11 spannende Fernbus-Touren durch Europa

© Sonja Koller

Einfach einsteigen, es sich auf dem Sitz gemütlich machen, Snacks knabbern, ein kleines Nickerchen einlegen, aus dem Fenster gucken und die Aussicht genießen. Wenn du keine Lust mehr hast, stundenlang an der Flughafen-Security anzustehen, selbst hinterm Steuer zu sitzen und angestrengt den Autoverkehr beobachten zu müssen oder ständig mit dem Zug umzusteigen, könntest du deine nächste Reiseroute auch einmal mit dem Fernbus zurücklegen. Das Busnetz in Europa ist mittlerweile richtig gut ausgebaut. Per Bus erreichst du nämlich nicht nur die europäischen Großstädte, sondern auch weniger bekannte Orte oder Ziele, die mitten in den Bergen oder direkt am Meer liegen. Nebenbei kannst du nicht nur dein Reisebudget schonen – denn Busfahren dauert zwar eine Weile, ist aber preislich einfach unschlagbar –, sondern bist im Vergleich zum Flugzeug, Auto und sogar Zug auch umweltfreundlicher unterwegs. Weil ich finde, dass das ziemlich viele gute Gründe sind, die für eine Busreise sprechen, habe ich dir 11 tolle Routen rausgesucht, die dich im Fernbus durch Europa bringen.

Braga_Portugal
© Pixabay

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Von Köln nach Braga

Während im Sommer Städtetourist*innen mit der gelben Tram durch Lissabon gondeln und talentierte Surfer*innen und passionierte Camper*innen die Küstenabschnitte südlich der portugiesischen Hauptstadt besiedeln, geht es im nördlichen Teil des Landes meist eher ruhig und entspannt zu. Viele Backpacker*innen haben mittlerweile Porto, die locker lässige Stadt am Douro, für sich entdeckt. Doch nicht weit davon entfernt liegt ein weiteres Ziel, das noch nicht allzu viel Beachtung findet. Braga ist eine wunderschöne Stadt, in der nicht nur die älteste Kathedrale Portugals steht (und aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass die Architektur der portugiesischen Gotteshäuser immer sehr beeindruckend ist), sondern es auch viele hübsche Gässchen gibt, durch die du schlendern kannst. Das Coole ist, dass du diesen Kultur-Hotspot mittlerweile sogar direkt ansteuern kannst. Mit dem Bus geht es von Köln in rund 33 Stunden ohne Umsteigen nach Braga. Wenn dir die Anreise zu lange dauert, kannst du unterwegs auch einen Stop in Brüssel, Lille, Paris oder Leon einlegen, denn hier fährt der Bus vorbei.

Nordmazedonien Tipps, Skopje
© Charlott Tornow

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Von Stuttgart nach Skopje

Hast du schon einmal von Skopje gehört? Nein? Dabei ist die Hauptstadt Nordmazedoniens unbedingt eine Reise wert, denn in den Straßen Skopjes steckt unglaublich viel Geschichte. Hier stehen prunkvolle monumentale Bauten und historisch erscheinende Statuen neben kommunistischen grauen Wänden – es ist eine Stadt der Kontraste und genau deswegen so spannend. Schlendere am Flussufer entlang oder besuche den größten Basar des Balkans. Du solltest die städtische Umgebung aber auch einmal verlassen und durch die eindrucksvolle Matka-Schlucht wandern, die es dank ihrer Schönheit auch auf Instagram zu Ruhm gebracht hat. Mit dem Bus kommst du in nur 23 Stunden auf direktem Wege und ohne Umsteigen von Stuttgart über München nach Nordmazedonien.

Split Kroatien Palmen
© Marit Blossey

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Von Karlsruhe nach Split

Wilde Bergnatur, glasklares Wasser, eine unbändige Fröhlichkeit und das leckerste Hefegebäck – Kroatien ist für mich definitiv eines der schönsten Länder Europas. Gerade in der Nebensaison, wenn sich die Strände leeren und die Städte ruhiger werden, kannst du hier richtig gut entspannen. Viele der schönen Feriendestinationen Kroatiens kannst du ganz easy und günstig von vielen deutschen Großstädten per Fernbus erreichen – und zwar ohne umzusteigen. Von Karlsruhe geht es beispielsweise über Stuttgart, München, Salzburg und Ljubljana über die kroatische Grenze nach Rijeka, Zadar und weit in den Süden bis nach Split. Die Gesamtstrecke dauert 19 Stunden, aber natürlich kannst du sie auch in kleinen Etappen zurücklegen, denn jeder Zwischenstopp unterwegs ist einen Besuch wert.

Belgrad Serbien Festung
© Rebecca Hoffmann

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Von Frankfurt nach Belgrad

Wer den Charme des 1980er- und 1990er-Jahre Berlins sucht, sollte unbedingt mal eine Reise nach Belgrad einplanen. Hier trifft Retro-Schick auf Easy-Going-Attitüde. Hier gilt es, die ausgeprägte Kreativszene zu entdecken, tagsüber in Galerien und Vinylshops und zu später Stunde in hippen Bars und Clubs oder auf einem der coolen Splavs, riesigen Flößen, abzuhängen. Ebenso wie in Berlin ist die Feierlaune stets präsent und nicht von Wochentagen abhängig. Mit dem Bus erreichst du die serbische Hauptstadt an der Donau von Frankfurt am Main in rund 21 Stunden, zusteigen kannst du auch in Stuttgart oder München. Während du auf deiner Busreise Österreich und Ungarn durchquerst, darfst du die ganze Zeit entspannt sitzen bleiben und die Aussicht genießen, denn verlassen musst du den Bus nicht.

Nantes, Bretagne, Frankreich
© Steven Roussel | Unsplash

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Von München nach Nantes

Nach Paris fahren wir, um durch die zahlreichen Museen zu flanieren; nach Bordeaux, um in Wein zu baden und an die Côte d’Azur, um stundenlang in der Sonne zu liegen und unserer Kreditkarte beim Abendessen den letzten Rest zu geben. Doch fernab der bekannten Destinationen hat unser französisches Nachbarland viele kleine und große Städte, die noch unter dem Radar der Reisenden liegen, allen voran Nantes. Die Hafenstadt der östlichen Bretagne liegt direkt an der Loire und punktet mit stilvollen Schlossanlagen, Passagen und Restaurants. Kehre unbedingt in der Brasserie La Cigale einkehren, in der Gold, bunte Mosaike und Spiegel um die Wette funkeln. Die Reise im Fernbus von München nach Nantes dauert knapp 18 Stunden, wobei du auch an Straßburg, Paris und Orléans vorbeikommst.

© Milena Magerl

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Zum Camino de Santiago

Eine meiner Reiseerfahrungen der besonderen Art war meine Pilgerwanderung entlang des Jakobsweges: nur ich, die Natur und meine Gedanken. Hunderte Kilometer später stand ich dann mit schmerzenden Füßen, im schwitzigen T-Shirt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor meinem Ziel, der Kathedrale von Santiago de Compostela. Obwohl abertausende Menschen bereits den Camino gegangen sind, bin ich ziemlich sicher, dass jedes Erlebnis ein ganz eigenes ist und genau aus diesem Grund kann ich es empfehlen. Mein Tipp: Auf meiner Pilgerreise habe ich viele Pilgerfreund*innen getroffen, die die vielen Kilometer nicht am Stück zurückgelegt haben, sondern mehrere Jahre immer wieder dorthin gereist sind, um eine Etappe nach der anderen zu gehen (weil es besser mit dem Jahresurlaub zu vereinbaren ist und die Füße schont). Egal, wo du starten und wie lange du wandern willst, von Deutschland aus kannst du dreimal die Woche via Fernbus zu verschiedenen Stationen entlang der Pilgerroute fahren.

Göteborg, Schweden
© Sonja Koller

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Von Hamburg nach Göteborg

Schweden steht synonym für Freiheit und Naturerleben, denn das geht sogar in den Großstädten des skandinavischen Landes. In der Hafenstadt Göteborg zum Beispiel erwarten dich neben szenigen Vierteln und süßen Zimtschnecken in noch süßeren Cafés die Göteborger Schären mit echter Wildnis. Die vielen kleinen Inseln kannst du per Ausflugsschiff oder auch allein im Kanu entdecken. Wenn du noch mehr Abenteuerfeeling suchst, kannst du das Zelt einpacken und eine Nacht auf einer Insel deiner Wahl verbringen. Gerade von den nördlichen Großstädten Deutschlands ist eine Anreise in die schwedische Stadt super easy. Mit dem Bus legst du die knapp 500 Kilometer auf direktem Weg von Hamburg nach Göteborg in nur 13 Stunden zurück und hältst dabei in Lübeck, Kopenhagen, Malmö und Helsingborg.

Versailles_Frankreich
© Vitor Pinto | Unsplash

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Von Düsseldorf nach Versailles

Wenn die Düsseldorfer High-Society Urlaub plant, stehen meist Destination wie Ibiza, St. Moritz oder Cannes auf der Reiseagenda. Doch wer echten Luxus erleben will, reist über die französische Grenze nach Versailles. Denn im prunkvollen Spiegelsaal der ehemaligen Residenz der französischen König*innen kann man sich noch so manchen innenarchitektonischen Tipp abschauen. Na gut, es ist sehr fraglich, ob die Schönen und Reichen mit dem Bus anreisen würden, doch möglich wäre es in jedem Fall. In nur 10 Stunden geht es non-stop in die Pariser Nachbarstadt.

© Charlott Tornow

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Von Berlin nach Bukarest

Wenn du von eindrucksvoller Architektur und unberührten Naturlandschaften träumst, denkst du wahrscheinlich nicht automatisch an Rumänien. Dabei ist das osteuropäische Land ein wirklich schönes Urlaubsziel, das bisher noch von Massentourismus verschont geblieben ist. Obwohl Rumänien nicht gerade um die Ecke liegt, kannst du Bukarest auch auf dem kostengünstigen Weg mit dem Fernbus ansteuern. Nach einer knapp 30-stündigen Fahrt durch Prag, Bratislava und Budapest erreichst du die rumänische Hauptstadt. Nach ein paar Tagen Sightseeing solltest du aber das urbane Zentrum hinter dir lassen und dein Outdoor-Programm starten. Egal, ob du durch die Karpaten wanderst oder die Wildnis in Nationalparks und Biosphärenreservaten erkundest, du wirst mit Sicherheit viele Landschaften ganz für dich alleine haben.

Bosnien und Herzegowina, Sarajevo
© Charlott Tornow

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Von München nach Sarajevo

Das Einzige, das ich früher mit Sarajevo verbunden habe, ist das Intro der 1984 Olympiade. Frag mich nicht, woher und warum ich es kenne, aber dieser kleine Zeichentrinkwolf, der Ski springt und dabei den klangvollen Namen der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina besingt, ist mir immer präsent, wenn Sarajevo zur Sprache kommt. Doch die Stadt hört sich nicht nur gut an, sondern ist mit ihrem alten historischen Kern ein Muss auf jeder Reise durch das Balkanland. Seit ein paar Jahren bin ich in das schöne Land südlich von Kroatien verliebt, denn Bosnien und Herzegowina lockt nicht nur mit einer spannenden Geschichte und vielen Moscheen, sondern vor allem mit wilden Canyons und dem letzten Dschungel Europas. Auch, wenn sich die Destination sehr weit weg anhört, mit dem Bus kommst du von München aus in nur 15 Stunden hin.

Oslo Oper Skyline Aussicht
© Lilli Wermuth

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Von Berlin nach Oslo

Skandinavien schont nicht unbedingt das eigene Portmonee, das ist allseits bekannt, doch trotzdem zieht Norwegen jedes Jahr Unmengen an Tourist*innen an. Zerklüftete Fjorde, grüne Täler, schneebedeckte Berge und lange, einsame Straßen, auf denen du, wenn du Glück hast, öfter anhalten musst, um einer kleinen Elchfamilie den Vortritt zu lassen – das sind nur ein paar der vielen guten Gründe, die für einen Norwegen-Urlaub sprechen. Dabei macht Oslo mit seinen Designer-Cafés, coolen Festivals und der Lage am Wasser auch den Hipster-Städten Stockholm und Kopenhagen Konkurrenz. Obwohl Nord- und Ostsee uns von dem nordeuropäischen Land trennen, ist die Anreise mit dem Bus super easy. In 19 Stunden geht es non-stop von Berlin über Kopenhagen, Malmö und Göteborg in die norwegische Hauptstadt.

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