11 coole Stadtviertel in Europa, die du gesehen haben musst
Ebenso sehr wie ich gerne einen Urlaub fernab der Stadt inmitten der ruhigen Natur verbringe, liebe ich es auch, das vibrierende urbane Leben zu entdecken. Am liebsten besuche ich unaufgeregtere Städte, die häufig im Schatten der großen Hauptstadt stehen. Denn hier fällt es mir viel leichter, den echten Vibe für ein paar Tage kennenzulernen. Doch auch in den größten Städten Europas fühle ich mich wohl und genieße meist besonders den zweiten Besuch. Denn wenn die bekannten Sightseeing-Spots bereits abgehakt sind, kann ich mich guten Gewissens darauf konzentrieren, gemütlich durch die kleinen Stadtviertel fernab des Zentrums zu schlendern und die Atmosphäre der Stadt aufzusaugen. Von Genf über Frankfurt bis nach Stockholm – hier kommen 11 wunderschöne Stadtviertel, die du gesehen haben musst.
1. Brixton in London
London war für dich bisher immer nur ein Mix aus Harrods, verregneten Taxifahrten und Shopping auf dem Camden Market? Dann solltest du diese abgedroschenen Klischees bei deinem nächsten Besuch auf jeden Fall hinter dir lassen und dem südlichen Stadtteil Brixton einen Besuch abstatten. Sobald du die U-Bahn-Station verlässt, kannst du die lebendige Atmosphäre des Viertels spüren. Schlendere durch Brixton Village, bestaune die Vielfalt talentierter Streetart-Künstler oder ertappe dich dabei, wie dich der gute Sound von Straßenmusikern im Takt wippen lässt. Neben farbenfrohen Märkten, auf denen fröhlich gefeilscht wird und du so ziemlich alles kaufen kannst, stößt du auch immer wieder auf coole Cafés oder Concept Stores, die von ambitionierten Hipster-Pärchen eröffnet wurden. Im Pop Brixton ist die Dichte besonders hoch – übrigens auch ein Paradies für Foodies. Auch wenn das Nachtleben in Brixton nicht zu vernachlässigen ist (tolle Bars mit genialer Live-Musik), ist meine persönliche Empfehlung für die Abendstunden ein Besuch im Ritzy Kino.
2. Piazza Bologna in Rom
Wenn ich an meinen Besuch in Rom zurückdenke, erinnere ich mich am liebsten an die nächtlichen Stunden auf der Piazza Bologna. Denn hier ist immer etwas los. In dem Viertel rund um den Platz herum, leben viele Student*innen, die sich am Abend in den kleinen Bars und Cafés zum Aperitivo verabreden. Wenn du dich auch einmal wie ein*e echte*r Italiener*in fühlen willst, solltest du mindestens einmal einen Aperitivo trinken beziehungsweise essen. Dieser Ausdruck bezeichnet nämlich nicht nur einen kurzen Drink, sondern ist die beste Überleitung in den Feierabend. Zum Glas "Spritze" werden je nach Location Snacks serviert oder du kannst dich durch ein ganzes Buffett schnabulieren. Auch tagsüber gibt es rund um die Piazza Bologna leckere Cornettos und feine Boutiquen zu entdecken.
3. Holešovice in Prag
Nicht allzu weit vom historischen Zentrum von Prag entfernt befindet sich der alternative Stadtteil Prag 7. Dieser wiederum ist in viele kleinere Viertel unterteilt und mein Favorit ist Holešovice, das sich in den letzten Jahren zum hippen Kreativspot der Stadt gemausert hat. Im Sommer vergisst du hier ziemlich schnell, dass du dich in Osteuropa befindest, denn der offene und herzliche Vibe, der die Straßen erfüllt, erinnert eher an mediterrane Kulturen. Neben zahlreichen Cafés, Bars und na klar, Biergärten, findest du hier im Letná Park eine Auszeit von der Touristen überfüllten Metropole. Unbedingt im Vnitroblock vorbeischauen, auf der Suche nach kleinen Schätzen über die Veverkova schlendern, den Zeppelin im Innenhof des DOX bestaunen und Kunst in der Bold Gallery gucken.
4. Porte Saint-Martin in Paris
Ein ziemlich cooler Ort mit ziemlich coolen Leuten, ziemlich coolen Läden und ziemlich coolen Restaurants ist das Pariser Szeneviertel Porte Saint-Martin. Hier ist die lässige Attitüde der Pariser*innen spürbar. Doch das Highlight der Gegend ist der Kanal. Während die ältere Generation sich hier wie in einem Marcel-Pagnol-Film beim Boulespielen vergnügt, treffen sich die jungen Leute am Ufer, um die Beine über dem Wasser baumeln zu lassen und über das Leben zu philosophieren. Das passende Glas Bier kannst du dir übrigens Take-Away bei zwei extrem gut gelaunten Französinnen in der Rue Bichat holen, die Getränke aus einer Art Pop-up-Garage heraus verkaufen. Übrigens ist der wunderschöne, an einem steilen Hang gelegene Parc des Buttes Chaumont gar nicht weit entfernt.
5. Carouge in Genf
Eine Kleinstadt am westlichsten Zipfel der Schweiz, umrahmt von den Alpen und dem Juragebirge, mit einem spektakulären Blick auf den Mont Blanc, und direktem Seezugang – eigentlich müsste man in Genf gar nicht Ausschau nach besonders schönen Gegenden halten, denn die Kulisse ist einfach rund um fantastisch. Doch wir haben trotzdem einen Favoriten: das Künstlerviertel Carouge. Der Stadtteil am Fluss l'Arve erinnert an eine Mischung aus Nizza, Colmar und Lucca. Denn nicht nur in der Architektur zeigt sich hier immer wieder der französische und italienische Einfluss. Überall kannst du in kleinen Boutiquen, Ateliers und Antiquitätenläden stöbern und "la bohème" zelebrieren. Tagsüber solltest du unbedingt einmal über die Rue Saint Joseph flanieren und die bunte Dekoration, die immer wieder neu gestaltet wird, bestaunen, bevor es dich in den Abendstunden zu einer Jazz-Session in die Bar du Nord zieht.
6. Principe Real in Lissabon
Meine absoluten Lieblingsspots, die im Nachhinein auch nachhaltig in Erinnerung bleiben, entdecke ich immer, wenn ich einfach losziehe und mich treiben lasse. So "planlos" bin ich auch das erste Mal im wunderschönen portugiesischen Viertel Principe Real in Lissabon gelandet. Nördlich des coolen, aber auch immer sehr überfüllten und lauten Bairro Alto, erwartet dich eine Nachbarschaft, die sich vor allem durch szenige Restaurants, hübsche Grünanlagen und pittoreske Kioskbuden auszeichnet. In den Straßen des Viertels kannst du einige Kunstgalerien entdecken oder dir kleine feine Accessoires und Interieur-Schick in den vielen Concept Stores kaufen. Wie überall in Lissabon gibt es natürlich auch zahlreiche Cafés mit schönen Außenterrassen, die zum Verweilen einladen. Zu jeder Tageszeit lohnt sich außerdem ein Besuch am Miradouro de São Pedro de Alcântara. Denn von hier oben hast du eine fantastische Aussicht über die Stadt.
7. Södermalm in Stockholm
Hip, hipper, Stockholm – wenn es eine Stadt gibt, deren Lifestyle zahlreiche europäische Metropolen dazu inspiriert hat, Cafés im Schweden-Design inklusive Fika und Zimtschnecken zu eröffnen, dann ist es sicher das "Venedig des Nordens". Eigentlich ist es überall in der Hauptstadt ziemlich cool (und ziemlich teuer) – doch vor allem die szenige Insel Södermalm lässt das Hipster-Herz höher schlagen. Die Dichte junger, cooler Familien mit stylischen Outfits sowie veganer Cafés und Yogastudios ist hier ebenso hoch wie im Berliner Viertel Prenzlauer Berg. Starte deinen Tag mit einer kraftvollen Vinyasa-Session bei Yos Yoga, brunche im Greasy Spoon, flaniere die trubelige Götgatan entlang und fahre zum Sonnenuntergang in den Skinnarviksparken.
8. Gracia in Barcelona
Da ich selbst erst einmal in Barcelona war, habe ich mich mal an meinen Freundes- und Bekanntenkreis gewandt und alle, die dort längere Zeit verbracht haben oder öfter dort sind gefragt, welches Viertel denn das schönste der spanischen Stadt ist. Und immer wieder wurde ein Stadtteil genannt, der anscheinend so zauberhaft ist wie er klingt: Gràcia. Nach ein bisschen Recherche hat sich dann auch herausgestellt, das ich selbst schon einmal dort war, denn Gaudis berühmte Park Guell liegt auch hier. Die Gegend ist nicht nur ein toller Ort, wenn du der touristischen Rambla entfliehen willst, sondern punktet vor allem mit einem lässigen Vibe, der die Seele der Katalanen widerspiegelt. Also, nimm auf einer der zahlreichen Terrassen Platz und genieße die spanische Sonne.
9. Nordend in Frankfurt
Bevor ich vor einigen Jahren nach Berlin gezogen bin, habe ich in Frankfurt am Main studiert. Diese Info bleibt meist einfach unkommentiert. Wie es scheint, kennen viele Frankfurt vor allem als charakterlose bis stressige Business-City oder höchstens als teurer Zwischenstopp auf dem Weg in den Urlaub. Als Frankfurterin by heart kann ich ganz klar sagen, dass dieser erste Eindruck täuscht, denn überall in der Stadt gibt es wunderschöne Viertel, die mit hübschen Grünanlagen und sympathischen Cafés versuchen, deine Sympathie zu gewinnen. Auch wenn die kosmopolitische Aussicht vom begrünten Mainufer auf die Skyline (immerhin die einzige Deutschlands) kaum zu übertreffen ist, ist meine Lieblingsgegend das Nordend. Vor allem rund um den Friedberger Platz gibt es viele (leckere) Spots zu entdecken. Am besten freitags hier vorbeischauen, denn da ist Markttag, der für gewöhnlich in einer kollektiven After-Work-Open-Air-Sause endet.
10. Miera iela in Riga
Eine Nachbarschaft, die wahrscheinlich eher noch zu den unbekannten zählt, ist die Gegend rund um die Miera iela im wunderschönen lettischen Riga. Doch die Friedensstraße, wie sie übersetzt heißt, macht selbst den coolen Kiezen in Berlin Konkurrenz. Das Viertel ist der ideale Ort, um dem Blitzlichtgewitter der Tourist*innen im Zentrum zu entfliehen. Für Local-Hipster-Flair starte deinen Tag in der Rocket Bean Roastery, gucke Kunst in den versteckten Art Spaces und mach es dir am Nachmittag zwischen den Kissen des meditativen Teehauses ILLUSEUM gemütlich. Dein Souvenir-Shopping solltest du dir auf jeden Fall für einen Besuch im Miera iela aufheben, denn in den kleinen Läden der Straße gibt es viele außergewöhnliche Schätze zu entdecken.
11. Brera in Mailand
Eines meiner liebsten Zeitvertreibe im Urlaub ist es, durch fremde Straßen zu schlendern und "Häuser zu gucken". Im Mailändischen Stadtviertel Brera lohnt sich ein Architektur-Spaziergang besonders, denn die malerischen Bauten mit ihren romantischen Balkonen sind einfach absolut hinreißend. Wenn du von den Blumenkonstruktionen nicht genug bekommst, kannst du im Anschluss noch den Orto Botanico di Brera besuchen. Auf deinem Weg dorthin kommst du auch immer wieder an kleinen Boutiquen vorbei. Zwischendrin legst du noch ein oder zwei Pausen in Cafés und Eisdielen ein, um den italienische Lifestyle gebührend zu zelebrieren. Viva Italia!