hat dazu 2014 Messungen angestellt. Statt einer Reise auf hoher See, miete dir doch lieber ein Hausboot in der Umgebung: Das bietet dir genau so viel Komfort, du hast es ganz für dich, kannst Flüsse oder Seen neu entdecken und seekrank wirst du auf ruhigem Flusswasser auch eher selten.

9. Gib Strandgadgets wie Sonnenschirme weiter anstatt sie zu wegzuschmeißen

Meer schützen, Meer
© takahiro taguchi | Unsplash

Deine nächste Reise wird ein Strandurlaub? Je nachdem wie du ans Meer gelangst, hast du vielleicht nur wenig Reisegepäck und kannst Sonnenschirm, Schwimmreifen und Strandspielzeug nicht mitnehmen. Wahrscheinlich haben wir alle im Laufe unseres Lebens daher schon einmal eines dieser Strandgadgets vor Ort gekauft, und das obwohl sie meistens billig produziert werden, aus Plastik bestehen und im schlimmsten Fall nur eine Woche genutzt werden, um danach im Müll zu landen. Suche beim nächsten Strandurlaub also einfach einen Verleihservice auf oder versuche, vor der Abreise deine Strandgadgets an Neuankömmlinge weiterzugeben. Die freuen sich sicherlich darüber und es entsteht weniger Müll. Karmapunkte-Tipp: Pass auf, dass Schwimmreifen, Eimer oder Bälle – auch wenn sie nicht dir gehören – nicht am Strand liegen bleiben und am Ende ins Meer gespült werden.

10. Nimm nur an Touren teil, bei denen Tier- & Naturschutz im Vordergrund stehen

lobosonda, whale watching madeira
© Charlott Tornow

Gerade auf Tauchgängen, Boots- oder Schnorcheltouren, wo es viel zu sehen gibt, sollten wir genau das tun: einfach nur hinsehen und bewundern. Leider gibt es noch immer Touren, auf denen Tiere mit Futter angelockt werden und die Teilnehmer*innen dazu aufgefordert werden, die Tiere anzufassen. Das ist uncool, denn es stört den natürlichen Lebensraum der Meeresbewohner. Wenn du Lust auf eine Meerestour hast, dann kannst du darauf achten, dass die Anbieter*innen ein Nachhaltigkeitskonzept haben und der Tierschutz im Vordergrund steht. So wie zum Beispiel bei Lobosonda auf Madeira. Mit dem Team kannst du Whale-Watching-Touren machen und dich dabei über Biodiversität der Ozeane aufklären lassen. Das Team dokumentiert seit fast zwanzig Jahren den natürlichen Lebensraum der Tiere und wir haben sie dabei begleitet.

11. Spende an lokale Organisationen oder kaufe Produkte aus Meeresmüll zur Unterstützung

Sea Shepherd, Meereschutzorganisation
© Hugo Morales, Sea Shepherd

Eine Sache, die du immer, auch von Zuhause aus, machen kannst, ist: Spenden! Es gibt in Europa viele Organisationen, die sich für den Erhalt der Meere einsetzen. Ein tolles Projekt ist zum Beispiel Die Seekuh, ein Katamaran, der Müll aus dem Meer fischt. Sea Shepherd dagegen ist weltweit dafür bekannt, gegen illegale Fischerei, das Töten von besonders bedrohten Tierarten wie Walen, Schildkröten und Haien sowie gegen die Verschmutzung der Meere zu kämpfen. Es gibt aber auch viele kleine Organisationen, die sich vor Ort für den Meeresschutz einsetzen. Wenn du also auf Reisen am Meer bist, hast du dort die Gelegenheit, dir mal genau anzusehen, welch tolle Arbeit die Menschen leisten. So macht das Spenden noch mehr Spaß und du lernst mehr über den Meeresschutz an deinem Reiseort. Häufig werden auch Schmuck oder kleine Kunstwerke, die aus recyceltem Meeresmüll angefertigt wurden, verkauft. Die sind ein schönes Andenken für dich und ein kleiner Beitrag zum Schutz der Meere. Im großen Stil finanziert damit zum Beispiel 4Ocean ein Müllsammelprojekt.

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